Zündungsprobleme

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bujatronic
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Zündungsprobleme

#1 Beitrag von bujatronic » 16. Sep 2011, 12:21

Verehrte Gemeinde, ich hatte ja an anderer Stelle schon mal geschrieben, daß die originale Antiparallelschaltung der Zündspulen ein Konstruktionsfehler ist, da einer der Zündfunken die falsche Polarität hat und so die betreffende Kerze erheblich schneller verschleißen läßt.
Dazu habe ich meine beiden Zündspulen über einen Transistor (mit 0,22µF parallel) mal gestestet und die Spannungen an Kl. 1 (Unterbrecher bzw. Tr.) und Kl4 (Hochspannung) aufgezeichnet, siehe Bild. Hier noch ein paar Daten: Betriebsspannung: 2V (da ich keinen Hochspannungstastkopf habe, wurde das Ganze mit stark verringerter Spannung betrieben, an der Primärwicklung lagen im eingeschalteten Zustand nur ca. 0,6V), kein Funkenüberschlag, 50Hz entspr. 3.000U/min, Zeit: 1ms/Div., oben Kl1, unten Kl4., links die tatsächlichen Werte, rechts hochgerechnet, als würden sie mit 7,2V betrieben. Aufgrund der Digitalisierung sind die Spitzenwerte unsicher, aber es ging ja nicht um eine genaue Messung. Als Richtwerte können für 6V an Kl.15 gelten, daß beim Abriß die Spitzenspannung an Kl.1 ca. 250V und die Hochspannung ca. 12,5kV betragen, was im Vergleich zu heutigen Zündungen etwas mager ist, so daß der Elektrodenabstand geringfügig verkleinert werden kann.
Das Ergebnis: Um auf beiden Kerzen die gewünschte negative Hochspannung zu erhalten, müßten die Spulen so wie im zweiten Bild geschalten werden (also bei beiden Spulen Kl.15 in Fahrtrichtung links). Ich würde das so realisieren, daß beim mittleren Anschluß ein Kabelschuh isoliert und die Parallelschaltung so wie die gestrichelten Linien ausgeführt wird, die vollen Linien zeigen den Originalzustand, d.h., daß der linke Zylinder die falsche Polarität hatte. Hierzu muß ich aber anmerken, daß ich beim Ausbau die Kabel nicht markiert hatte, so daß diese Angabe sowie die des Zylinders möglicherweise falsch ist, um Korrektur bzw. Bestätigung wird gebeten).
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Re: Zündungsprobleme

#2 Beitrag von BK-Fahrer » 16. Sep 2011, 17:10

Hallo Christian,
bist Du jetzt fromm geworden mit Gemeinde und so?

Bravo, dass Du Dich mit diesesm Thema beschäftigst, denn davon verstehst Du mehr als ich, aber bei der Mechanik ????????????
Ich hatte unter BK - Zündung am 18.Juli mal dieses Thema angesprochen, aber es gab keine Reaktion.
Früher bekam der Lehrling eines hinter die Löffel, wenn er an der Zündspule Klemme 1 und 15 verwechselte. Aber bei der RT 125 und BK spielte das keine Rolle, weil da diese Klemmenbezeichnung nicht existierte. Habe ich nie verstanden.
Die RT hatte früher auch nie die großen Zündungsprobleme wie die BK.
Da waren Zündspule und Regler im sogenannten Kohlenkasten untergebracht, also keine große Wärmebelastung.
Während bei der BK ja alles am Motor untergebracht ist und wesentlich wärmer wird.
Aber nur das eine Kabel woanders anschließen?
Das hätten die Altvorderen( Name geschützt durch Christian) auch gemacht.
Ist da nicht noch mehr?

Darum wurden bereits in den 50ern die meisten BK's auf außenliegende runde Zündspulen mit 1 und 15 und außenliegenden Regler (Werkzeugkasten) umgebaut.

Vielleicht gibt es eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Dir und Daniel (ddomes)

Das wäre doch was!

Gruß vom BK-Fahrer.

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Re: Zündungsprobleme

#3 Beitrag von bujatronic » 16. Sep 2011, 19:15

Also fromm bin ich nicht, auch wenn ich ab und zu mal predige und einem Glas Meßwein nicht abgeneigt bin....
Warum diese Zündspulen nicht gepolt sind, weiß ich nicht, offenbar hat man diesem Problem keine größere Bedeutung beigemessen, betrifft übrigens auch den Trabant500.
Ich würde allerdings die Zündungsprobleme nicht vordergründig mit der Temperatur in Verbindung bringen. So hat Kupfer (abgesehen von Quecksilber) einen der niedrigsten Temperaturkoeffizienten des elektrischen Widerstands, so daß die elektrischen Werte sich nicht viel ändern, außerdem hängt der Strom (und damit die Energie) beim Abschalten (Unterbrecher öffnet) im Betrieb mehr von der Zeitkonstante L/R ab, schon ab so etwa 3.000U/min wird der Endwert (Ruhestrom) nicht mehr erreicht und damit sinkt die Funkenenergie. Außerdem hält Wärme die Teile trocken.
Allerdings sinkt die Durchschlagsfestigeit der Isolation.
Zuletzt geändert von bujatronic am 18. Sep 2011, 17:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zündungsprobleme

#4 Beitrag von Kerl » 16. Sep 2011, 22:07

Original sind die Spulen doch parallel geschaltet. Klemme 15 in der Mitte und Klemme 1 aussen, die sind ja durch den Metallsteg verbunden.
Mir ist nicht klar, warum dann eine Zündkerze "falschrum" zündet? Hängt das nicht damit zusammen, wie rum man die Spule anklemmt? Bei der BK ist das ja wie gesagt wurde, nicht gekennzeichnet, aber ich denke mal nicht egal.
Unsinn, die hat vier Takte - auf jeder Seite zwei!

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Re: Zündungsprobleme

#5 Beitrag von BK-Fahrer » 17. Sep 2011, 14:09

Hallo Chr.,
Durchschlagsfestigkeit ist das Stichwort von Deinem letzten Satz.
Wir hatten im Rennsport immer große Probleme mit den Spulen der Magnetzündanlage bei hohen Temperaturen und langen Vollaststrecken, die bereits nach kurzer Zeit durchgebrannt waren.
Dann fanden wir einen Spulenwickler, der Kupferdrahtlack verwendete für besonders hohe Temperaturen. Danach war es gut.
Experten (ich bin keiner) sprachen auch von Spannungsdurchschlag oder Vacuumdurchschlag.

Wenn das bei der Serien-BK ging, kann man dann auch jede andere Zündspule mit gekennzeichneten Polen falsch anschließen? Was passiert dann?
Kannst Du mal schematisch den Aufbau der Spulen skizzieren?
Vergleich BK-Serie zu Anderen?
So mit dicken und dünnen Draht um den Eisenkern?
Kannst von mir eine alte BK-Spule bekommen.

Gruß BK-Fahrer.

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Re: Zündungsprobleme

#6 Beitrag von bujatronic » 18. Sep 2011, 12:32

@ Kerl: Nicht parallel, sondern (siehe mein Posting) antiparallel, d.h. gegensinnig parallel. Das bedeutet, daß sich die Magnetfelder in beiden Spulen gegensinnig aufbauen, daurch ist auch die Hochspannung unterschieldlich gepolt. Über die Auswirkungen an den Kerzen unten bzw. frühere Postings bzw. Fachliteratur.
@ BK-Fahrer: Die bei der BK beschriebenen Zündungsprobleme waren ja meist nach Erkalten wieder weg, Du beschreibst hingegen Totalausfälle, die natürlich wegen des thermisch begrenzt belastbaren Isolierlacks völlig verständlich sind. Jeder Student der E-technik wird mit Erwärmungsberechnungen gequält, und daß es unterschiedliche Lackqualitäten gibt, ist bekannt.
Man kann jede Zündspule falsch anschließen, die funkt deswegen trotzdem, aber die Polarität ist anders (positiv). Die Zündkerze ist aber so optimiert, daß der Verschleiß der Elektroden bei negativer Hochspannung minimal ist. Wers nicht glaubt, schaue sich mal die Kerzen von "wasted spark"-Anlagen (ältestes Beispiel: Citroen 2CV - die "Ente") an, das sind Zündspulen, wo beide Enden der Hochspannungswicklung herausgeführt sind, und somit immer ein Funken positiv und einer negativ ist. Daher bietet man ja zum Nachrüsten (Silent Hektik) Spulen mit 2 Hochspannungswicklungen an, wo dieser Nachteil nicht auftritt.
Skizzen zum Aufbau der Zündspule gibt es im Netz genug, ich denke nicht, daß die von der BK anders ist. Primärwicklung (dicker Draht) innen um den Eisenkern herum, Hochspannungswicklung außen.
Aber diese Frage hat mich auf einen Gedanken gebracht, den ich bisher außer Acht gelassen hatte: Es besteht die Möglichkeit, daß die Spulen magnetisch miteinander verkoppelt sind, schließlich sind die Kerne koaxial und in nächster Nähe zueinander angeordnet. Wartet mal mit dem Umbau, ich will das erst nochmal unter realistischen Bedingungen testen.
Schönen Sonntag noch.
mfg, Chr.
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