BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

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bujatronic
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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#46 Beitrag von bujatronic » 21. Sep 2015, 10:59

Wenn ich es richtig sehe, verwendest Du Polyesterharz-Spachtel. Davon würde ich abraten. Härtet zwar schnell aus (was für einen zügigen Fortschritt der Arbeiten sorgt), ist aber hygroskopisch und wird irgendwann den Keim ins Blech impfen.
Epoxidharz-Spachtel härtet zwar erst nach 6 oder mehr Stunden aus, ist aber elastischer und hat nicht diese Eigenschaft.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
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Dirk H.
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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#47 Beitrag von Dirk H. » 21. Sep 2015, 22:39

Was die Awos meines Vaters angeht.... sagen wir mal so, einholen werde ich wohl nicht mehr, aber er selber sollte sich stark mit Lästereien über mein Restaurationstempo zurückhalten :mrgreen:

Stand heute:

Bild


Bei ihm traten immer wieder Probleme mit der Technik auf, ab und an auch mal mit der Motivation. Momentan passt das Hinterrad nicht. Er hatte es bei einem Fachmann einspeichen lassen und der hat es mittig eingespeicht unter völliger Missachtung das auf der einen Seite noch der Kardanantrieb sitzt :? Also neu einspeichen, bzw. umspeichen...


Polyesterharz versus Epoxidharz

Ein abendfüllendes Thema, bei Restaurationen und auch anderswo. Ich habe vor etlichen Jahre auch mal ein Boot gebaut
(Falls es hier jemanden interessiert: https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=43001 )
Und auch da im Forum wurde dieses Thema heiß diskutiert. Und gerade beim Bootsbau ist die hygroskopische Eigenschaft des Polyesters ehr suboptimal. Dennoch sind geschätzt 90% aller Plastikschüsseln aus diesem Material und werden zig Jahre alt. Man muss das Material nur gut genug schützen, also verhindern das Wasser ans nackte Polyester kommen kann. Bei Booten wäre das Ergebniss dann Osmose und bei unseren Schätzchen hier dann die rostige Pest. Da bei meiner BK mindestens fünf Schichten Farbe drauf kommen (ich freu mich jetzt schon aufs zwischenschleifen :evil: ) wird da Wasser, auch nicht in Form von Luftfeuchtigkeit kaum eine Chance haben.
Warum nicht trotzdem gleich Epoxid nehmen? Polyester hat auch ein paar positive Eigenschaften. U.a. ist es flexibler als Epoxid. Epoxid ist extrem hart und haftet auch sehr gut, aber diese Härte macht es in gewisser Weise auch spröder als Polyester. Und grade bei unseren Zweitaktern treten doch nicht unerhebliche Schwingungen auf. Ich denke mir dass das Polyester das besser wegstecken könnte als Epoxid. Wobei ich mir aber auch bei Epoxid keine Kopp machen würde...
Es gibt aber noch einen weiteren Grund warum ich keinen Epoxid verwende: Allergie!!! Ich habe bei meim Bootsprojekt ausschließlich mit Epoxid gearbeitet und von diesem Teufelszeug wohl ein paar Atemzüge zu viel genommen. Wenn ich heute damit arbeiten will, bekomme ich trotz Ganzkörperkondom inkl. Gummihandschuhen im Freien mit Rückenwind ab 2m Entfernung zur geschlossene Dose für mind. 2 Wochen die Krätze an diversen (zum Glück nur an politisch und gesellschaftlich bedenkenlosen :wink: ) Körperstellen.
Insgesamt denke ich aber das man bei den geringen Mengen und den folgenden Lackaufbau die Diskussion welches nun besser geeignet wäre ganz entspannt sehen sollte.

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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#48 Beitrag von busse carsten » 22. Sep 2015, 00:26

Hallo! Vielleicht irre ich mich, aber ist Lack nicht auch hygroskopisch? Einzig allein die Grundierung schützt vor Wasser? Von daher gammelt es unter Lack ohne Grundierung sofort weiter. Mfg.C.B.
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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#49 Beitrag von bujatronic » 22. Sep 2015, 14:02

Na, zu Deiner Allergie kann ich nur Beileid bekunden, bei mir beschränkt sich das auf weniger häufige Substanzen (z.B. Paramethylendiamin).
Aber zu dem Problem Schwingungen möchte ich einwenden, daß diese im wesentlichen von der Kinematik des Kurbeltriebs kommen, und das hat mit Zweitakt/Viertakt nichts zu tun. Im gegenteil, unser Boxer ist eigentlich ein recht gut ausgeglichener Motor...
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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#50 Beitrag von Dirk H. » 30. Sep 2015, 23:24

Ok, das mit den Boxer und Schwingungen stimmt natürlich :mrgreen: Aber wie gesagt, im Grunde ist es wumpe ob man Epoxid oder Polyester nimt, jedes hat seine Vor- und Nachteile. Aber das Farben hygroskopisch sind kann ich kaum glauben. Zumindest die 2K- Lacke die ich verwende sind es mit Sicherheit nicht.

Aber erst mal weiter hier :wink: :

Ich hab die vorderen Stoßdämpfer zerlegt (vielen Dank by the way an Oldisegler und seine Reparaturanleitungen auf seiner Homepage https://bk350.wordpress.com/reparaturan ... telegabel/ )

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Da kamen dann auch gleich wieder ein paar Überraschungen zu Tage. Augenscheinlichst waren die schn mal auseinandergenommen worden, zumindest hat ein lustiger Zeitgenosse beim Zusammenbau auf der einen Seite eine der Federschnecken vergessen :roll: . Um den anderen Dämpfer fehlermäßig auszugleichen, schlackerte das Dämpferrohr in Einzelteilen in der Feder rum :| Da hat sich die Verschweissung gelöst.

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Bild

Da die Teleskoprohre im unteren Bereich leider auch schon ziemlich angeknabbert aussehen überlege ich die Teleskopdämpfer als Ganzes zu erneuern. Für dem Moment kommen sie in die "wird-später-aufgearbeitet"-Kiste.
Zuletzt geändert von Dirk H. am 1. Okt 2015, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#51 Beitrag von bujatronic » 1. Okt 2015, 07:47

Das mit der Federschnecke ist ja kaum zu glauben. Wiviel Pfusch es auf dieser Welt gibt! Muß mal nachsehen, ich glaube, daß irgendwo noch sp etwas rumliegt.
Bei den Teleskoprohren ist zunächst wichtig, daß sie geprüft und ggf. gerichtet werden. Man kann dann einen Hauch abschleifen, die Nachbau-Führungsbüchsen haben immer Untermaß. Aufchromen bei größeren Beschädigungen ist auch möglich, aber teuer, und außerdem ist dann ein Richten nicht mehr möglich, weil dann der Chrom abplatzt.
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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#52 Beitrag von Dirk H. » 1. Okt 2015, 09:30

Die Maschine wurde damals schon ziemlich geschunden. Als wir sie damals geholt hatten war sie sogar noch in Benutzung als mehr oder weniger Ackerwagen mit einem Lastenbeiwagen. Zumindestens wussten wir dadurch das sie läuft :|

Mit der Federschnecke wäre natürlich grandios :P

Ich hab die Rohre beim Auseinandernehmen auch gleich mal nachgemessen. Da ist ein Unterschied von ca. -0,3mm von oben nach unten. Aber immerhin sind sie gerade...

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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#53 Beitrag von Dirk H. » 9. Okt 2015, 23:25

Ich habe in einen Moment der geistigen Umnachtung die Tage bei Ebay zugeschlagen. Heute kam dann das ersehnte Paket:

Bild

Zwei Gabelrohre, zwei neue (!) Federn, ein neuer Faltenbalg, ein heiles Federrohr und die fehlende Schnecke :mrgreen:

Damit hab ich gleich etliche Fliegen auf einmal erledigt. Hat mich zwar mal eben knapp 150€ gekostet aber das wars mir wert :|

Die Rohre sind grade und die erste schnelle Überprüfung hat nur geringe Maßtoleranzen ergeben. Kann mir jemand sagen, wieviel Dickenunterschiede bei den Rohren zu verschmerzen sind?

Auf jeden Fall sind diese in einem besseren Zustand als die originalen Rohre die gerade im unteren Bereich schon ziemlich angefressen sind:

Bild

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Re: BK350: Ein Ostfriese am Restaurieren...

#54 Beitrag von bujatronic » 28. Okt 2015, 20:14

ich will Dir Deinen Erfolg nicht schlechtreden, aber die Federn sind offenbar die Wirth-Nachbauten, die nicht passen.
Ich kann auch nicht verstehen, wie man dafür eine Typenzulassung bekommen kann (damit wirbt ja diese Bude).
Damit diese Federn auf die Schnecken gehen, muß man die sinnloserweise angelegten Federenden abflexen, und dann sind sie zu kurz.
Ich hatte sie dummerweise auch gekauft und dann eine BK gehabt, die aussah wie eine Boeing im Sturzflug... Und durfte alles noch mal zerlegen.
Ich habe mir dann so geholfen, daß ich eine Schnecke in den Schraubstock gespannt und am anderen Ende mit einem Spanngurt (durch die vorletzte Federwindung gelegt) solange gezogen habe, bis die Feder lang genug war. Ist aber schwierig, beide Federn genau gleichlang zu kriegen und auch nicht ungefährlich...
Die Rohre sehen aus wie aufgechromt, paß bloß auf, daß daran nicht allzuviel rumgebogen wird, sonst platzt es schnell mal ab. Über Toleranzen kann ich nicht viel sagen, Du mußt die Buchsen halt so aufreiben, daß es an keiner Stelle klemmt.
Noch ein Tip: Ich habe in die untere Schnecke seitlich eine Gewindebohrung (glaube M5) eingebracht und vor dem Einsetzen ins Führungsrohr das Ende des Stoßdämpfers mit einer Madenschraube festgeklemmt, das erleichtert die Montage ungemein, weil das so nicht wieder hineinrutschen kann.
Wünsche FE (Fiel Ervolg)!
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