Telegabel Öl wechsel

Reparatur, Restauration, Adressen

Moderator: Ulrich

Antworten
Nachricht
Autor
Falko
Beiträge: 16
Registriert: 1. Sep 2008, 20:59
Wohnort: Karlshagen

Telegabel Öl wechsel

#1 Beitrag von Falko » 6. Mär 2012, 22:28

hallo
wie wird eigentlich das öl in der telegabel gewechselt, wollte das mal machen habe aber kein wirklichen plan wie das geht und wieviel gehört da wieder rein

Benutzeravatar
bujatronic
Beiträge: 2346
Registriert: 24. Okt 2010, 14:10
Wohnort: Königswalde

Re: Telegabel Öl wechsel

#2 Beitrag von bujatronic » 7. Mär 2012, 09:22

Wenn man moderne Öle verwendet, ist eigentlich ein Wechsel nicht nötig. Es wäre allenfalls angesagt, ab und zu mal den Stand zu prüfen. Die Forderung in der Betriebsanleitung, alle 2000km zu wechseln, mag für die damaligen Öle gerechtfertigt gewesen sein. Weiter heißt es in der Betriebsanleitung (Danke an ostmotorrad.de):
"Zum Stoßdämpferölwechsel ist es zweckmäßig, die Maschine in einen warmen Raum zu bringen. Nach genügender Durchwärmung und Entfernen der in der Achsaufnahme unterhalb des Gummibalges schräg sitzenden Schlitzschraube kann das alte Öl abfließen.
Ehe die Ablaßbohrung wieder geschlossen wird, muß die Gabel mehrmals kräftig eingefedert werden, damit auch das innerhalb der Stößdämpfer sitzende Öl auslaufen kann. Bei der Einfüllung muß unbedingt folgendes beachtet werden:
Die Maschine ist hinten so weit hochzubocken, bis die Teleskoprohre senkrecht stehen. Erst dann kann durch die (mit einer Sechskantschraube verschlossene) Einfüllöffnung auf dem oberen Klemmkopf die verdünnte Mischung eingefüllt werden.
Da die Bohrung nur klein ist, ist es zweckmäßig, die Mischung etwas zu erwärmen oder sich einen Trichter anzufertigen, dessen Rohr ein Gewinde M 6 trägt und der damit in die Bohrung geschraubt werden kann. Grundlegend ist zur Stoßdämpfung der Teleskopgabel zu sagen, daß eine geringe Dämpferwirkung besser ist als eine zu starke. Tritt deshalb überraschend Kälte auf, ohne daß sofort die Möglichkeit des Stoßdämpferölwechsels vorhanden ist, so ist zu empfehlen, einfach das dicke Motorenöl abzulassen, die Fahrt fortzusetzen und bei nächster Gelegenheit das verdünnte Öl einzufüllen. In der kalten Jahreszeit tritt wegen des in den Gleitbüchsen sitzenden, ebenfalls steifer werdenden Abschmierfettes eine zusätzliche Dämpfung ein, die aber sowohl beim Ein- als auch beim Zurückfedern wirksam ist und somit die Federung insgesamt härter erscheinen läßt. Ein Aufschaukeln der vorübergehend ohne Dämpferöl arbeitenden Teleskopgabel ist deshalb bei Kälte kaum zu befürchten. Im Frühjahr darf nicht vergessen werden, wieder normales Motorenöl in die Stoßdämpfer zu füllen. Sollte die Dämpfung durch Ölverlust schlechter werden, so ist nicht einfach irgendeine Menge Stoßdämpferöl nachzufüllen, sondern erst vorher das restliche Öl aus beiden Stoßdämpfern abzulassen. Das muß deshalb geschehen, weil von der vorgeschriebenen Ölmenge in beiden Stoßdämpfern die gleichmäßige Dämpfung abhängt. Ist diese nicht vorhanden, so treten unerwünschte Seitenkräfte an der Vorderachse auf, die die Straßenlage der Maschine beeinflussen. Dieser Ölwechsel ist vor allem erforderlich, wenn z. B. die Maschine umgefallen und längere Zeit liegengeblieben ist. Dadurch konnte das Öl aus den Stoßdämpfern in die Führungsrohre und somit in die Gummibälge laufen, wo es bei ungenügender Abdichtung unterhalb der Klemmschellen austreten kann." Weiterhin stehen da noch alle möglichen Rezepte, wie man bei Kälte das Öl mit Diesel verdünnen soll.
Heutzutage wäre ein Wechsel nur dann angeraten, wenn z.B. durch eine andere Viskosität die Dämpfung zu verändern wäre. Die Ablaßschrauben M6 mit neuer Dichtung und Dirko grau wieder einsetzen. Das Einfüllen ist ziemlich fummelig und dauert lange, man nimmt am besten eine Spritze dazu. Wenn man die großen Schrauben M12x1,5 (02-822.76-1) rausnimmt, geht es zwar schneller, aber man riskiert, daß Chrom und Lack beschädigt werden. Nach meiner Erfahrung ist das Hochbocken auch nicht zwingend nötig, wenn die Buchsen i.O. sind und die Gabel vorher richtig abgeschmiert wurde, läuft kein Öl in die Gummibälge.
Zu den Umweltschutzsapekten des Vorschlags, bei Kälte das Öl unterwegs abzulassen, sage ich mal nichts weiter. Solche Patentrezepte gehören der Vergangenheit an, da das damalige Motorenöl als Einbereichsöl erheblichen Viskositätsschwankungen durch Temperaturänderung unterlag und heutiges Stoßdämpferöl da mit Sicherheit besser ist.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

Pom-Jensen
Beiträge: 197
Registriert: 17. Sep 2012, 10:47
Wohnort: Nähe von Görlitz

Re: Telegabel Öl wechsel

#3 Beitrag von Pom-Jensen » 26. Nov 2012, 16:59

Was für Öl wird eigentlich dafür genommen? In der BA steht nur Motoröl.
Geht auch Hydrauliköl?

Gruß Jens

Benutzeravatar
bujatronic
Beiträge: 2346
Registriert: 24. Okt 2010, 14:10
Wohnort: Königswalde

Re: Telegabel Öl wechsel

#4 Beitrag von bujatronic » 26. Nov 2012, 18:55

also in meiner Betriebsanleitung steht "Stoßdämpfer vorn je 100 cm³ Stoßdämpferöl".
Nach ausgiebigem Studium (viewtopic.php?f=5&t=846) habe ich mich für "Gabelöl SAE15" (oder SAE15W) entschieden. Es geht, aber naja, den Federungskomfort einer ETZ erwartete man ja auch nicht...
Hydrauliköl (vorausgesetzt mit dieser Viskosität) dürfte keine Probleme bereiten.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

Benutzeravatar
André
Beiträge: 1318
Registriert: 29. Mai 2007, 09:13
Wohnort: Thiendorf

Re: Telegabel Öl wechsel

#5 Beitrag von André » 27. Nov 2012, 10:59

Pom-Jensen hat geschrieben:....Geht auch Hydrauliköl? ...
Hallo Jens,
geht, fahre ich seit Jahren und ist etwas günstiger :wink:
Aber frage mich nicht nach der Viskosität, habe ich mal vor längerer Zeit von meinem Nachbarn seinen "Famulus" abgestaubt :roll: :D

Gruß André
Nach "FEST", kommt "AB" !

Benutzeravatar
bujatronic
Beiträge: 2346
Registriert: 24. Okt 2010, 14:10
Wohnort: Königswalde

Re: Telegabel Öl wechsel

#6 Beitrag von bujatronic » 27. Nov 2012, 14:20

naja, man kann die Viskosität auch schätzen, Motoröl 15W irgendwas (und das gibt es ja an jeder Ecke) hat bei niedrigen Temperaturen die gleichen Fließeigenschaften wie Gabelöl SAE15. Einfach mal einen Finger reinstecken und das Ablaufen einschätzen. Wie hier im Forum zu lesen, ist SAE10 zu dünn, das vermute ich jedoch auch bei Hydrauliköl ...
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

Pom-Jensen
Beiträge: 197
Registriert: 17. Sep 2012, 10:47
Wohnort: Nähe von Görlitz

Re: Telegabel Öl wechsel

#7 Beitrag von Pom-Jensen » 27. Nov 2012, 18:26

Danke erst mal für die Antworten.

Ich bin im Netz bei http://www.oldieoel.de fündig geworden. Ich werde wohl das WAGNER Gabelöl SAE 20 nehmen.
Zitat aus der Beschreibung:

"WAGNER Gabelöl SAE 20

Gabelöl SAE 20 ist ein aus hochwertigen Mineralölraffinaden hergestelltes Gabelöl für Teleskopgabeln von Motorrädern. Es dominieren hohe Alterungsbeständigkeit, hohe Korrosionsschutzwirkung, sowie eine gleichbleibende Viskosität bei hohen Temperaturunterschieden (Mehrbereichscharakteristik). Gabelöl SAE 20 ist für den Ganzjahreseinsatz geeignet.

Aufgrund einer speziellen Additivierung werden Dichtungsmaterialien beim Einsatz in klassischen Motorrädern nicht angegriffen. Darüber hinaus zeichnet sich das Gabelöl durch sehr gute detergierenden Eigenschaften aus. Wasser, Schmutz und Abrieb kann durch die detergierende Wirkung gut aufgenommen, emulgiert und in Schwebe gehalten werden."


Zitat Ende.

Gruß Jens

Benutzeravatar
bujatronic
Beiträge: 2346
Registriert: 24. Okt 2010, 14:10
Wohnort: Königswalde

Re: Telegabel Öl wechsel

#8 Beitrag von bujatronic » 27. Nov 2012, 18:39

na dann allzeit gute Fahrt! Der Preis ist m.E. auch ok.
Nach meiner Meinung spielt hier das Temperaturverhalten kein so große Rolle, denn die Telegabel ist gut gekühlt und die thermische Belastung ist bei weitem nicht so hoch wie z.B. in einem Motor oder Getriebe (wenn auch der Zustand mancher Straßen eher das Gegenteil vermuten läßt, d.h. durch viele Schlaglöcher arbeitet die Gabel stark, aber man muß langsam fahren= wenig Fahrtwindkühlung).
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

Pom-Jensen
Beiträge: 197
Registriert: 17. Sep 2012, 10:47
Wohnort: Nähe von Görlitz

Re: Telegabel Öl wechsel

#9 Beitrag von Pom-Jensen » 27. Nov 2012, 18:45

bujatronic hat geschrieben:na dann allzeit gute Fahrt!
Nach meiner Meinung spielt hier das Temperaturverhalten kein so große Rolle, denn die Telegabel ist gut gekühlt und die thermische Belastung ist bei weitem nicht so hoch wie z.B. in einem Motor oder Getriebe (wenn auch der Zustand mancher Straßen eher das Gegenteil vermuten läßt, d.h. durch viele Schlaglöcher arbeitet die Gabel stark, aber man muß langsam fahren).
Ich verstehen den Hinweis auf den Temperaturbereich in Bezug auf die Außentemperaturen. Deshalb wohl auch der Zusatz - Ganzjahresöl -.
Es versteht sich von selbst, dass man mit so einer Maschine nicht über schlechte Straßen heizt, es sei denn, man will sein Schätzchen und seine Knochen ruinieren.

Gruß Jens

Benutzeravatar
bujatronic
Beiträge: 2346
Registriert: 24. Okt 2010, 14:10
Wohnort: Königswalde

Re: Telegabel Öl wechsel

#10 Beitrag von bujatronic » 14. Mai 2022, 11:46

Mußte jetzt wegen undichter Oliven da ran. Weil ich nicht wußte, wieviel Öl verloren war (es waren ca. 10ml, im Nachhinein festgestellt) habe ich sicherheitshalber alles abgelassen und neu gefüllt.
Hier mein Vorschlag zum Aufbocken, geht ganz einfach, aber der Tank sollte nicht randvoll sein:
Bild
Ständer sichern und beim Kippen am Kotflügel unten aufpassen, Rohre stehen fast senkrecht.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 106 Gäste