Allein am normalen Motor ist da noch einiges optimierbar, ohne am Arbeitsprinzip selbst viel zu ändern. Nachdem ich ja unsere BK neu "verzylindert" hab, hab ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, ein klein wenig dran zu feilen. Endeffekt ist Hauptdüse etwas über 105/110 und 110 km/h Spitze auf der Geraden, ohne Rückenwind und mir als 1,83 langen Kerl drauf. LKW überholen ist kein Thema mehr da kam noch einiges an Durchzug hinzu. Topspeed ist ja nicht alles. *find*
Das Teil fuhr vorher mit Mühe 95 km/h, und an überholen war nicht zu denken, wenn man nicht grad zum Horizont blicken konnte.
Ich hab gemacht:
Die Übergänge der Überströmer zwischen Zylinder und Gehäuse angepasst, da gabs arge Absätze. Auch die Dichtung hätte im Kanal gestanden. Die wurde gleich selbst geschnippelt und angepasst. Dremel mit Schleifkernen macht sich hier gut.
Die Überströmer selbst hab ich grob von den Gusspickeln befreit und versucht, etwas runder hinzukriegen. Da so ein Gusszylinder aber sehr hartnäckig ist, hab ich nur ersteres wirklich gemacht. Da dort aber teils ziemliche Huckel drin sitzen, lohnt sich das schon. Besonders den Übergang in den Zylinder kann man etwas strömungsgünstiger gestalten.
Dremel mit bewegl. Welle und Hartmetallfräser und kleinen Schleifkernen leistet hier gute Dienste.
Die Einlass-/Auslasskanäle glattgeschliffen. Nicht poliert, nur von Gussoberfläche befreit. Dabei gleich die Aluwinkel zu den Vergasern (samt Pertinaxteil) angepasst und diese auch glattgeschliffen. Die haben aber ganz gut gepasst. Krümmer hab ich auch angeschraubt und geguckt, aber da kann man nicht viel machen.
Hier sind kleine Fächerschleifer (15 mm glaub ich *grübel*) fürn Dremel ideal.
Hab dann die Zylinder draufgebaut (Dichtung nicht vergassen, das macht einen Müh in der Höhe aus) und geschaut, was man an den Kolben nachfeilen kann, damit die den vollen Querschnitt freigeben. Da war aber nicht viel zu machen. Das ist original schon ziemlich gut angepasst.
Dann musste ich noch einen Deckel planen, weil der ne Ecke auf der Dichtfläche hatte. Habs gleich mit beiden gemacht. Viel Material kam da aber nicht runter. Vielleicht ist die Verdichtung jetzt 0,1 - 0,2 höher.
Müsste ich mal auslitern.
Nimmt man eine exakt plane Platte, spannt feines Sandpapier (hab 1200er genommen) drauf und schleift mit gleichmässigem Druck solange , bis die Dichtfläche einheitlich grau ist. Dann Lineal auflegen und die Stützecken kontrollieren, ggf. etwas nachfeilen. Lichtspalt dürfte reichen.
Bei allen Fräsereien unbedingt drauf achten, nicht die Löcher selbst grösser zu machen, jedenfalls nicht in der Höhe! Sonst ändert man Steuerzeiten, die man besser (vorerst) so lässt wie sie sind. Hab das alles gemacht, BEVOR ich die Zylinder zu Fischer zum ausschleifen gegeben hab. Da ist es dann nicht so tragisch, wenn man im Zylinder man abrutscht und ne Schmarre in die Lauffläche macht. Da sollte man wirklich höllisch aufpassen!
Höllisch aufpassen dann auch bei der Probefahrt. Das ergibt eine völlig andere Vergasereinstellung! Trotz hochgestellten Nadeln wollte der Zylinder nach ein paar km mit den neuen Zylindern festgehen.
Nach vielen, vielen Probefahrten und immer wieder anderen Düsen und Nadelstellungen bin ich jetzt bei ca. 105/110 (ich messe den Durchfluss, ist sicherer *find*) angelangt und Nadelstellung 2/3 von oben, bei 7 Kerben.
Was man ohne Riesenaufwand noch machen könnte:
Die Überströmer zumindest annähernd rund fräsen. Das gibt einiges an Durchlass. Ist aber ohne Profigerät eine elende Arbeit und dauert ewig. Das reizt mich aber definitiv noch.
Die Zylinderköpfe so weit abplanen, bis sie den gleichen Durchmesser wie die Zylinder haben. Die Brennräume sind original einiges grösser, was hässliche Klopfnester ergibt. Den erforderlichen Abstand zwischen Kolben und Quetschkante und die Verdichtung passt man dann mit einer Zwischenplatte an. Kupfer dürfte sich gut machen, Alu ist etwas zu weich bei hohen Temperaturen, oder?
Verdichtung kann man dann auch gleich anpassen. Würde da anfangs so 8,5:1 anpeilen. Das passiert bei mir aber erst, wenn ich 2 Ersatzköpfe hab.
Etwas grössere Vergaser wären auch interessant. Allerdings dürfte sich die Suche schwierig gestalten, was da genau reinpasst, um noch die Starterklappe hochziehen zu können. Evt. eine andere Klappe bauen, die man vor den Luftfilter schiebt, statt vor die Vergaser. Dazu muss das Gehäuse dann allerdings schon ziemlich dicht sein (Benzinschlauchöffnung z.B.).
Das hätte den Vorteil, dass man speziell dem linken Vergaser einen Ansaugtrichter spendieren könnte, der die Luft etwas weiter entfernt vom anderen Vergaser ansaugt, damit sich beide nicht gegenseitig stören. Vielleicht auch ein bissel nach oben geneigt (der Trichter), da dort mehr Raum für die Luft zum einströmen vorhanden ist. Das würde nochmal einen Müh mehr Füllung bedeuten.
Hier werd ich mich noch betätigen. Das ist ne Sache, die nicht dauerhaft verändert wird und leicht rückbaubar ist.
Bei besseren Strömungverhältnissen und Füllungen der Kurbelkammer könnte man jetzt auch wieder über einen leichte Verbeiterung der Kanäle im Zylinder denken, um die Füllung dort zu verbessern.
Das ist aber dann wieder eine Sache, die man probieren müsste, auf gut Glück eben.
Am Ende könnte man noch - wenn man bereit ist, den Motor auseinanderzubauen - gucken, wo man in der Kurbelkammer Platz einsparen kann. Den dann mit (benzinfestem!) Schaumstoff oder Kork ausfüllen. Beim Reinlinsen durch die Zylinderöffnungen,als die Zylinder ab waren, hab ich da einiges entdeckt, was man optimieren könnte.
Das fällt bei mir aber unter die Sparte "Ersatzmotorspielerei".
Der hier bleibt zusammen, weil er so schon gut läuft und dicht ist.
Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Denkanstoss geben. Möglichkeiten gibts da viele, die meisten laufen aufs probieren hinaus, andere sind immer gut, aber eben nicht einfach zu machen.
Von nichts kommt nichts, also ran da!
Gruss
Daniel