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Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 11. Mär 2009, 00:08
von Elektroschrauber
Ich hätte mal ein paar Fragen zu den Kolben. Ich hatte gestern ein langes Gespräch mit einen Zylinderschleifer (machen die u.a.,die Firma kenne ich schon aus DDR Zeiten, immer gute Arbeit gemacht) Kolben haben die zugekauft. Fa. Fisch.. hatte K20 legierte Kolben die auch gut funktioniert haben (K20 DDR Originallegierung!!). Dann hatte er die Kolben eben nicht mehr (hatte wohl die Legierung an rechtes Nebenland verkauft - Po..n)
Jetzt gibt es nur noch K12 legierte Kolben mit zu großer Wärmeausdehnung, daher ist ca. 11/100 Einbauspiel notwendig. Die
K20 Kolben kann mann mit 5/100 einschleifen. Aber prinzipiel hatte er mit Nachdruck auf das Auswinkeln des Pleuls aufmerksam gemacht. Das würde von den meisten Schraubern übersehen und unterschätzt. Ich mußte mich da mit einschließen. Aber einmal gehört war da alles klar, warum es da Probleme geben kann.
Was wisst ihr über K20 und K12 könnt ihr das bestätigen oder gibt es noch weiteres wissenswertes.
Gruß
Elektroschrauber
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 11. Mär 2009, 16:19
von Boger
Hallo Elektroschrauber,
über das Auswinkeln der KW wurde hier schon mal ansatzweise geschrieben und es ist ein interessantes Thema. Es geht darum, dass die Ebene des in der Pleulbuchse steckenden Kolbenbolzen senkrecht zu der Ebene der Zylinderbohrung steht. Stimmt dieser Winkel nicht, steht der Kolben übertrieben gesagt schief in der Zylinderbohrung. Die alte Montageanleitung für den BK Motor empfielt auch, bei Montage darauf zu achten. Ich habe bisher nicht verstanden, wie man beim BK Motor diesen Winkel überhaupt einstellen könnte.
Die Position der KW wird ja durch das hintere KW Lager bestimmt (Festlager). Das Festlager ist durch den Wellensicherungsring fixiert und der KW-Zapfen wird bis Anschlag in den Innering des Lagers gesteckt. Also kann man die Lage des Pleuls nur ändern, indem man Scheiben verbaut. Das beeinfusst jetzt aber nur die Mittigkeit des Pleuls in der Zylinderbohrung nicht den Winkel. Aus meiner Sicht kann der rechte Winkel der beiden Ebenen nur durch ein verbogenes Pleul oder eine schlecht gefertigte Pleulbuchse beeinflusst werden.
Wie seht ihr das?
Boger
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 11. Mär 2009, 16:58
von Oldie
Hallo Boger,
verstellen kann man an der KW nichts. Wenn das Kolbenbolzenauge im Pleul nicht senkrecht zur Zylinderwand steht, verkantet der Kolben und wird schnell klemmen.
Ursache ist, das dass Pleul verbogen ist oder die Pleulbuchse nicht gerade gebohrt/gerieben ist. Wenn das Pleul nur geringfügig verzogen ist, kann das mit einem Hammerschlag gerichtet werden. Man sollte das aber lieber einem Spezi überlassen.
Auch das Messen ist für uns Laien nur mit Spezialausrüstung zu durchführbar, da es um Hundertstel geht. Man braucht einen langen Lehrdorn (min. 15cm) im Durchmesser des Kolbenbolzens. Den steckt man durch das Pleulauge. Auf die Zylinderauflagefläche am Motorgehäuse wird eine geschliffene Leiste so aufgelegt, dass sie parallel zum Lehrbolzen liegt. Nun kann man links und rechts in gewisser Entfernung zum Pleul den Abstand zwischen Lehrdorn und Leiste messen und so die Parallelität ermitteln.
Schön beschrieben hat das der alte Hertwick schon in den 60'igern in seinem Buch "Besser machen - Arbeiten an Motorrädern". Das ist jetzt mal wieder erschienen als Doppelband zusammen mit dem "Kupferwurm" und ist ein "must have" für jeden Oldtimerschrauber.
Oldie
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 11. Mär 2009, 17:37
von Elektroschrauber
Bei der Kurbelwelle kommen doch auf beiden Seiten Beilegescheiben rein. Steht im Rep-heft, Beilegescheiben nach Bedarf
0,2 / 0,3 und 0,5. Ich hab sie schon liegen, kosten fast nix.
Gruß Elektroschrauber
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 11. Mär 2009, 19:46
von oldisegler
Hallo Oldie,
Oldie hat geschrieben:Schön beschrieben hat das der alte Hertwick schon in den 60'igern in seinem Buch "Besser machen - Arbeiten an Motorrädern"
wer das aufmerksam gelesen hat ist aber auch dahinter gekommen, das er gerade diese Methode als nicht für Bastler geeignet erachtet. Zitat:"als Bastler hat man ja weder Prisma noch Lehrdorn zur Verfügung...."Außerdem ist sie bei der BK nicht gut geeignet weil die Auswölbung für die Kupplung im Weg ist. Allerdings hatte ich mit seiner Methode auch keinen Erfolg weil man dazu den Zylinder nach oben drehen müßte. Weiter schreibt er, das; Zitat:"...dennoch habe ich den stillen Verdacht, daß krumme Pleuel wahrscheinlich ebenso selten sind wie abgerissene Pleuel."
Soviel dazu.
Übrigens, auch ich würde mich freuen, wenn du am BK-Treffen teilnimmst
Viele Grüße Oldisegler
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 11. Mär 2009, 20:05
von ddomes
Hallo,
also ich habe mich auch immer gefragt, was das mit dem Auswinkeln soll. Klar, steht der Kolbenbolzen nicht 90° zur Zylinderbohrungsrichtung, kann der Kolben klemmen. Wird nicht dieses Problem bei einer gut gemachten Kurbelwelle von vornherein ausgeschlossen? Ein krummes Pleuel und/oder eine schief geriebene Buchse des oberen Pleuelauges sollten doch bei einem professionellen Instandsetzer ausgeschlossen sein. Lediglich wenn gebrauchte Ware verbaut wird, halte ich dieses Problem für ernsthaft relevant. Oder??
Wir haben schon einige Motoren (BK, andere MZ´s) gesteckt, teilweise auch mit gebrauchter Kurbelwelle. Da gab es bisher nie Probleme...
Gruß,
Daniel
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 12. Mär 2009, 08:29
von Oldie
Ich muß zugeben, dass ich aus Ermangelung geeigneter Messmittel diese Messung auch noch nie gemacht habe.
Ich wollte aber mal die Vorgehensweise beschreiben, da Boger und Elektroschrauber dazu Fragen hatten.
Bei einer, vom Spezi überholten KW sollte das schon ok sein. Bei gebrauchten Wellen und vor allen solchen, die schon Klemmer hatten, kann diese Messung jedoch nicht schaden.
@Elektroschrauber schrieb:
Bei der Kurbelwelle kommen doch auf beiden Seiten Beilegescheiben rein. Steht im Rep-heft, Beilegescheiben nach Bedarf
0,2 / 0,3 und 0,5. Ich hab sie schon liegen, kosten fast nix.
Die Beilagscheiben dienen zur Reduzierung bzw. Eliminierung des Spiels der KW in axialer also Längsrichtung. Vor allen soll verhindert werden, dass durch zuviel Spiel in Längsrichtung der Bund des inneren Lagerringes des vorderen KW-Lagers an den Rollen schleifen kann. Da dieses Lager keine Kräfte in Längsrichtung aufnehmen kann wäre so etwas das schnelle Ende dieses Lagers.
Pleule kann man damit jedenfalls nicht auswinkeln.
Oldie
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 12. Mär 2009, 09:44
von André
Hallo,
man kann den richtigen Winkel bei der Montage bzw. in der Praxis auch püfen, in dem man ohne Kolbenringe eine Einstelllehre zwischen Zylinder und Kolben schiebt.
Diese Fühllehre sollte um den Kolben gleich tief hinein zuschieben gehen.
Gruß André
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 12. Mär 2009, 09:58
von kutt
ich habs immer nur grob überprüft, aber nie etwas nachgereichtet
bis jetzt sind meine motoren immer wegen was anderen kaputt geangen...
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 12. Mär 2009, 11:02
von André
Elektroschrauber hat geschrieben:
...Was wisst ihr über K20 und K12 könnt ihr das bestätigen ...
Hallo Kutt,
Du hast doch etwas mit Materialforschung zu tun.
Elektroschrauber seine Frage oder besser die Antwort würde mich auch interessieren.
Gruß André
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 13. Mär 2009, 11:57
von kutt
Hi andre - in den letzten beiträgen gings nur noch um's auswinkeln
ich hab leider nur überall k20 kolben
einbauspiel in der ES 3/100 in der BK 6/100 (selber gemessen)
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 14. Mär 2009, 21:43
von Elektroschrauber
Hallo Leute,
da scheine ich ja voll ins Schwarze getroffen zu haben. Da war ja richtig Angaschmang in der Sache zu spüren, freut mich!
- an Oldisegler, ich würde und hoffe auch das ich an dem BK-Treffen teilnehmen kann. Nur eben gern mit dem kleinen
legendären Boxer. Sicher kommt es darauf an, wo und wann das Treffen statt findet. Selbst wenn die BK rechtzeitig
fertig wird, möchte mann sich am Anfang der Testrunden noch nicht so weit vom Standort weg bewegen. Aber ich denke
wenn der Harz als Standort ausgewählt wir, dann ist die Traude schon da, den Tripp zu wagen.
- an Kutt, soweit ich meinen Zylinderschleifer verstanden habe kann jeder froh sein wenn er K20 Kolben hat und mit
denen ist das kleine Einbauspiel realisierbar, also Glückwusch

.
Kutt kat selbst gemessen!! am Kolbenhemd, mit Messschraube? Und wie lange (Km) eingebaut? Wie lange (km)
eingefahren? Welches Einfahrgemisch? Welche max. Einfahrtsgeschwindigkeit (solo oder SW) Würdest Du mir die Fragen
beantworten, bitte sei so gut.
- an Oldie, Aussage: da kann man nichts einstellen. njein würde ich sage. Wenn man rechts und oder links Beilege-
scheiben beilegen kann, verschiebt man ja prinzipiell die KW. Ich will hier bestimmt nicht krümekackelich rüber kommen
aber damit habe ich doch recht oder sehe ich das doch falsch. Und somit auch den Winkel des Pleuels ( jaaa, ein wenig
aber).
Der Zylinderschleifer meinte ja eigentlich auch nur eine Prüfung der ganz offensichtlichen Probleme. Verursacht durch zu radikal ausgebauter Kolbenbolzen (mit Hammer und Schraubenzieher ohne Wärme usw.) also verbogener Pleuls. Die man spontan erkennt, indem man den Koben auf oberen Totpunkt (in Kolbenbolzen- auch KW-Richtung) nach rechts und links im Zylinder mit dem Daumen (geht auch anderer Finger) drückt. Dabei sollte er nicht ungleichmäßig zurückfedern!!! Um mehr sollte es eigentlich nicht gehen. Weiternhin ist eine spontane Überprüfung möglich, indem man einen (gut passenden, ohne Spiel) Kolbenbolzen in beide Kolbenbolzenbuchsen stecken kann. Dabei auf gleichmäßigen Abstand der Pleuls achten!! Das geht natürlich nur bei ausgebauter KW.
Auch Andrés Methode kam da zu Sprache. Das mit der Fühllehre rechts und links einschieben ist, so denke ich, die beste Spontan-sofort-faust-überprüfung

.
Das Ende vom Lied ist dann noch gewesen, wenn mann feststellt das da was nicht stimmt sollte mann einen Pleulbolzen einstecken, diesen verlängern und vorsichtig leicht drücken und nicht schlagen. Ein Pleul sei sehr weich, so sagte er und er sollte es wissen
Im übrigen heute war ich als Erfurter auf der Motorradmesse in Erfurt. da habe ich mal bei S50/51 usw. mal in die Kolben geschaut und....... K20 steht drinn. Sollte das nicht zu denken geben.
Ich wünsche noch ein schöns Wochenende und hoffe nicht all zu klugscheißerig rübergekommen zu sein.
Weil .....ich denke die meisten von euch haben schon mehrere BK-Motoren gemacht, ich dagegen erst nächste Woche
Gruß Elektroschrauber
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 14. Mär 2009, 21:59
von plessloui
Hallo Elektroschrauber,
wer ist dein Zylinderschleifer und dein Kurbelwellenregenerierer wenn ich fragen darf? Auch gerne per PN.
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 14. Mär 2009, 22:16
von panni098
Kann Andre nur zustimmen.Das ist die beste Methode den Kolben auf den Zylinder anzupassen.der Begriff Auswinkeln kommt von der Rechtwinkligkeit von der Kolbenlauffläche zum Motorgehäuße Zylinderfuß.Grüße Andreas
Re: Kolbenlegierungen K20 K12
Verfasst: 13. Aug 2009, 09:13
von kutt
Elektroschrauber hat geschrieben:
Kutt kat selbst gemessen!! am Kolbenhemd, mit Messschraube? Und wie lange (Km) eingebaut? Wie lange (km)
eingefahren? Welches Einfahrgemisch? Welche max. Einfahrtsgeschwindigkeit (solo oder SW) Würdest Du mir die Fragen
beantworten, bitte sei so gut.
sry für die späte antwort
gemessen am hemd an der dicksten stelle (also 90° zum bolzen) mit meßschraube
wie ich einfahre? relativ "brutal", aber mit einem ohr im wind
ich änder nix an gaser und düsen - wie immer 1:25
die ersten 50km etwas sachte um zu horchen, ob alles normal klingt. dann wird gas gegeben - auf der graden relativ flott - mit SW kardan etwas um die 85 - 90 km/h, wobei ich bei dieser geschwindigkeit immer am gas drehe (kurz vollgas), um zu prüfen, ob der motor noch ziehen will. tut er das nicht -> sofort auskuppeln und abtouren lassen. denn dann dauerts nicht mehr lange bis es richtig klemmt.
bergauf - vollgas im hohen gang, daß der motor richtig buckeln muß. neigt sich der berg dem ende wird runtergeschalten und mit höherer drehzahl, aber weniger gas dem motor etwas ruhe zu geben. mir ist schon mal passiert, daß der motor genau an der bergkuppe geklemmt hat, als ich das gas nur leicht zugemacht habe.
bergab - gar nicht ganz schließen eher etwas gas geben und den rest über die bremse machen - ist der motor neu, versuche ich nie ins schieben zu kommen
nach so 300-500 km - je nach dem, wie sich die sache dann anhört, und wie der motor dann zieht, fahre ich gern mal auf die autobahn. es sollte aber ein sonntag sein, da einem die LKW sonst alle machen. und dann probiere ich schon mal aus längere zeit vollgas zu fahren (d.h. ich laß es einfach drauf ankommen) - wenn das geht ist der motor eingefahren und sollte auch sonst keine klemmneigung mehr haben.
meine BK hab ich nach knapp 500km soweit gehabt (die ersten zylinder hab ich viel zu vorsichtig eingefahren - die haben nach 1500km sogar noch mal geklemmt)
meine ES hab ich sogar nach 400km das erste mal richtig um Leipzig über die autobahn zum treffen in glesien geprügelt (ein bissel tat mir das teil schon leid, aber sonst wärs kein motorrad geworden)