Mal was Anderes

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bujatronic
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Mal was Anderes

#1 Beitrag von bujatronic » 11. Okt 2024, 15:33

Hallo, ich möchte mal an zwei Männer erinnern, deren Schicksale eng mit der Auto Union bzw. MZ verbunden waren:

Christian Steiner - einer der populärsten MZ-Werker (zitiert aus dem Nachruf von Hans-Jürgen Fischer)
"Der gebürtige Waldkirchner war als ausgewiesener Kenner der Zschopauer Zweiradfertigung unter anderen ein begehrter Gesprächspartner bei Podiumsdiskussionen. Christian absolvierte in den frühen 1950er Jahren eine Lehrausbildung zum Werkzeugmacher, danach qualifizierte er sich in der Abendschule zum Maschinenbauingenieur. Bis in die 1990er Jahre hielt Christian dem Zschopauer Motorradwerk die Treue. „Ich habe gern für MZ gearbeitet", betonte er oft.
Auch wenn er nie selbst Rennfahrer war, fühlte er sich besonders zur Sportabteilung hingezogen. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre zeichnete der Maschinenbauingenieur, der auch für MZ in der Werbung tätig war, für den MZ-Cup verantwortlich und hielt mit seinen umfangreichen Wissen bei diversen Anlässen und musealen Präsentationen die Erinnerungen an die großen Sporterfolge der Fahrer im DKW und MZ-Rennsattel wach. Mit seinen fundierten fachlichen Wissen, seiner hilfsbereiten und freundlichen Art hinterlässt Christian Steiner nach seinem Lebensende eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird."
Ich hatte mit ihm in der Wendezeit öfters Kontakt, beide beseelt von der Idee, daß der Motorradbau in Zschopau eine Zukunft haben muß.
Kurz vor seinem Tode schenkte er mir ein paar BK-Fotos aus der guten alten Zeit, die ich nun digitalisiert habe. Da ich mir wegen der Urheberrechte nicht ganz im Klaren bin, will ich sie nicht ins Forum einstellen, abgesehen davon, daß die Dateien viel zu groß sind (600dpi). Aber ich kann sie gern jedem Interessierten zur Verfügung stellen, bitte Mail an bujatronic@yahoo.de.

Friedrich Meiche (zitiert aus Peter Kirchberg: Bildatlas Auto Union):
"Die Auto Union hat ursprünglich alle Fotos bei mehr oder weniger bekannten Werbefotografen gegen Honorarzahlung anfertigen lassen. Das kostete sie im Jahre 1932 rund
23 000,– RM. Im Dezember 1933 stellte sie Friedrich Meiche, den Sohn des Annaberger Hoffotografen Albin Meiche als Werksfotografen ein. Er hatte nachgewiesen, daß das Unternehmen dadurch mindestens 8000,– RM jährlich einsparen würde. Meiche kalkulierte die Beschaffung einer kompletten Foto- und Laborausrüstung mit 4500,- RM; seine eigene Arbeitsleistung setzte er nur monatlich nur 200,– RM brutto an. Dank seines großen Könnens und härtester Arbeit wuchs die Fotoabteilung rasch an. Ihre Ablichtungen demonstrieren eine wichtige Phase in der Entwicklung der Technik- und Industriefotografie. Sechs Jahre nach seiner Einstellung wurde Friedrich Meiche – nach mehreren Bitten an Dr. Bruhn – endlich das Doppelte seines Anfangsgehaltes zugestanden. Wenn auch die Auto Union fernerhin die Dienste von außenstehenden Fotografen wie z. B. Paul Damm und Dr. Wolff in Anspruch nahm., so blieb doch Friedrich Meiche die Hauptperson. Der in seinen Bildern zum Ausdruck kommende Stil verband die nüchterne Sachlichkeit des technischen Objekts mit werbekräftiger Atmosphäre. Die übergroße Mehrheit der in diesem Buch wiedergegebenen Abbildungen stammt aus seiner Kamera. Friedrich Meiche – unverheiratet geblieben – war bis zuletzt und seit 1945 freischaffend als Fotograf tätig. Er, dessen Lebensinhalt das Abbilden von Kraftfahrzeugen gewesen war, brachte es nie zu einem eigenen Auto. Er starb an einem Herzschlag in einem Karl-Marx-Städter Linienbus, den er an einem glühendheißen Sommertag des Jahres 1959 mit voller Fotoausrüstung bestiegen hatte..."
Wer die Zahlen mal etwas würdigen will, 1,- RM entspricht von der Kaufkraft her ca. 4,- €!
Nach meiner Meinung ist dieser Mann heute zu Unrecht weitestgehend vergessen. Er hat zu DDR-Zeiten offensichtlich noch weiter für die Fahrzeugindustrie gearbeitet: Eins der Fotos ist zweifelsfrei von ihm, einige andere mit großer Wahrscheinlichkeit.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

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