Kurbelwellenschäden
Moderator: Ulrich
Kurbelwellenschäden
Zu den Kurbelwellenschäden hier mein Beitrag:
Ich fuhr von 1957-1959 in einer NVA-Motorsportgruppe(Oranienburg) eine BK-GS. Wir hatten 3 Solo-BK und eine Seitenwagen-BK. Eine Solo-BK mit Endig-Schwinge, aber nicht bei Endig, sondern im Arbeitslager X, die Spezialadresse der NVA, eingebaut.
Dort wurden auch die 32 BKs der Eskorte hergerichtet.
In der Annahme, dass beim Motorsport die Belastungen höher sind und damit die Fehler eher auftreten, folgendes:
Man muß genau zwischen Erstschaden und Folgeschaden unterscheiden.
Erstschaden war immer, im Gelände nach ca. 300 km, das Wandern der KW nach vorne und Abschleifen der Wellscheibe. Dabei spielt die mögliche Axialbelastung des Lagers 6305 keine Rolle, denn die KW löste sich immer vom Innenring dieses Lagers. Darum waren verschlissene hintere KW-Zapfen die Regel. Hier half kein Loctite, sondern wurde aufgechromt.
Wenn dann nicht rechtzeitig repariert wurde verschliss das vordere Lager, weil es keine axialen Kräfte aufnehmen kann. Lager der Baureihe NU (ohne inneren Anschlag) verschoben den Totalschaden, aber dann war es oft am Ende noch mehr, weil dann die KW am Gehäuse schliff.
Ausgeschlagene hintere Gehäuse waren immer die Folge von schlagender KW, wo das vordere Lager defekt war. Auch hier half kein Loctite, sondern das Gehäuse wurde ausgebuchst.
Wieso Loctite bei der NVA? Die Frau von Major Schellenberg war unsere Teilebeschafferin, auch für SKF-Lager, denn Westberlin war nur 3 S-Bahn Stationen entfernt. Ein Hoch noch jetzt auf sie.
Wir reparierten die BKs der VP-Oranienburg, der Autobahn-VP und anderen Leuten aus der Umgebung. Geld war also immer da.
Twins oder Boxer ohne Mittellager sind problematisch wegen der Schwingungen und der Gleichzünder läuft besonders rauh. Wenn dann noch axiale Belastungen hinzukommen, muss anders konstruiert werden.
Darum haben wir im Arbeitslager X ein BK-Motorgehäuse nach unseren Vorstellungen ändern lassen, indem zwischen der Kupplungsscheibe und dem Lagerinnenring von 6305 eine Distanzbuchse war. Damit nahm das Lager die axiale Belastung auf und nicht mehr der Passsitz. Der Wellendichtring wurde entsprechen angepaßt, dichtete dann auf der Distanzbuchse ab.
Mit dieser Konstruktion fuhr ich ohne Probleme das ganze Jahr 1959 mit ca. 8 Veranstaltungen und Training ca. 3000 km.
Im Arbeitslager X waren hervorragende Leute(politische Häftlinge) der KFZ-Technik zusammengezogen. Dort wurde auch die AWO 700 zwischen 1957-1959 nach unseren Fahrergebnissen geändert. Auch das Rennkollektiv AWE ließ dort arbeiten.
Kurbelwellenschäden sind aber auch entstanden, wenn Falschluft für Kolbenklemmer verantwortlich war. Dann verbog sich die KW und schliff am Gehäuse.
Darum immer beim Motorlauf mit einer Benzinspritzflasche an den möglichen falschluftziehenden Stellen abspritzen und hören, ob sich der Motorlauf verändert. Ich mache das immer mit einem CO-Meßgerät, wo dann der Zeiger sofort ausschlägt. Besonders die Keilnut zur Kupplung beachten, sie war immer problematisch.
Und nun an die Arbeit und nicht verzagen.
Ich fuhr von 1957-1959 in einer NVA-Motorsportgruppe(Oranienburg) eine BK-GS. Wir hatten 3 Solo-BK und eine Seitenwagen-BK. Eine Solo-BK mit Endig-Schwinge, aber nicht bei Endig, sondern im Arbeitslager X, die Spezialadresse der NVA, eingebaut.
Dort wurden auch die 32 BKs der Eskorte hergerichtet.
In der Annahme, dass beim Motorsport die Belastungen höher sind und damit die Fehler eher auftreten, folgendes:
Man muß genau zwischen Erstschaden und Folgeschaden unterscheiden.
Erstschaden war immer, im Gelände nach ca. 300 km, das Wandern der KW nach vorne und Abschleifen der Wellscheibe. Dabei spielt die mögliche Axialbelastung des Lagers 6305 keine Rolle, denn die KW löste sich immer vom Innenring dieses Lagers. Darum waren verschlissene hintere KW-Zapfen die Regel. Hier half kein Loctite, sondern wurde aufgechromt.
Wenn dann nicht rechtzeitig repariert wurde verschliss das vordere Lager, weil es keine axialen Kräfte aufnehmen kann. Lager der Baureihe NU (ohne inneren Anschlag) verschoben den Totalschaden, aber dann war es oft am Ende noch mehr, weil dann die KW am Gehäuse schliff.
Ausgeschlagene hintere Gehäuse waren immer die Folge von schlagender KW, wo das vordere Lager defekt war. Auch hier half kein Loctite, sondern das Gehäuse wurde ausgebuchst.
Wieso Loctite bei der NVA? Die Frau von Major Schellenberg war unsere Teilebeschafferin, auch für SKF-Lager, denn Westberlin war nur 3 S-Bahn Stationen entfernt. Ein Hoch noch jetzt auf sie.
Wir reparierten die BKs der VP-Oranienburg, der Autobahn-VP und anderen Leuten aus der Umgebung. Geld war also immer da.
Twins oder Boxer ohne Mittellager sind problematisch wegen der Schwingungen und der Gleichzünder läuft besonders rauh. Wenn dann noch axiale Belastungen hinzukommen, muss anders konstruiert werden.
Darum haben wir im Arbeitslager X ein BK-Motorgehäuse nach unseren Vorstellungen ändern lassen, indem zwischen der Kupplungsscheibe und dem Lagerinnenring von 6305 eine Distanzbuchse war. Damit nahm das Lager die axiale Belastung auf und nicht mehr der Passsitz. Der Wellendichtring wurde entsprechen angepaßt, dichtete dann auf der Distanzbuchse ab.
Mit dieser Konstruktion fuhr ich ohne Probleme das ganze Jahr 1959 mit ca. 8 Veranstaltungen und Training ca. 3000 km.
Im Arbeitslager X waren hervorragende Leute(politische Häftlinge) der KFZ-Technik zusammengezogen. Dort wurde auch die AWO 700 zwischen 1957-1959 nach unseren Fahrergebnissen geändert. Auch das Rennkollektiv AWE ließ dort arbeiten.
Kurbelwellenschäden sind aber auch entstanden, wenn Falschluft für Kolbenklemmer verantwortlich war. Dann verbog sich die KW und schliff am Gehäuse.
Darum immer beim Motorlauf mit einer Benzinspritzflasche an den möglichen falschluftziehenden Stellen abspritzen und hören, ob sich der Motorlauf verändert. Ich mache das immer mit einem CO-Meßgerät, wo dann der Zeiger sofort ausschlägt. Besonders die Keilnut zur Kupplung beachten, sie war immer problematisch.
Und nun an die Arbeit und nicht verzagen.
- bujatronic
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Re: Kurbelwellenschäden
Danke für diesen hochinteressanten Beitrag!
Nur verstehe ich den Umbau nicht. Wegen der unvermeidlichen Toleranzen im Bereich des Kurbelwellen-Konus ist der Abstand zwischen Schwungscheibe (die meinst Du wohl mit Kupplungsscheibe?) undefiniert. Daher sitzt dort diese Federscheibe (ET-Nr.: 18-00.62-04 Druckscheibe für Lager 6305). Diese überträgt die axialen Kräfte beim Auskuppeln auf den Innenring des Lagers 6305, weswegen ihr Verschleiß oder Erlahmung auch diesen Lagersitz zur Minna macht. Wenn man dort eine Buchse einsetzt, riskiert man doch schon bei wenigen µm Übermaß, daß die Schwungscheibe nicht mehr richtig fest auf der KW sitzt, was ebenso katastrophale Folgen haben kann...
Übrigens gibt es in jedem halbwegs guten Schrauben-bzw. Normteilhandel Ausgleichsscheiben, z.B. 25x35x0,5, die man an einer alten Federscheibe beilegen kann, um die nötige Anpreßkraft zu erreichen, damit beim Auskuppeln die Kurbelwelle nicht nach vorn geschoben werden kann.
mfg, Chr.
Nur verstehe ich den Umbau nicht. Wegen der unvermeidlichen Toleranzen im Bereich des Kurbelwellen-Konus ist der Abstand zwischen Schwungscheibe (die meinst Du wohl mit Kupplungsscheibe?) undefiniert. Daher sitzt dort diese Federscheibe (ET-Nr.: 18-00.62-04 Druckscheibe für Lager 6305). Diese überträgt die axialen Kräfte beim Auskuppeln auf den Innenring des Lagers 6305, weswegen ihr Verschleiß oder Erlahmung auch diesen Lagersitz zur Minna macht. Wenn man dort eine Buchse einsetzt, riskiert man doch schon bei wenigen µm Übermaß, daß die Schwungscheibe nicht mehr richtig fest auf der KW sitzt, was ebenso katastrophale Folgen haben kann...
Übrigens gibt es in jedem halbwegs guten Schrauben-bzw. Normteilhandel Ausgleichsscheiben, z.B. 25x35x0,5, die man an einer alten Federscheibe beilegen kann, um die nötige Anpreßkraft zu erreichen, damit beim Auskuppeln die Kurbelwelle nicht nach vorn geschoben werden kann.
mfg, Chr.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch
Obering. Siegfried Rauch
Re: Kurbelwellenschäden
Na, wenn das mal kein gelungener Beitrag ist. Bitte noch mehr Berichte aus dem Arbeitslager X... große Klasse, soviel wusste hier noch keiner!
Boger
Boger
>>>Suche Rahmen für STOLZ Seitenwagen (Berlin) 30ger und 40ger Jahre<<<
Re: Kurbelwellenschäden
Ein richtig guter Beitrag. Auch die Sache mit der 700er AWO ein Leckerbissen..
Wenn jetzt noch Bilder existieren würden wäre es wunderbar.
Christoph
Apropo Bilder. Gibt es welche vom BK Prototyp?
Wenn jetzt noch Bilder existieren würden wäre es wunderbar.
Christoph
Apropo Bilder. Gibt es welche vom BK Prototyp?
Re: Kurbelwellenschäden
Hallo,
bzgl. des Abstandes zwischen Lagerinnenring und Schwungscheiber muß ich Chr. Recht geben. Die Wellscheibe gleicht die Toleranzen aus welche undefiniert sind, was aber auch der Schwachppunkt dieser Konstruktion ist. Meiner Meinung nach bietet sich folgende Lösung an. Außerhalb des Gehäuses das hintere KW-Lager auf die Kurbelwelle montieren und dann Schwungscheibe festziehen. Jetzt kann man ziemlich genau den Abstand zwischen Lagerinnenring und Schwungscheibe messen. Anhand dieses Maßes eine Distanzscheibe aus Kupfer mit 1-2 Zehnteln Übermaß herstellen. Diese dann weichglühen. Bei der Montage sollte das dann den erforderlichen Pressitz ergeben und gleichzeitig einen festen Sitz der Schwungscheibe gewährleisten.
Das relativ häufig auftretende vergrößerte Spiel zwischen Außenring und hinteren KW-lager resultiert zum einen aus Montagefehlern aber zum anderen ist es auch konstruktionsbedingt. Der Lagerdeckel soll bei richtig eingestelltem Abstand mittels der Distanzscheiben auf den Lageraußenring drücken. Nun hat dieser Deckel aber noch eine Dichtungsfunktion, d.h. er soll das Lager andrücken und gleichzeitig auf der Dichtfläche plan aufliegen. Je nach dem, wie dick gerade das Dichtungspapier ist, wird der Bund nun mehr oder weniger auf den Lageraußenring drücken. Hier gilt, lieber ein bis zwei Zehntel dickere Distanzscheiben unterlegen und dafür die Papierdichtung zusätzlich beidseitig mit etwas Dichtpaste eindichten, um einen festen Andruck auf das Lager zu gewährleisten.
Oldie
bzgl. des Abstandes zwischen Lagerinnenring und Schwungscheiber muß ich Chr. Recht geben. Die Wellscheibe gleicht die Toleranzen aus welche undefiniert sind, was aber auch der Schwachppunkt dieser Konstruktion ist. Meiner Meinung nach bietet sich folgende Lösung an. Außerhalb des Gehäuses das hintere KW-Lager auf die Kurbelwelle montieren und dann Schwungscheibe festziehen. Jetzt kann man ziemlich genau den Abstand zwischen Lagerinnenring und Schwungscheibe messen. Anhand dieses Maßes eine Distanzscheibe aus Kupfer mit 1-2 Zehnteln Übermaß herstellen. Diese dann weichglühen. Bei der Montage sollte das dann den erforderlichen Pressitz ergeben und gleichzeitig einen festen Sitz der Schwungscheibe gewährleisten.
Das relativ häufig auftretende vergrößerte Spiel zwischen Außenring und hinteren KW-lager resultiert zum einen aus Montagefehlern aber zum anderen ist es auch konstruktionsbedingt. Der Lagerdeckel soll bei richtig eingestelltem Abstand mittels der Distanzscheiben auf den Lageraußenring drücken. Nun hat dieser Deckel aber noch eine Dichtungsfunktion, d.h. er soll das Lager andrücken und gleichzeitig auf der Dichtfläche plan aufliegen. Je nach dem, wie dick gerade das Dichtungspapier ist, wird der Bund nun mehr oder weniger auf den Lageraußenring drücken. Hier gilt, lieber ein bis zwei Zehntel dickere Distanzscheiben unterlegen und dafür die Papierdichtung zusätzlich beidseitig mit etwas Dichtpaste eindichten, um einen festen Andruck auf das Lager zu gewährleisten.
Oldie
Zuletzt geändert von Oldie am 21. Jan 2011, 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kurbelwellenschäden
...und wie bekommst Du das Lager zerstörungsfrei wieder von der KW runter? Oder nimmst Du eins zum Messen und eins dann für den zusammenbau??
Re: Kurbelwellenschäden
Einen passenden Abzieher sollte man schon haben. Mit der richtigen Erwärmung kann man das Lager auch ohnen Probleme montieren und auch wieder demontieren.Utomborder hat geschrieben:...und wie bekommst Du das Lager zerstörungsfrei wieder von der KW runter? Oder nimmst Du eins zum Messen und eins dann für den zusammenbau??
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Re: Kurbelwellenschäden
Ja, aber du setzt den Abzieher doch am Außenring an, oder?
Re: Kurbelwellenschäden
Ja klar, anders geht es nicht zerstörungsfrei. Aber Du hast natürlich Recht, man braucht schon einen speziellen Abzieher um das Lager so nah an der Schwungscheibe greifen zu können.Utomborder hat geschrieben:Ja, aber du setzt den Abzieher doch am Außenring an, oder?
Um die Sache zu vereinfachen kann man sich natürlich auch einen alten Innenring nehmen, den man sich aus einem Lager rausflext und einseitig anschlitzt. Dann geht es auch ohne Gefahr und Kraftanwendung für das neue Lager.
Re: Kurbelwellenschäden
Hallo BK-Gemeinde.
Hab am 22. und 23. Januar "Standdienst" bei der Motorradmesse Magdeburg auf dem Stand der JAWA-Freunde Magdeburg. Also Zeit zum quatschen, falls einer vorbeikommt. Fragt nach dem richtigen Magdeburger, weil die anderen vons Dorf kommen.
Gruß BK-Fahrer.
Hab am 22. und 23. Januar "Standdienst" bei der Motorradmesse Magdeburg auf dem Stand der JAWA-Freunde Magdeburg. Also Zeit zum quatschen, falls einer vorbeikommt. Fragt nach dem richtigen Magdeburger, weil die anderen vons Dorf kommen.
Gruß BK-Fahrer.
- bujatronic
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Re: Kurbelwellenschäden
@ Oldie: Ja, so kann das funktionieren, die Kraft der Zentralschraube M12x1,5 ist sicher zehnmal gößer als die größte Kupplungskraft, und wenn der Ring weich ist, werden selbst Temperaturunterschiede (Wärmeausdehnung!) nichts bewirken. Auch das Abziehen des Lagers dürfte mit einem richtigen Abzieher kein Problem sein, auch das Lager nicht beschädigen.
Zu den Ausgleichsscheiben möchte ich noch einen Tip loswerden: Zunächst die Ausgleichsscheiben und den Deckel (exakter Name: Dichtkappe für Kurbelwelle auf Schwungscheibenseite, ET: 02-841.34-0) ohne Dichtung montieren, die 4 Schrauben aber vorsichtig, gleichmäßig über Kreuz und nicht zu fest anziehen (Verzug- und Bruchgefahr). Dann mit einem Spion (Fühllehre) ringsum den Spalt lehren (messen wäre nicht der richtige Ausdruck). Vorausgesetzt, die Dichtkappe ist ok, kann man dabei übrigens auch feststellen, ob das Lager 6305 richtig gerade sitzt. Nach meiner Meinung wird alles gut, wenn sich ein Spalt einstellt, der etwa 90% (im Zweifelsfalle eher mehr) der gemessenen Stärke der Dichtung entspricht, also die entsprechende Lehre gerade so reingeht. Ist etwas fummelig, weil daneben wenig Platz ist. Treten über den Umfang Abweichungen von >0,05 mm auf (vor allem bei gegenüber liegenden Stellen), würde ich dringend raten, die Flucht der Kurbelwelle zu prüfen.
Die von mir verwendete Dichtung (Nachfertigung) war 0,5 mm dick, also habe ich mit den Ausgleichsscheiben experimentiert (gibt es bei jedem halbwegs guten Normteilehändler als Passscheibe 50x62 DIN 988), bis ich 0,45mm lehren konnte.
Dann wieder abgeschraubt und mit Dichtung die Endmontage vollzogen. Zur Sicherheit dann noch (damit letzte Unebenheiten ausgeglichen werden) zwischen die in Fahrtrichtung hinterste Scheibe und dem Deckel (auf jedes der 4 Segmente) noch einen Hauch Loctite und auf die Dichtung Hylomar (o.ä.), ich denke, daß da nichts anbrennen kann.
Gruß, Chr.
Zu den Ausgleichsscheiben möchte ich noch einen Tip loswerden: Zunächst die Ausgleichsscheiben und den Deckel (exakter Name: Dichtkappe für Kurbelwelle auf Schwungscheibenseite, ET: 02-841.34-0) ohne Dichtung montieren, die 4 Schrauben aber vorsichtig, gleichmäßig über Kreuz und nicht zu fest anziehen (Verzug- und Bruchgefahr). Dann mit einem Spion (Fühllehre) ringsum den Spalt lehren (messen wäre nicht der richtige Ausdruck). Vorausgesetzt, die Dichtkappe ist ok, kann man dabei übrigens auch feststellen, ob das Lager 6305 richtig gerade sitzt. Nach meiner Meinung wird alles gut, wenn sich ein Spalt einstellt, der etwa 90% (im Zweifelsfalle eher mehr) der gemessenen Stärke der Dichtung entspricht, also die entsprechende Lehre gerade so reingeht. Ist etwas fummelig, weil daneben wenig Platz ist. Treten über den Umfang Abweichungen von >0,05 mm auf (vor allem bei gegenüber liegenden Stellen), würde ich dringend raten, die Flucht der Kurbelwelle zu prüfen.
Die von mir verwendete Dichtung (Nachfertigung) war 0,5 mm dick, also habe ich mit den Ausgleichsscheiben experimentiert (gibt es bei jedem halbwegs guten Normteilehändler als Passscheibe 50x62 DIN 988), bis ich 0,45mm lehren konnte.
Dann wieder abgeschraubt und mit Dichtung die Endmontage vollzogen. Zur Sicherheit dann noch (damit letzte Unebenheiten ausgeglichen werden) zwischen die in Fahrtrichtung hinterste Scheibe und dem Deckel (auf jedes der 4 Segmente) noch einen Hauch Loctite und auf die Dichtung Hylomar (o.ä.), ich denke, daß da nichts anbrennen kann.
Gruß, Chr.
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Obering. Siegfried Rauch
Obering. Siegfried Rauch
Re: Kurbelwellenschäden
ich bedanke Oldie und Chr. für ihre Beiträge über die KW.
Ich werde bei der KW Montage alles machen wie geraten.
Der Problem braucht aber für mich eine Zusammenfassung;ich habe die Sache so verstanden:
Hinteres KW-Lager arbeitet als Festlager ,wo der Aussenring mit die nötigen Distanzscheiben festgehalten wird.(Wie Bujatronic vorschlägt ) .Die Kupferscheibe arbeitet als Anschlag für die KW auf dem Innenring. (Oldie s Beitrag).Und so soll die KW hinten eine bestimmte Lage behalten.
Das vordere Lager arbeitet als Loslager,wo die thermische Ausdehnung aufgenommen wird.Wie wird der KW-Spiel am vorderen Lager gemessen und eingestellt?
Und warum wurde ein NJ Lager gewählt (also mit Bund auf dem Innenring) und nicht ein anderes Lager ohne Bund ?.
Danke nochmal für eure Hilfe.
Riccardo
Ich werde bei der KW Montage alles machen wie geraten.
Der Problem braucht aber für mich eine Zusammenfassung;ich habe die Sache so verstanden:
Hinteres KW-Lager arbeitet als Festlager ,wo der Aussenring mit die nötigen Distanzscheiben festgehalten wird.(Wie Bujatronic vorschlägt ) .Die Kupferscheibe arbeitet als Anschlag für die KW auf dem Innenring. (Oldie s Beitrag).Und so soll die KW hinten eine bestimmte Lage behalten.
Das vordere Lager arbeitet als Loslager,wo die thermische Ausdehnung aufgenommen wird.Wie wird der KW-Spiel am vorderen Lager gemessen und eingestellt?
Und warum wurde ein NJ Lager gewählt (also mit Bund auf dem Innenring) und nicht ein anderes Lager ohne Bund ?.
Danke nochmal für eure Hilfe.
Riccardo
- bujatronic
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- Registriert: 24. Okt 2010, 14:10
- Wohnort: Königswalde
Re: Kurbelwellenschäden
Die Kupferscheibe ersetzt
Tafel 3
11 18-00.62-04 Druckscheibe für Lager 6305
(also die Federscheibe).
Sie überträgt die Kräfte beim Ausrücken der Kupplung auf den Innenring des Lagers 6305.
Das originale Lager NJ 2205 hat einen Bund auf dem Innenring, dessen Sinn ich nicht erkennen kann.
Ich habe ein NU2205 verbaut (Entschuldigung, ich habe immer NJ geschrieben, das war ein Fehler) und beim Einkleben des Außenringes eine Scheibe (in der Skizze rot eingezeichnet) eingelegt, wenn dort Luft >0,5mm ist, dürfte nichts passieren.
Wenn NJ2205 verbaut wird, müßte die Scheibe wie in der anderen Skizze grün (also zwischen Bund und Rollen) eingelegt werden.
In beiden Fällen muß natürlich die Scheibe nach dem Aushärten wieder heraus genommen werden (also Motor noch mal aufmachen). Auf keinen Fall darf auf den Bund des NJ2205 oder auf die vordere Hubscheibe eine axiale Kraft wirken!!!!
Wenn die Lagersitze in Ordnung sind, ist ein Einstellen des Spiels oder Ausrichten eigentlich nicht erforderlich.
Tafel 3
11 18-00.62-04 Druckscheibe für Lager 6305
(also die Federscheibe).
Sie überträgt die Kräfte beim Ausrücken der Kupplung auf den Innenring des Lagers 6305.
Das originale Lager NJ 2205 hat einen Bund auf dem Innenring, dessen Sinn ich nicht erkennen kann.
Ich habe ein NU2205 verbaut (Entschuldigung, ich habe immer NJ geschrieben, das war ein Fehler) und beim Einkleben des Außenringes eine Scheibe (in der Skizze rot eingezeichnet) eingelegt, wenn dort Luft >0,5mm ist, dürfte nichts passieren.
Wenn NJ2205 verbaut wird, müßte die Scheibe wie in der anderen Skizze grün (also zwischen Bund und Rollen) eingelegt werden.
In beiden Fällen muß natürlich die Scheibe nach dem Aushärten wieder heraus genommen werden (also Motor noch mal aufmachen). Auf keinen Fall darf auf den Bund des NJ2205 oder auf die vordere Hubscheibe eine axiale Kraft wirken!!!!
Wenn die Lagersitze in Ordnung sind, ist ein Einstellen des Spiels oder Ausrichten eigentlich nicht erforderlich.
- Dateianhänge
-
- Lager.jpg (18.58 KiB) 5621 mal betrachtet
-
- Lager0.jpg (18.45 KiB) 5621 mal betrachtet
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch
Obering. Siegfried Rauch
Re: Kurbelwellenschäden
Hallo BK-Schrauber,
Ihr fordert ja schon ganz schön mein Gedächtnis nach 53 Jahren. Habe darum meine auf dem Teilemarkt in Holland gekauften Motore aufgemacht und nun ist alles wieder logisch.
Beide Motore hatten den bereits erwähnten Schaden. D.h. KW-Sitz vom 6305 verschlissen und vorderes Lager NJ defekt.
Ich will jetzt nicht die aufwändige Änderung der Gehäusehälften vom Lager X beschreiben, sondern die kleineren Lösungen.
1. Ersatz des Lagers NJ durch NU und damit längere Fahrzeit.
2. Ersatz der Wellscheibe durch einen Distanzring (Abgeschliffener innerer Ring eines alten Kugellagers 6305 oder neues Drehteil) Die Welle wurde vorher komplett montiert mit 6305 und Schwungscheibe und dann die Distanz zwischen beiden vermessen. Angenommen 4 mm. Davon wurde sicherheitshalber 0,2 mm abgezogen, also 3,8 mm, damit die Schwungscheibe fest auf dem Konus sitzt. Dann wurde montiert und zuletzt mit leichten Schlägen auf der Schwungscheibe in Richtung vorne der Distanzring zum Anschlag gebracht.
Damit nimmt nur 6305 die Axialkräfte auf und nicht mehr der Innenring. Damit kann wieder das Lager NJ verwendet werden.
Die Wellscheibe ist eine Lösung für die Serie und gleicht Toleranzen aus. Wir hatten aber auch festgestellt, dass sie für den KW-Zapfenschaden verantwortlich ist, weil sie jedesmal nach einem Kupplungsvorgang mit Verschiebung nach vorn, die KW wieder nach hinten drückt. Es findet also eine regelmäßige Verschiebung nach beiden Seiten statt und damit wird der KW-Zapfen abgenutzt.
Ich habe das gestern vor einem BK-Schrauber gut demonstrieren können.
Nun wundert sich keiner mehr warum immer der hintere Zapfen verschlissen ist.
Diese Lösung fuhr ich bei der BK-GS.
Verstanden? Beste Grüße und locker bleiben.
Ihr fordert ja schon ganz schön mein Gedächtnis nach 53 Jahren. Habe darum meine auf dem Teilemarkt in Holland gekauften Motore aufgemacht und nun ist alles wieder logisch.
Beide Motore hatten den bereits erwähnten Schaden. D.h. KW-Sitz vom 6305 verschlissen und vorderes Lager NJ defekt.
Ich will jetzt nicht die aufwändige Änderung der Gehäusehälften vom Lager X beschreiben, sondern die kleineren Lösungen.
1. Ersatz des Lagers NJ durch NU und damit längere Fahrzeit.
2. Ersatz der Wellscheibe durch einen Distanzring (Abgeschliffener innerer Ring eines alten Kugellagers 6305 oder neues Drehteil) Die Welle wurde vorher komplett montiert mit 6305 und Schwungscheibe und dann die Distanz zwischen beiden vermessen. Angenommen 4 mm. Davon wurde sicherheitshalber 0,2 mm abgezogen, also 3,8 mm, damit die Schwungscheibe fest auf dem Konus sitzt. Dann wurde montiert und zuletzt mit leichten Schlägen auf der Schwungscheibe in Richtung vorne der Distanzring zum Anschlag gebracht.
Damit nimmt nur 6305 die Axialkräfte auf und nicht mehr der Innenring. Damit kann wieder das Lager NJ verwendet werden.
Die Wellscheibe ist eine Lösung für die Serie und gleicht Toleranzen aus. Wir hatten aber auch festgestellt, dass sie für den KW-Zapfenschaden verantwortlich ist, weil sie jedesmal nach einem Kupplungsvorgang mit Verschiebung nach vorn, die KW wieder nach hinten drückt. Es findet also eine regelmäßige Verschiebung nach beiden Seiten statt und damit wird der KW-Zapfen abgenutzt.
Ich habe das gestern vor einem BK-Schrauber gut demonstrieren können.
Nun wundert sich keiner mehr warum immer der hintere Zapfen verschlissen ist.
Diese Lösung fuhr ich bei der BK-GS.
Verstanden? Beste Grüße und locker bleiben.
Re: Kurbelwellenschäden
Noch was.
Hab gerade einen Anruf von unserem Stammtisch bekommen:
Warum gehärteter Distanzring und keine ungehärteten Beilage-Scheiben?
Meine beiden zerlegten Motore zeigten wunderbar die unterschiedlichen Verschleißzustände.
Beim ersten war der KW-Passsitz verschlissen, aber die Wellscheibe noch ok. Das Lager 6305 ging axial schon schwer.
Beim zweiten war die Wellscheibe schon zur Hälfte runtergeschliffen, d.h. es fand schon eine Relativbewegung zwischen Wellscheibe und Lagerinnenring statt infolge der Schwergängigkeit des Innenring im Lager. Das zeigt, dass der Lagerinnenring langsamer dreht als die KW und kräftig der KW-Zapfen verschleißt. Der gehärtete Innenring verlängert etwas die Lebensdauer, mehr nicht. Aber das ist ja schon was.
Bei der großen Änderung am Gehäuse für die BK-GS mit Seitenwagen wurden Lager mit höherer Axialbelastung eingebaut. Aber das war aufwendig und nix für uns heute.
Glück auf.
Hab gerade einen Anruf von unserem Stammtisch bekommen:
Warum gehärteter Distanzring und keine ungehärteten Beilage-Scheiben?
Meine beiden zerlegten Motore zeigten wunderbar die unterschiedlichen Verschleißzustände.
Beim ersten war der KW-Passsitz verschlissen, aber die Wellscheibe noch ok. Das Lager 6305 ging axial schon schwer.
Beim zweiten war die Wellscheibe schon zur Hälfte runtergeschliffen, d.h. es fand schon eine Relativbewegung zwischen Wellscheibe und Lagerinnenring statt infolge der Schwergängigkeit des Innenring im Lager. Das zeigt, dass der Lagerinnenring langsamer dreht als die KW und kräftig der KW-Zapfen verschleißt. Der gehärtete Innenring verlängert etwas die Lebensdauer, mehr nicht. Aber das ist ja schon was.
Bei der großen Änderung am Gehäuse für die BK-GS mit Seitenwagen wurden Lager mit höherer Axialbelastung eingebaut. Aber das war aufwendig und nix für uns heute.
Glück auf.
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