Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

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oldisegler
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#61 Beitrag von oldisegler » 24. Nov 2010, 21:45

Hallo,
da wirst du wirklich mal alles gründlich durchmessen müssen. Als erstes natürlich die Ladespannung die der Generator auf die Batterie gibt. Wie schon gesagt ca. 7 V bei ca. 1000 U/min sollte es sein.Ohne Licht!
Gruß Oldisegler
Auszüge aus dem Inhalt meines Blogs http://bk350.wordpress.com:
Instandsetzung Telegabel und Motor,
Tipps bei Startproblemen, Modellbau,
Restaurationen, Technische Änderungen, Forumstreffen usw.

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Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#62 Beitrag von bujatronic » 26. Nov 2010, 23:31

Ein kurzer Exkurs in die Physik des Magnetfeldes: Es gibt einen Nord- und einen Südpol, gleichnamige Pole stoßen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an. Wie sieht nun das Magnetfeld im Inneren des Generators aus?
Man nehme einen Magneten mit bekannter Polarität (ich habe mehrmals mit Hall-Schaltkreisen gearbeitet, da bei denen die Polarität des Feldes wichtig ist, hatte ich so einen, siehe Bilder, die rote Seite ist der Südpol). Hat man einen Magneten unbekannter Polarität, so hilft die Annäherung an einen Kompaß, so etwas hat doch wohl (fast) jeder.
Aber Achtung! beim Kompaß ist der Nordpol der Nadel die markierte Seite. Es gehört zu den großen Irrtümern, daß der magnetische Nordpol irgendwo bei Grönland ist, das ist tatsächlich der Südpol des Erdmagnetfeldes! Die Seite des Magneten, der die Kompaßnadel anzieht, ist also der Südpol.
Bringt man nun den Magneten setlich an einen der 6 Pole des BK-Generators (Bild oben), dann dreht er sich beim Einschalten des Stroms je nach Feldrichtung auf die eine oder andere Seite (siehe Bilder Mitte), damit kann man die Polarität erkennen. Es ergibt sich das in der Zeichnung unten dargestellte Schema.
Wichtig! Die Anschlüsse müssen natürlich richtig sein, an den kurzen Draht (D+) kommt Plus, an den längeren (DF) Minus!
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Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#63 Beitrag von bujatronic » 26. Nov 2010, 23:41

Da die Anker der 45W- und der 60-W-Maschinen gleichsinnig gewickelt sind, muß beim Einsatz eines TS-Generators in Stator das Feld genauso sein, wie es original bei der BK war.
Die Messung am TS-Gehäuse zeigen jedoch ein anderes Bild. Wird die Feldwicklung wie im Original angeschlossen (also das Ende mit dem angelöteten Kabelschuh (Masse) an Minus, DF an Plus), sind die Pole vertauscht. Das ist auch völlig richtig so, wie schon mehrfach im Forum geschrieben, dreht der BK-Motor anders herum als alle anderen MZ-Motoren.
Um nun den gleichen Feldverlauf zu erreichen, muß der Stromfluß in den Spulen umgekehrt werden, also Anfang und Ende der Erregerwicklung muß vertauscht werden. Dann ist die Feldverteilung richtig (vgl. das mit dem Bild oben rechts):
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Zusammenbau Lima und Umbau auf 60/90W

#64 Beitrag von bujatronic » 3. Feb 2011, 13:05

Sorry, Freunde, es hat etwas gedauert. Aber nun ist das Oberteil vom Strahlen zurück und wir können an den Zusammenbau gehen.
Als erstes wird etwas Lackgewebe (oder ähnliches Isoliermaterial, gibt es bei jeder Ankerwickelei, ich helfe auch gern weiter, wenn partout nichts aufzutreiben sein sollte!) aufgeklebt. Die Bürstenhalter sind bei der ES/TS-Lima anders befestigt. Es ist im Gegensatz zur BK ein Blech beigelegt und die verstemmten Zungen sind größer, was den offensichtlichen Vorteil bietet, daß sich die Halter nicht mehr von der Pertinaxplatte lösen können. Zwar habe ich an der entsprechenden Stelle des Oberteils schon etwas Material abgetragen, aber gar zu viel sollte es auch nicht sein, damit es nicht etwa bricht oder sich verbiegt. Diese Isolation verhindert einen Kurzschluß, der etwa bei Schwingungen der Teile eintreten könnte:
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#65 Beitrag von bujatronic » 3. Feb 2011, 13:14

Wer es mit dem möglichst originalgetreuen Aussehen sehr ernst meint, sollte als nächstes an der mittleren Bohrung der Pertinaxplatte eine "15" einschlagen, aber bitte besser als es mir gelungen ist (falsche Stempelgröße und zu viel Kraft). D+ und DF sind schon eingeprägt, wenn auch bei meinem Exemplar sehr schwach.
Als nächstes soll die Platte angenietet werden. Auch hier wieder ein Hinweis für die Fans einer exzellenten Optik: Zum Vernieten eines Halbrundniets (3x10 DIN660) bedarf es eines Nietpunzens, wenn der Kopf auch halbrund bleiben soll (es geht auch ohne, nur wird dann der Kopf unschön platt, wie im Bild am Rand als negatives Beispiel eingefügt). Einen Punzen kann sich jeder ganz einfach anfertigen, indem in ein kleines Stück Blech mit einem vorn halbrund geschliffenen Bohrer Dmr. 5,0 eine passende Vertiefung eingebracht wird. Vorsicht, nicht zu tief bohren, sonst wird der Niet nicht richtig straff sitzen! Im Anschluß ein Stück Isolierband darüber geklebt, und dem Vernieten steht nichts mehr im Wege.
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#66 Beitrag von bujatronic » 3. Feb 2011, 13:44

Ich verniete so etwas am liebsten mit einem Schraubstock, da hat man mehr Gefühl und die Gefahr, daß man etwas kaputt macht (z.B. wenn der Hammer mal daneben geht!) ist geringer. Hier kommt man aber nur sehr schlecht ran, nur mit einem ganz kleinen Schraubstock gelingt das befriedigend.
So, nun ist erst mal wieder eine Pause angesagt, da es an der Gummitülle hapert, wo die drei Kabel der Erregerwicklung durchgeführt werden. Die alte Tülle ist nicht mehr elastisch genug und bröselt so langsam auseinander, für meine BK völlig undiskutabel. Der Guß ist hier 3,5 mm dick, die Bohrung hat einen Dmr. von 8,5 mm.
Sollte eigentlich kein Problem sein. Aber denkste!
Zwar gibt es solche Tüllen, die sind sogar spottbillig (ab 0,055 ct!!!) , z.B. bei EAP in 72175 Dornhan (Art.-Nr.: 03-2520011 aus Polychloropren- Gummi, ideal!), aber nur in Stückzahlen ab 10.000 Stück...
Auch Einzelhändler wie Conrad bieten zumindest ähnliches an: Durchführungstülle HV1210 (Best.-Nr.: 548009, Teilenummer: 633-02100), aber hier ist der Spalt 2,5 mm, und ob sich PVC um 1 mm dehnen läßt?
http://www.oldtimerbedarf.de hat auch eine sogar exakt passende aus Gummi, der Preis von 0,42 € ist ja auch zu verschmerzen, aber 5,50 bis 7,50 € Versand???
Aber schließlich hat mir A.R.T. in München geholfen und mir ein paar kostenlose Muster versprochen, zwar kein Gummi, sondern Weich-PVC (und das enthält bekanntlich einen Weichmacher, der sich mit der Zeit verflüchtigt und dann hat man bröckelndes Hart-PVC), aber besser als nichts.
Wenn die da sind, geht es weiter!
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#67 Beitrag von bujatronic » 5. Feb 2011, 12:39

Wer einen elektronischen Regler verwenden will, kann diesen Beitrag überspringen, aber Vorsicht! erst mal in den Unterlagen des Herstellers nachlesen, ob der wirklich auf den Regelwiderstand verzichten kann. Ich kenne zwar keinen elektronischen Regler, der noch den antiken Widerstand braucht, das machen längst wesentlich besser Dioden, aber man weiß ja nie.
Wer (so wie ich) möglichst nah am Original bleiben will, mache es so (oder so ähnlich). Bei der 45W-Lima war der Regelwiderstand mit auf die erste Erregerspule gewickelt und hatte (bei mir) einen Wert von 6,6 Ohm. Natürlich ist es denkbar, das jetzt genauso zu machen, also den ersten Polschuh demontieren, die Wicklung abnehmen, Isolation entfernen, wickeln und alles wieder zusammenzu bauen. Wegen des Aufwands und des hohen Risikos, etwas zu beschädigen, lassen wir das aber besser und bauen einen handelsüblichen Widerstand ein. Der Wert ist nicht besonders kritisch, ich habe mich entschieden (analog zur TS/ES, dort 4,4 Ohm) einen 4,7 Ohm 11 W zu nehmen, der paßt prima in die Lücke. Damit er dort sicher fixiert ist, wird ein Blech wie im Bild gebogen (9 mm hoch, 18 breit), Wichtig! maximal 0,8 dick (sonst kann es an den Rotor kommen). Sauber entgraten und dann mit dem Widerstand zusammen unter die Wicklungen schieben, und zwar zwischen den beiden Spulen mit den Anschlußdrähten (Vorischt! die nicht zu oft biegen, auch Kupfer bricht irgendwann einmal!).
Ich habe diesen Widerstand zusätzlich mit Wärmeleitkleber und den Winkel mit Sekundenkleber am Gehäuse angeklebt.
Zur nötigen Verlustleistung kurz folgende Abschätzung: Bei Vollerregung (Unterlage des Reglers) und ca. 7 V fließt ein Erregerstrom von 3,7 A, bei dieser Spannung müßte der Regler in die Mittellage gehen, der Widerstand übernimmt diesen Strom (dabei entsteht infolge der Induktivität der Erregerwicklung eine Spannungsspitze von knapp 18 V), der aber sogleich nach einer Exponentialfunktion abklingt auf einen theoretischen Endwert von 0,9 A. Der wird aber nicht erreicht, weil bei sinkendem Erregerstrom auch die Spannung an D+ sinkt, der Regler also wieder in die Unterlage schaltet, damit wird der Strom durch den Widerstand Null. Bei welchem Wert das passiert, kann ich nur schätzen. Ich denke mal, weniger als 2 A sind es kaum. Damit fließt ungefähr ein Mittelwert von 2,5 A, und das nur für ein paar Millisekunden. Bei einem Tastverhältnis von 0,5 (also Zeit für ein und aus sind gleich) werden unter diesen Umständen nicht einmal 3,7 W umgesetzt. Größere Leistungen werden nur dann umgesetzt, wenn der Regler in die Oberlage geht, und das passiert in der Praxis nur kurzzeitig (z.B. bei Lastabwurf, wenn also das Licht ausgeschaltet wird), aber auch dann sind es mit schätzungsweise 2 A (Mittelwert) und einem Tastverhältnis von 0,5 nur 9,4 W, die aber nie als Dauerleistung auftreten (höchsten bei einem Reglerdefekt, dann mit einem Dauerstrom von höchstens 1,5 A auch nur 10,5 W), also bestehen für die Erwärmung keine Bedenken.
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#68 Beitrag von bujatronic » 5. Feb 2011, 12:43

Der Widerstand sollte an der Unterseite (in Fahrtrichtung hinten) mit dem Gehäuse nahezu abschließen (keinesfalls überstehen!), denn dummerweise ist am Aludeckel gegenüber ausgerechnet eine Nase angegossen, hier müssen ca. 5 mm Abstand bis zum Gehäuserand bleiben.
Unten wird der Anschlußdraht einfach durch die Lücke hindurch nach außen gebogen, beim Einbau ergibt das einen guten Massekontakt.
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#69 Beitrag von bujatronic » 5. Feb 2011, 13:05

Nun werden die Kabel angelötet. Die originalen sind meistens nicht mehr brauchbar, weil die Isolation brüchig geworden ist. Wer aus der guten alten Zeit noch etwas Pochierrohr (also gewebeverstärkten Isolierschlauch) hat, kann mit den originalen Kabelschuhen (die alten Drähte können durchaus wieder verwendet werden) eine tadellose Optik erzielen. Wichtig ist, daß die Kabelschuhe neu verlötet und peinlich sauber gemacht werden (Glaspinsel).
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#70 Beitrag von bujatronic » 5. Feb 2011, 13:08

Der Masseanschluß (mit der gelben Isolation) ist eigentlich nicht nötig, weil der Widerstand unten sicher kontaktiert wird, wer aus Gründen der absoluten Sicherheit einen legen will, sollte dazu Litze 0,5 qmm nehmen, die kann man schön unter den Wickelpaketen einklemmen und unten knapp anlöten.
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#71 Beitrag von bujatronic » 5. Feb 2011, 13:15

Zum Schluß werden noch D+ und DF angeschlossen.
GANZ WICHTIG!!! Die Polung der 60W-Lima ist anders als der 45W (siehe das Posting zu den Magnetfeldern).
D+ (also der kürzere Draht, er geht (in Fahrtrichtung) zur linken Kohle) muß an den Anschluß der Erregerwicklung, wo bisher der Kabelschuh für den Masseanschluß war!
DF logischerweise an den anderen Anschluß UND den Widerstand.
Die Lackdrähte vorsichtig, aber gründlich blank machen, um die Anschlußdrähte wickeln (Wichtig! Lötzinn ist zu weich, um auf Dauer den Schwingungen hier zu trotzen!) und alles sauber verlöten. Zur Sicherheit etwas 4er Schrumpfschlauch darüber und fertig!
Jetzt fehlt nur noch die Tülle zur Endmontage.
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#72 Beitrag von DS » 5. Feb 2011, 19:20

Hallo,

nun will ich mal etwas Krümel-kacken. Der BK-Motor dreht ganz "normal" rechts rum, man betrachtet nämlich in Fahrtrichtung. Man sieht eben nur entgegen der Fahrtrichtung auf die Lima.

Und bei allen anderen MZ´s sitzt halt die Lima auf dem anderen Kurbelwellenstumpf.

Oder wird der Motordrehsinn an der Lima festgemacht?

Gruß Dirk

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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#73 Beitrag von bujatronic » 5. Feb 2011, 21:18

Nach DIN 73021 dreht die Kurbelwelle eines Motors rechts herum, wenn sie sich mit Blick auf die der Kraftabgabe gegenüberliegende Seite im Uhrzeigersinn dreht. Hierbei sieht man also bei einem PKW-Motor auf die Keilriemenscheibe bzw. bei den MZ-Motoren auf die Lichtmaschine. Somit ist die BK links- und andere MZ-Motoren rechtsdrehend. Die meisten Motoren auf dieser Welt sind übrigens rechtsdrehend, auffällig viele linksdrehende Motoren gab (und gibt) es aus England und Japan, mein Mini z.B. dreht links.
Beim Zweitakt hängt die Drehrichtung fast immer mit der Anordnung der Kanäle zusammen, da die Kolbendruckseite (auf die der Kolben durch das schräg stehende Pleuel bei der Expansion gedrückt wird) möglichst keine Durchbrüche aufweisen sollte und daher (auch aus thermischen Gründen) meist auf der Einlaßseite liegt. Die BK ist (auch in dieser Hinsicht) eine Ausnahme, weil ja beim linken Zylinder die Kolbendruckseite auf der Auslaßseite liegt. Ich denke mir, daß dieser Umstand auch eine Ursache dafür war, daß es nicht gelungen ist, die Leistung weiter zu steigern...
Interesannt ist es noch, daß viele Flugzeugmotore in beiden Drehrichtungen gebaut wurden, damit sich (bei zwei- bzw. viermotorigen Maschinen) das Gegenmoment ausgleicht, auch Schiffsmotore.
Nun gab es aber auch Motore mit Mittelabtrieb (Scott), da weiß ich nicht auf Anhieb, wie das da bezeichnet wird, und wie ist das bei Gegenkolbenmotoren mit zwei Kurbelwellen???? Ich muß mir die DIN mal holen...
Ihr wißt ja sicher auch, daß nicht wenige Motore (ungewollt) in beide Richtungen laufen können, häufig ist das beim Lanz Bulldog (liegender Einzylinder-Zweitakt-Dieselmotor mit über 10 l Hubraum!!!) passiert, der ja von Hand durch Pendeln gestartet wurde, und wenn man da nicht im richtigen Moment genug Schwung hatte...
Auch habe ich bei der Armee erlebt, daß unerfahrene Panzer-Fahrschüler bei der Steilauffahrt den Motor verrecken ließen, der dann vom zurückrollenden Fahrzeug rückwärts angeworfen wurde (zur Entschuldigung muß man sagen, daß man dort ja recht weit weg vom Motor saß und ihn kaum hören konnte, und wer schaut schon immer auf den Drehzahlmesser?). Die Folgen waren katastrophal: Luft wurde durch den Auspuff an der staubigsten Stelle unmittelbar über der Kette angesaugt, die Abgase durch den Luftfilter ausgestoßen, wenn der Kollege noch auf dem Gas stehen blieb, fingen die ölgetränkten Stahlwolle-Kassetten sofort Feuer, die rückwärts laufende Ölpumpe saugte das Öl von den Schmierstellen weg, usw. Der brennende Luftfilter war aber nicht so einfach zu löschen! Um an die Luke zu kommen, mußte man erst den Turm um ca. 90° schwenken, bei Fahrschulfahrten war aber kein Richtschütze an Bord, der das mit dem elektrischen Turmschwenkwerk mal so fix machen konnte, kurz, es gab da immer etwas Aufregung und harte Worte, der Panzer war dann wochenlang n.e.
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Obering. Siegfried Rauch

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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#74 Beitrag von Kerl » 8. Feb 2011, 17:56

Wobei die Festlegung, ob rechts- oder linksdrehend, reine Ansichtssache ist.

Mein Civic hat (in Fahrtrichtung) den Motor links, das Getriebe rechts, und schaut man linker Hand auf die Zahnriemenseite, dreht er linksrum. Beim Golf ist es genau andersrum - Getriebe links, Motor rechts und der dreht rechtsrum. Im Endeffekt drehen aber beide in die gleiche Richtung, nämlich "vorwärts".
Ich denke, die allerwenigsten Motoren drehen entgegen der Fahrtrichtung.

Von daher fand ich die Drehrichtungsbezeichnungen schon immer unsinning. Vor allem, da man quasi alle Positionen am Fahrzeug "in Fahrtrichtung gesehen" angibt. Besonders beim Boxer könnte es so schön leicht sein. Aber naja...
Aber man muss es ja irgendwo festmachen, damit auch ein Theoretiker was zu sagen hat und man es schwarz auf weiss irgendwo zu stehen hat. :wink:
Unsinn, die hat vier Takte - auf jeder Seite zwei!

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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#75 Beitrag von bujatronic » 9. Feb 2011, 09:45

Ja, dies Linksdrehen des Honda-Motors ist typisch Japan! Aber das hängt davon ab, wie oft die Drehrichtung zu den Vorderrädern umgelenkt wird. Bei den meisten Autos ist ja die Getriebe-Antriebswelle koaxial zur Kurbelwelle, so daß die Drehrichtung nur 2x umgekehrt wird, daher (völlig richtig) drehen die Motoren fast alle "in Fahrtrichtung vorwärts". Beim Mini ist das Getriebe aber mit im Kurbelgehäuse verbaut, so daß noch 2 weitere Zwischenräder von der Kupplung bis zur Antriebswelle nötig sind. Andere Autos wie z.B. Toyota Prius haben eine Zahnkette zum Achsantrieb (so was haben übrigens auch die Amis ganz gern mal verbaut).
Bei den späteren MZ-Modellen war das so: Die "großen" hatten einen Zahnrad-Primärtrieb (1. Umkehrung) und im Getriebe Antriebs- und Abtriebswelle getrennt (2. Umkehrung), so daß sich Ritzel und Kurbelwelle in die gleiche Richtung drehen.
Die "kleinen" hatten einen Ketten-Primärtrieb (keine Umkehrung) und im Getriebe Antrieb und Abtrieb koaxial, also den Momentenfluß Antriebswelle - Nebenwelle - Abtriebswellen (somit zweimalige Umkehrung), so daß sich auch hier Ritzel und Kurbelwelle in die gleiche Richtung drehen.
Noch was Interessantes: Bei den frühen VW hatten Käfer und Bully völlig identische Antriebsaggregate, der Transporter hatte aber an den Hinterrädern ein Stirnradvorgelege, so daß innerhalb des Antriebsstrags eine weitere Umkehrung der Drehrichtung nötig war. Dazu wurde einfach das Tellerrad des Achsantriebes mit dem Differential auf der anderen Seite im Getriebe eingebaut. Es soll bei einigen wenig begabten Bastlern vorgekommen sein, daß sie da was falsch gemacht hatten und sich anschließend über vier Rückwärtsgänge wunderten...
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