E10 verträglich ?!

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BK Youngster
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E10 verträglich ?!

#1 Beitrag von BK Youngster » 10. Mär 2011, 10:23

Hallo wollte mal fragen was ihr zurzeit tankt..
Bei mir in der gegend gibt es keine einzige Tankstelle mehr mit Super..
Verträgt die BK den Super Plus ?

bkjan
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Re: E10 verträglich ?!

#2 Beitrag von bkjan » 10. Mär 2011, 17:16

habe es selber nicht bei der bk getestet aber ich sehe kein grund, warum die nicht mit super plus laufen sollte. ist eigentlich ja sogar der etwas bessere sprit mit 98 oktan und bleiersatzstoffen(??): meine simson verträgt das "super PLUS" super :lol:
jediglich e10 würde ich bei einem kostbaren oldtimer nicht riskieren, vor allem wenn die letzte erneuerung der simmerringe und dichtungen schon etwas zurückliegt. diese werden dadurch nämlich stärker angegriffen.
gruß jan

Kerl
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Re: E10 verträglich ?!

#3 Beitrag von Kerl » 10. Mär 2011, 18:01

Läuft problemlos mit Super Plus. Das ist nichts weiter als etwas besseres Super mit Oktanbooster und paar kleinen Spezialmittelchen, die man gar nicht alle kennen will. :wink:

Frag doch mal an der Tanke, ob die wirklich schon E10 haben. Hier bei uns ist es noch gar nicht eingeführt, teilweise sogar noch Super auf dem alten Preis. Aber wir leben hier eh am Rand der Scheibe.
Viele E10 Säulen sind noch mit normalem Super befüllt, fragen kostet da nix.
Unsinn, die hat vier Takte - auf jeder Seite zwei!

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bujatronic
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Re: E10 verträglich ?!

#4 Beitrag von bujatronic » 12. Mär 2011, 11:27

Ich habe zu DDR-Zeiten mit Erprobungen zu tun gehabt, Trabant mit Kraftstoff zu betreiben, dem Alkohol beigemischt wurde (E-10-ähnlich). War recht erfolgreich, ich muß mal suchen, irgendwo habe ich auch noch Unterlagen dazu. Aber was mir dazu sofort einfällt, daß sich bei höheren Äthanol-Anteilen das Öl entmischte. Zwar habe ich jetzt nicht mehr im Kopf, ab welchem E-Gehalt das war (wir hatten damals bis 20% getestet), aber ich möchte alle Oldtimerfahrer mit Mischungsschmierung warnen. Besonders bei den für Oldies typischen längeren Standzeiten besteht die Gefahr, daß sich ein Öl-Äthanol Gemisch im unteren Teil des Tanks ansammelt und dann bei normaler Benzinhahnstellung fast blanker Sprit in die Vergaser gelangt.
Für Simmerringe usw. sehe ich weniger Gefahr, außerdem verbaut doch jeder, der seinen Motor liebt längst die Viton-Ringe, und die sind definitiv nicht alkoholempfindlich. Auch erhöhte Korrosion usw. bezweifele ich, wir hatten damals nicht die geringsten Probleme diesbezüglich. Auch die Behauptung, daß mehr Wasserdampf entstünde, ist Quatsch, das genaue Gegenteil ist der Fall, kurioserweise wird das vom Motorenchef einer Firma behauptet, die seit Jahren mit Erfolg reine Wasserstoffmotoren betreibt, und dort entsteht ja nun wirklich mehr Wasserdampf!
Übrigens enthält Super Plus (das ja als Sicherheitskraftstoff weiter angeboten wird) erhebliche Mengen (bis knapp 50%) an Aromaten (Toluol, Xylol usw.), von denen nach meiner Meinung für Dichtungen, Schläuche und Simmerringe wesentlich höhere Gefahr ausgeht. Ich werde mal einen Versuch machen und einen Si-Ring in Nitroverdünnung legen...
Gruß und gute Fahrt in den Frühling!
mfg, Chr.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

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bujatronic
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Re: E10 verträglich ?!

#5 Beitrag von bujatronic » 20. Mär 2011, 21:23

Habe lange und gründlich gesucht, aber leider nichts gefunden. Ein Telefonat mit einem ehemaligen Kollegen hat aber zu folgendem Erkenntnisgewinn geführt: Auftraggeber war damals AWE (also die Wartbürger). Das Entmischen war erst ab ca. 20% E-Gehalt feststellbar, dürfte also bei E10 nicht auftreten, zumal die heutigen Öle ja weitaus besser sind als das damalige MZ22. Es wurden weder erhöhter Verschleiß noch sonstige Nachteile festgestellt, im Gegenteil, es zeigte sich sogar ein deutlich verringertes Klingeln und die Kopfdichtungen beim Wartburg hielten dadurch besser.
Der Hintergrund: Die DDR bekam ja in den 70ern vom Großen Bruder Erdöl zu deutlich günstigeren als den Weltmarkt-Preisen. Bei der Raffinierung enstand ein in der DDR nicht völlig absetzbarer Anteil mittlerer Fraktionen (also Petroleum, leichtes Heizöl, Diesel), das hat man für gute Devisen in den Westen verkauft, wirtschaftlich wohl clever, aber es wäre sicher die bessere Alternative gewesen, bei uns Diesel-PKW (und Motorräder) in größeren Stückzahlen auf die Straße zu bringen, Prototypen gab es ja, auch auf MZ-Basis.
Anfang der 80er aber erhöhte die SU ihre Erdölpreise, gleichzeitig verfiel der Preis für leichtes Heizöl auf dem Weltmarkt. Die DDR-Planer reagierten mit dem Bau der neuen Raffinerie in Schwedt, wo man das Öl tiefer spalten und somit mehr leichte Fraktionen (Benzin) produzieren konnte. Bis das aber wirksam wurde, mußte Benzin gespart werden. Ein Weg dazu war die Beimischung von Äthanol (von uns damals als "Alkoholmißbrauch "verspottet) oder auch die Direkteinspritzung. Nach 1986 wurden aber alle diesbezüglichen Versuche trotz erfolgversprechender Ergebnisse eingestellt, weil man glaubte, durch die VW-Motoren, die sich G. Mittag von C.F. Hahn aufschwatzen ließ, aus dem Dilemma zu kommen, ein Geschäft, das auch bei großzügiger Auslegung der DDR-Gesetze eigentlich kriminell war...
Natürlich spielten auch Abgasbestimmungen ein Rolle, und daß der Einbau der Viertakter in "unsere bewährten PKW" alle verfügbaren Kapazitäten gebunden hatte usw... Aber immerhin ist das know-how der Zweitakt-Direkteinspritzung nach der Wende über die Fa. Ficht in die USA gegangen, wo Mercury die Bootsmotoren mit einem System ausrüstet, dessen Wurzeln in der DDR gelegen haben.
Ich habe übrigens mal bei Addinol angefragt (ich fahre in meinen Maschinen fast ausschließlich MZ408, bei denen für den täglichen Bedarf mit bis zu 1:150, allerdings Frischöl), aber deren Meinung steht noch aus...
Gruß, Chr.
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Obering. Siegfried Rauch

Oldie

Re: E10 verträglich ?!

#6 Beitrag von Oldie » 21. Mär 2011, 09:59

Hallo,
das stimmt, die alten DDR Zweitaktöle ließen sich nicht mit Alkohol mischen. Die synthetischen modernen Öle hingegen haben dieses Problem nicht mehr.

Hier meine Meinung zu E10. Viele vergessen, dass wir ja schon seit Jahren mit 5% Ethanol herumfahren und die Motoren auch halten. Ich sehe eigerntlich keinen Grund warum die BK nicht mit E10 laufen sollte. Die BK ist für um Längen schlechteres Benzin konstruiert worden. Dem Problem der höheren Wasseraffinität wirkt die Ölbeimischung entgegen. Im Vergaser gibt es keine kritischen Dichtungen. Lediglich die Spritleitungen vom Tank zum Vergaser sollten gegen moderne Werkstoffe getauscht werden. Nur bei längeren Standzeiten sollte dann SuperPlus eingefüllt werden
Meiner Meinung nach wird alles ein bißchen übertrieben. Ich fahre alte Hondas aus den 70'igern. Da gibt es auch diese Diskussionen. In einer Forumsdiskussion meldete sich ein Motorradfahrer aus Brasilien, wo man schon seit vielen Jahren E35 fährt. Und siehe da, die Motoren fallen dort nicht auseinander und zerbröseln auch nicht korrosionsbedingt.
Oldie

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