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von bujatronic » 1. Sep 2015, 20:10
ich als alter MZler kann bestätigen, daß bei dieser Art Auspuff die Krümmerlänge das Entscheidende ist. So wurde die Drosselung der 250er (für den West-Export wegen der Versicherungsklassen) praktisch ausschließlich durch einen 130mm längeren Krümmer bei ansonsten unverändertem Auspuff erreicht. Dadurch sank die Resonanzdrehzahl auf 4.500 U/min, was die Leistungsreduzierung bewirkte. Ich fahre übrigens 2 Maschinen mit dieser Abstimmung und bin damit nicht unglücklich. Zwar fehlen auf der Autobahn ein paar Punkte, aber der Motor ist viel elastischer und auch sparsamer.
Zur Theorie (populärwissenschaftlich versucht zu erklären): Wenn AÖ, läuft eine Druck(Schall-)welle durch den Krümmer, die am Ende des Krümmers (und nicht des Diffusors) infolge der Expansion reflektiert wird und als Unterdruckwelle zurückläuft - nicht zu verwechseln mit den Gasströmungen, die wesentlich langsamer ablaufen. Diese U-Welle ist willkommen, weil sie den Gaswechsel unterstützt. Diese wird aber auch reflektiert, und der damit verbundene Überdruck schiebt einen Teil der Abgase wieder zurück, was auch erwünscht ist, weil damit evtl. ins Abgas gelangte Frischladung wieder in den Zylinder kommt. Da diese Vorgänge von der Länge des Krümmers und der Schallgeschwindigkeit (im Abgas >400m/s annähernd proportional zur Temperatur) abhängen, klappt das nur bei einer Drehzahl vollkommen und bei der halben noch ein bißchen (weil da die Wellen doppelt so oft laufen und natürlich gedämpft werden). Bei anderen Drehzahlen ist der Gaswechsel eben unvollkommen, was die oft sehr welligen Kennlinien der Zweitakter bewirkt...
Wer will, kann es gern selbst nachlesen: Stoffregen: Motorradtechnik, ISBN: 978-3-8348-0104-3
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch