Getriebe überholen mit kleineren Problemen

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eckart
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Getriebe überholen mit kleineren Problemen

#1 Beitrag von eckart » 15. Aug 2011, 22:30

Hallo,
Dic habe die Dichtfläche Getriebe zu Abschlussplatte Getriebe (also die die zwischen Motor und Getriebe liegt) neu planen müssen, da Diese total zurhunst war. Ich habe soviel weggenommen wie eine neu Dichtung aufträgt, dachte ich. Vorher war hier keine Dichtung verbaut. Nun habe ich alles zusammengebaut und folgendes Problem.

Der hintere Abschlussdeckel will nun nicht mehr abdichten, da hier ein Spalt von einem halben Millimeter ist. Dies ist an der Seite, wo die Abtriebswelle/Kardanwelle angetrieben wird, nicht aber wo die Kupplung betätigt wird, also an der mittleren Welle. Kann das mit der Materialabtragung zusammenhängen? Die Abtriebswelle hat ja wie zuvor die Anlaufscheiben und so weiter.

Gruß Eckart

s-maik
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Re: Getriebe überholen mit kleineren Problemen

#2 Beitrag von s-maik » 16. Aug 2011, 06:15

eckart hat geschrieben:Hallo,
Dic habe die Dichtfläche Getriebe zu Abschlussplatte Getriebe (also die die zwischen Motor und Getriebe liegt) neu planen müssen, da Diese total zurhunst war. Ich habe soviel weggenommen wie eine neu Dichtung aufträgt, dachte ich. Vorher war hier keine Dichtung verbaut. Nun habe ich alles zusammengebaut und folgendes Problem.

Der hintere Abschlussdeckel will nun nicht mehr abdichten, da hier ein Spalt von einem halben Millimeter ist. Dies ist an der Seite, wo die Abtriebswelle/Kardanwelle angetrieben wird, nicht aber wo die Kupplung betätigt wird, also an der mittleren Welle. Kann das mit der Materialabtragung zusammenhängen? Die Abtriebswelle hat ja wie zuvor die Anlaufscheiben und so weiter.

Gruß Eckart

grüße dich, durch aus möglich ...
mach doch mal nen bild vom ganzen ?
emmen und ne schwalbe

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bujatronic
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Re: Getriebe überholen mit kleineren Problemen

#3 Beitrag von bujatronic » 16. Aug 2011, 08:33

Grundsätzlich sind die beiden Abschlußplatten weiter voneinander entfernt, als die Lager der Wellen das eigentlich erfordern, daher müssen die auch mit Ausgleichsscheiben (z.B.: ET-Nr.: 1-00.97-05) ausgeglichen werden.
Nur ist in Deinem Fall das Problem sicher woanders. Es ist nämlich das hintere Lager der Abtriebswelle ein sog. Festlager, d.h. seine Position im Gehäuse wird durch einen Sprengring (ET-Nr. 0-00.30-04) fixiert, die Welle selbst hat mit dem Abschlußdeckel zum Getriebegehäuse (02-845.22-0) keinen Kontakt.
Beim Zusammenbau wird so ziemlich als erstes dieser Sprengring eingesetzt und nach entsprechender Erwärmung das Lager 6303 von hinten eingesetzt, bis es daran sauber anliegt. Im Zusammenbau wird es dann von dem Bund des Abschlußdeckels (da ragt an dieser Stelle ein knapp 4mm hoher Bund in den Lagersitz) endgültig fixiert.
Wenn das Lager nicht weit genug eingepreßt ist, liegt natürlich der Bund früher am Lager an, so daß der Deckel seine richtige Position nicht einnehmen kann. Bei meinem Getriebe war dort übrigens eine Ausgleichsscheibe 0,3mm (im ET-Katalog ist dort jedoch keine vorgesehen), was darauf hindeutet, daß man in Zschopau der sicheren und festen Lage dieses Lagers große Bedeutung beimaß, es übeträgt schließlich infolge der Schrägverzahnung einige Axialkräfte.
Was tun? Ich würde das Getriebe noch mal aufmachen, ggf. die Abtriebswelle demontieren und kontrollieren, ob das Lager 6303 richtig am Sprengring anliegt, es kann bei den nicht mehr ganz neuen Lagersitzen durchaus sein, daß man es beim Einbau der Welle verschoben hat. Falls nicht, erwärmen und Lager neu positionieren. Dann mal probehalber den Abschlußdeckel montieren, der müßte dann passen (endgültige Position dann mit Dichtung und evtl. Ausgleichsscheibe). Falls bei richtig sitzendem Lager immer noch ein Spalt bleibt >0,3mm (Dicke der Dichtung), würde ich einfach den Bund am Abschlußdeckel etwas abfräsen lassen, falls zuviel, kann man das immer noch durch Ausgleichsscheiben kompensieren. Bei der erneuten Montage Deckel drauflassen, dann kann das Lager nicht wandern.
Eine einfachere Methode (aber etwas riskant, weil der Sprengring beschädigt werden kann) bestünde darin, erst mal den Abstand des Lagers zur hinteren Dichtfläche zu messen, er beträgt bei meinem Getriebe 3,6mm, falls es deutlich weniger ist, würde ich jede Wette eingehen, daß das Lager nicht richtig sitzt. Dann den Lagersitz richtig warm machen und das Lager (am Außenring!!) vorsichtig mit einem Kupferdorn o.ä. nach vorne schlagen (oder mit einer Presse drücken), bis es am Sprengring anliegt, mit etwas Erfahrung merkt man das dann schon. Wichtig ist dabei aber, daß die Abtriebswelle nach vorn arbeiten kann, d.h. es darf kein Tachoantrieb angebaut sein. Dann nochmal messen, rechnen, ggf. Ausgleichsscheibe einsetzen, dann müßte alles passen.
Übrigens: Du hast die Dichtfläche abfräsen lassen, da müssen die beiden vorderen Lager (6204 und 6203) und evtl. die Schaltwalze neu ausgeglichen werden, also keinesfalls die alten Ausgleichsscheiben einfach wieder einsetzen.
Viel Erfolg!
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

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oldisegler
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Re: Getriebe überholen mit kleineren Problemen

#4 Beitrag von oldisegler » 16. Aug 2011, 15:32

Hallo,
wenn das Lager richtig sitzt, den Deckel ohne Dichtung handfest montieren und mit einer Fühllehre den Abstand prüfen. Dieses Maß + 0,1 - 0,2 mm sollte die Dichtungstärke sein. Es können durchaus mehrere bzw. eine selbstgeschnittene mit entsprechender Stärke sein. Das selbe Problem gibt es am Deckel vom Kardaneingang.
Gruß Oldisegler
Auszüge aus dem Inhalt meines Blogs http://bk350.wordpress.com:
Instandsetzung Telegabel und Motor,
Tipps bei Startproblemen, Modellbau,
Restaurationen, Technische Änderungen, Forumstreffen usw.

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