Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

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bujatronic
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Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#1 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 13:31

Diese Thema wurde ja schon hier diskutiert, und ich möchte hier mit einer detaillierten Anleitung dazu beitragen, daß der BK-Fahrer seinen Freund, den Generator besser versteht und dieser ihn zum Dank nie im Stich läßt...
Ich bin davon ausgegangen, daß möglichst viel original bleiben soll, vor allem die Optik. Powerdynamo war u.a. auch deswegen keine Option. Die Generatoren (Lichtmaschine ist ja eigentlich nicht korrekt) der ES/TS-Baureihe waren an sich sehr robust und bei richtig eingestelltem Regler auch hinreichend leistungsfähig. Da ja sicher kaum jemand mit seiner BK zehntausende km im Jahr mehr schrubbt, ist auch der geringe Verschleiß an Kollektor und Bürsten kein Thema. Und mit 60W wird auch bei dauernd eingeschaltetem Licht (ohne Frage ein Beitrag zur Sicherheit unserer geliebten technischen Denkmäler) die Batterie ausreichend geladen, was man von der 45W nicht sagen kann.
Also los geht's, dank der jahrzehntelang verfolgten Baukastenpolitik gestaltet sich das Ganze recht einfach.
Man benötigt dazu natürlich eine neue oder zumindest wenig gebrauchte und gut erhaltene Lichtmaschine von einer ES oder TS.
An der BK alle Kabel abschließen, die 2 Schrauben M5x75 und die zentrale Schraube M7x105 lösen, Fliehkraftregler und Stator ausbauen, dort alles was geht abschrauben, eine ausreichend lange Schraube M10 in den Rotor schrauben und diesen damit abdrücken.
Als nächstes ist es erforderlich, die Einbaulage zu markieren:
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#2 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 13:32

Mit einem Dorn oder Schraubenzieher lassen sich die beiden Teile (Gehäuse aus Eisen und Deckel aus Aluguß) leicht trennen, indem man von innen in der Nähe der 3 Kerbnägel vorsichtig klopft:
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#3 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 13:33

Nun wird das gleiche an der neuen 60W-Maschine getan. Wenn sich das Aluteil etwas bewegt hat, kann man auch mit einem Schraubendreher in den Spalt greifen und die beiden Teile auseinanderhebeln. Der Draht von DF, der an den Regelwiderstand geht, wird einfach abgeschnitten (man kann ihn natürlich auch ablöten):
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#4 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 13:41

Jetzt wird der Aludeckel der BK-Lima auf das Gehäuse der TS-Lima gesetzt und ausgerichtet. Achtung! Das neue Gehäuse hat 2 Einfräsungen, man muß den Deckel so ausrichten, daß die beiden Drähte des Stators auf der Seite liegen, wo vorher die 3 Drähte des BK-Stators durch die Gummitülle geführt waren (also in Fahrtrichtung links, im Bild oben sind die Drähte zu sehen).
Anschließend werden 3 Löcher 2,5 durch den BK-Deckel an den Stellen, wo die Kerbnägel saßen, in das neue Gehäuse gebohrt:
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#5 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 13:46

Die nächsten Schritte hängen davon ab, in welchem Zustand die Teile sind, die auf der Pertinaxplatte befestigt sind. Bei mir waren sie so desolat (z.B. waren die Bürstenhalter lose und die Platte gesprungen), daß ein Wechsel der Platte nötig erschien. Dazu müssen beide Platten (BK und TS) ausgenietet werden, bei der BK ist noch das Lösen der mittleren Schrauben M3 (für Kl. 15) nötig). Dazu werden die Niete auf der Rückseite mit einem Winkelschleifer kurz angekratzt, dann kann man sie mit einem Durchschlag austreiben:
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#6 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 13:47

Nun wird am neuen Teil der Hohlniet ausgebohrt, der den Anschluß von DF trug:
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#7 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 13:48

Wichtig! Im alten (BK-)Deckel die Isolierhülse nicht verlieren:
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#8 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 13:51

Jetzt werden die beiden Pertinaxplatten übereinander gelegt und auf dem TS-Teil die BK-Kontur angerissen und mit einer Laubsäge o.ä. ausgesägt. Der Flachstecker bei D+ wird natürlich abgeschraubt!
Man hat nun einen neuen und passenden Bürstenträger für die BK. Bevor der aber angebaut wird, geht mein Aludeckel zum Strahlen. Er hat über die Jahre so viel Patina und Dreck (Graphit-Abrieb) angesetzt, daß ich ihn so nicht wieder verbauen möchte, ich habe trotz Bremsenreiniger usw. ihn auch nicht so sauber bekommen, wie ich es mir wünschte. Wenn ich ihn vsstl. nächste Woche zurückbekommen habe, werde ich das hier fortsetzen.
Frohes Schrauben wünscht Chr.
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#9 Beitrag von Auersberger » 17. Nov 2010, 14:04

Klasse!!! Hut ab, ordentlicher Beitrag!! Danke für die Mühe.
Gruß Auersberger

ddomes
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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#10 Beitrag von ddomes » 17. Nov 2010, 14:12

Finde ich gut!
Ich arbeite momentan auch an einer Anleitung zur Verwendung der ES/TS-Lima in der BK. Wenn meine elektronische Zündung gefahren wird, muss an der Lima nichts umgebaut werden, lediglich ein Feldkabel wird umgeschraubt. Mehr dazu in Kürze...

Gruß
Daniel

Oldie

Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#11 Beitrag von Oldie » 17. Nov 2010, 14:33

Hallo,
habe den Umbau dazumal auch durchgeführt, mir das etwas einfacher gemacht. Ich habe das Gehäuse nicht zerlegt. Es reicht die Feldspulen aus beiden Gehäusen zu demontieren und die Feldspulen der TS in das BK Gehäuse zu implantieren. Die Feldspulen sind nur mit je einer Senkkopfschraube verschraubt, so daß der ganze Umbau ohne Bohren usw. recht schnell erledigt ist.
Rest wie oben beschrieben.
Es sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass die Feldspule anders herum anzuschließen ist, da die BK anders herum dreht.
Außerdem ist bei Erstinbetriebnahme die magnetische Remanenz umzupolen. Dazu wird kurz Batterie + auf die Feldspulenwicklung gegeben.
Hierzu haben wir auch schon mal was geschrieben:
viewtopic.php?f=5&t=1483&p=9608&hilit=F ... lung#p9608 oder
viewtopic.php?f=5&t=852&p=3900&hilit=Li ... hine#p3900
Oldie

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Re: Überholung Lima und Umbau auf 60/90W

#12 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 15:47

Also meine Erfahrung ist, daß der Austausch des ganzen Gehäuses einfacher ist. Diese Senkschrauben sind verstemmt und waren bei meinen beiden Objekten so fest, daß ich sie selbst mit einem Schlagschrauber nicht losbekommen habe. Die Kerbnägel ließen sich jedoch mühelos herausklopfen. Außerdem entfällt auf diesem Wege das Neuverzinken des BK-Gehäuses.
Es kann jeder BK-Umbauer selbst feststellen, was einfacher ist.
Frohes Schaffen!
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#13 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 16:55

In der Zwischenzeit sollte man sich folgendes beschaffen:
3 Halbrundkerbnägel 2,5x10 ISO 8746 (DIN 1476)
2 Halbrundniete 3x10 DIN 660
(plus etwas Reserve je nach persönlicher Geschicklichkeit).
Das Bohren in das Gehäuse sollte nach ISO mit 2,5 H11 erfolgen, d.h. ein Übermaß von bis zu 75µm. Dies entspricht einer ganz normalen Bohrung mit SpiBo 2,5mm. Sollte der Nagel dann trotzdem "hineinfallen", so hilft Sekundenkleber oder Loctite. Das Ganze wird am Ende sowieso durch die Schrauben M5 zusammengehalten, die Nägel dienen mehr oder weniger nur als Montagehilfe.
Die früher verwendeten Kerbnägel 2,6 gibt es heute nicht mehr.
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#14 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 19:10

Beim Anpassen habe ich festgestellt, daß die Bürstenhalter der TS-Lichtmaschine etwas anders sind als die originalen. Wenn die originale Polarität beibehalten werden soll, besteht hier Kurzschlußgefahr:
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#15 Beitrag von bujatronic » 17. Nov 2010, 19:14

Hier muß am Aluguß mit Vorsicht etwas abgetragen werden. Auch muß unbedingt geprüft werden, ob zwischen diesem und den unten verstemmten Befestigungsnasen der Bürstenhalter ein ausreichender Abstand (>0,5mm) besteht. Man kann natürlich auch die Bleche am Bürstenträger (die bei der originalen Platte nicht vorhanden sind, da sind die Bürstenhalter direkt ins Pertinax verstemmt) bearbeiten, aber mir scheint das wegen der Festigkeit nicht geraten. Bei meiner hatten sich im Laufe der Jahre die Durchbrüche im Pertinax erheblich vergrößert, beide Bürstenhalter wackelten...
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