Der Konus in der Schwungmasse...

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bujatronic
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Der Konus in der Schwungmasse...

#1 Beitrag von bujatronic » 24. Aug 2011, 19:42

...müßte bei mir nachgearbeitet werden. Hat jemand oder kennt jemand jemanden, der eine passende Konus-Reibahle (1:5) besitzt?
merci, mfg, Chr.
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Re: Der Konus in der Schwungmasse...

#2 Beitrag von bujatronic » 14. Sep 2011, 19:14

hat sich erledigt.
Habe es auf einer CNC-Drehmaschine nacharbeiten lassen.
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Und hier meine Erfahrungen:

#3 Beitrag von bujatronic » 12. Okt 2011, 13:00

Also, das Problem ist diffizil. Ursache der Aktion: Ich hatte festgestellt, daß meine Schwungmasse auf dem Konus der KW nicht richtig sitzt. Als Ursache habe ich erhebliche Unebenheiten in der Schwungmasse angesehen (im 1. Bild links). Wie die da reingekommen sind, ist mir völlig schleierhaft, evtl. ein Materialfehler ab Werk oder Korrosion oder was weiß ich.
Nachdem es mir nicht gelungen war, eine Reibahle dafür zu beschaffen blieb nur die Drehbank. Der Konus an den beiden Kurbelwellen (eine eingebaut und eine Reserve) ist mit 1:5 angegeben, ich habe beide Wellen mit der Original-Lehre von MZ überprüft - sie stimmten.
Für den angegebenen Kegel 1:5 habe ich einen Winkel von 5°42’38’’ oder dezimal 5,7104° ausgerechnet. Übrigens haben hier mehrere Rechner geringfügig unterschiedliche Ergebnisse geliefert. Eine herkömmliche Drehbank so genau einzurichten habe ich a priori als aussichtslos angesehen und habe mir nach einiger Wartezeit eine Stunde auf einer CNC gesichert (aus der dann mal fix über 2 wurden!).
Schwungmasse außen gespannt und nach der Lauffläche für den Simmerring ausgerichtet.
Erster Durchgang: Einstellung 5,71°, Anfangsposition: 24,8mm (größter Durchmesser im Konus). Span geschätzt 0,05mm abgehoben und Reserve-KW eingesetzt, Resultat ernüchternd: Sie kippelte, am freien Ende (Lagersitz NU2205) fast 0,3mm mit der Meßuhr gemessen. Dann das umgerechnet auf den Konus (0,044mm Luft am dünnen Ende), daraus den Winkel neu berechnet, neu eingegeben und erneut gedreht. Ergebnis siehe oben. Nachdem wir uns das ganze noch einmal uns genau überlegt haben (nicht daß wir in die falsche Richtung korrigieren!) haben wir den Winkel schrittweise um 0,015° und das Anfangsmaß um 0,01mm vergrößert, so daß der Kegel in der Schwungmasse immer stumpfer wurde. Ich weiß nicht nach wievielen Durchgängen dann mit 5,870° und 24,975mm ein befriedigendes Tragverhalten erreicht wurde (siehe 1. Bild Mitte). Man erkennt es leider schlecht, das Tragbild war nicht 100%ig, sondern so, daß der Kegel in der Schwungmasse geringfügig steiler als der auf der KW war, d.h. die beiden Kegel (mitten in meiner Schwungmasse war noch eine Nut eingestochen) jeweils an ihrem dicken (in Fahrtrichtung vorderen) Ende getragen haben. Dem ging die Überlegung voraus, daß beim Aufziehen das vordere Ende der Schwungmasse aufgrund seiner Geometrie sich doch ein wenig dehnen kann, während das hintere Ende so massiv ist, daß sich da wohl gar nix tut. Auch das Tuschieren mit Kreide an der zweiten Welle bestätigte dieses Tragbild (1. Bild rechts).
Nun hat ja das Erweitern der konischen Bohrung zur Folge, daß sich das Teil weiter auf die Welle schieben läßt und folglich der Abstand zum Lager geringer wird. Sicherheitshalber habe ich auf der Stirnseite (also dort, wo dann die Wellscheibe sitzt) noch 0,5mm abdrehen lassen, theoretisch hätten es sogar 0,875 sein müsen. Dadurch verringerte sich die Länge von 24,15 auf 23,65mm. Nach probeweiser Montage stellte ich fest, daß an hinteren Ende (dort wo die Gummi-Formdichtung hinkommt) noch 2,2mm Luft bis zum Ende der KW bleiben. Die Dichtung ist 3,2mm dick, sie wird also ganz schön gestaucht, aber dafür wird sie wohl auch richtig abdichten!
Wenn die Paßfeder nicht drin ist, kann man durch die Nut auch ganz gut den Abstand zwischen Schwungmasse und Lager 6305 messen. Tiefenmaß auf die Dicke der Schwungmasse genullt und dann gefühlvoll durchgeschoben. Das Ergebnis war (siehe Bild2), daß hier eine originale Federscheibe um 0,5mm vorgespannt worden wäre (die Meßschieber-Anzeige im Bild stimmt nicht, da die Schwungscheibe hier nur lose aufgesteckt ist, wird sie richtig festgezogen, verringert sich das Maß um 0,25mm). Da an der Stirnfläche ja weniger abgedreht wurde als eigentlich nötig, hätte das bedeutet, daß ohne die Nacharbeit die Vorspannung gerade mal 0,125mm gewesen wäre, was mir viel zu wenig vorkommt (näheres dazu siehe Beiträge im Topic Kurbelwellenschäden zum xten Mal), ich hatte jedoch vorsichtshalber schon eine 0,5er Beilagscheibe vorgesehen.
Wie interpretiere ich nun diese Chose? Also, ich habe auf die Präzision der Fertigung bei MZ immer große Stücke gehalten, denke aber, daß eine neue CNC-Maschine ohne Zweifel genauer ist. Der originale Konus 1:5 ist wahrscheinlich geringfügig fehlerhaft und die dazugehörigen (Innen- wie Außen-)Lehren wohl auch, was ja beim damligen Stand der Meßtechnik durchaus verständlich ist. Solange das in ein und derselben Fabrik gefertigt wird und die beiden Lehren saugend zueinander passen (davon habe ich mich ja überzeugt), geht das natürlich gut, weil beide Teile denselben Fehler haben. Aber wenn nur ein Teil bearbeitet wird, sollte man sich von der Genauigkeit des Gegenstücks überzeugen bzw. so wie ich die Teile aufeinander passend fertigen.
Ich hoffe, daß die angegebenen Daten denjenigen nützlich sind, die auch mal diesen Konus nacharbeiten lassen wollen!
Sobald meine BK läuft, wird sich ja auch die Richtigkeit meiner Überlegungen und die Zuverlässigkeit des Sitzes (hoffentlich!) zeigen.
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Re: Der Konus in der Schwungmasse...

#4 Beitrag von bujatronic » 18. Jan 2012, 10:55

Noch eine weitere Erfahrung: Die Schwungmasse ist doch ein ganz schönes Stück weiter nach vorn gerutscht als angenommen, so daß der Weg des Kupplungshebels hinten am Getriebe nur noch gerade so ausreichte und die Gefahr bestand, daß er mit dem Fußbremshebel ins Gehege kommt. Da ich dort sowieso noch mal reinreißen mußte, habe ich an der Zylinderrolle noch eine Flachmutter M4 beigelegt, so daß dort jetzt alles ok ist.
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Re: Der Konus in der Schwungmasse...

#5 Beitrag von Sport-Lu » 18. Jan 2012, 21:28

:shock: .....meinst Du nicht,daß sich die "weiche"Mutter an dieser Stelle "abarbeitet".
Aufgepasst,wenn das Kupplungsspiel immer grösser wird.

Gruss Jörn! :mrgreen:
Metzger,Bäcker und Friseure sind in Foren Ingenieure.

Eine BK ohne Ölfleck darunter......"Das ist aber nicht original so!!"

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Re: Der Konus in der Schwungmasse...

#6 Beitrag von bujatronic » 19. Jan 2012, 15:10

war eine "gute" Mutter, nicht aus dem Baumarkt. Sie liegt auch zwischen 2 Teilen, die zueinander keine Relativbewegung haben (Rolle und Druckstift, beides dreht sich mit der Antriebswelle), ich habe da keine Angst. Außerdem nutzt sich ja auch der Kupplungsbelag ab, das wirkt dem entgegen.
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