Kurbelwelle ausrichten

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noz
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Kurbelwelle ausrichten

#1 Beitrag von noz » 14. Jun 2012, 23:58

Hallo!
Ich habe heute mehrfach erfolglos versucht, meine regerierte Kurbelwelle vom hinteren Lager her mit sanfter Gewalt nach vorne zu schlagen (hinterer KW-Stumpf <--- Holz + Rohr + Hammer). :(
Den Lagerinnenrings des 6305, hab ich mit Heißluftpistole, übereinander gestellten heißen Metallringen etc. versucht anzuwärmen. Die mit Talg eingesetzte KW bewegt sich keinen Milimeter.
Den vorderen Lager Außenring hab ich wie beschrieben vorher mit 0,8mm Luft (Passscheiben) zum vorderen Simmeringdeckel eingesetzt. Die KW hat auch noch Luft zwischen Innenring und Aussenring vorne.

Wenn ich davon ausgehe, das die beiden Pleul mittig in der Zylinderaussparung sitzen sollen, sitzen die beiden Pleule ca. 0,5-1mm zu weit am 6305. Kann die Mitte der Zylinderaussparrung als Anhaltspunkt für die axiale KW Ausrichtung überhaupt verwendet werden? Gibt es noch irgendwelche Tricks die KW zu verschieben ohne das hintere Lager bzw. die KW mit roher Gewalt zu beschädigen?

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen :) bin gerade echt am verzweifeln, so kurz vor "Saisonbeginn"...

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Re: Kurbelwelle ausrichten

#2 Beitrag von Sport-Lu » 15. Jun 2012, 09:40

Hallo!

Warum willst du denn die KW nach vorne bekommen???
Zieh die KW ordentlich bis zum Anschlag in den Innenring des 6305.Das 6305 muß fest am richtigen Platz im Gehäuse sitzen.
Die 0,8mm Spiel am vorderen Lager hast du schon richtig eingestellt.Das sollte so passen.
Montiere doch einfach die Kolben und versuche die Zylinder auch zu montieren.Wenn diese sich nicht aufschieben lassen/nicht in das Motorgehäuse flutschen wollen ,aufhören.
Dann werden die Pleuel schief laufen------Motorschaden.
Ich selbst habe einen Motor gefahren,bei dem die Pleuel 1mm aussermittig liefen,also zur Schwungscheibe hin.Läuft!!!!!!!!!
Ich hoffe,daß ich deinen Beitrag richtig verstanden habe und etwas helfen konnte.

Gruss Jörn! :mrgreen:

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noz
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Re: Kurbelwelle ausrichten

#3 Beitrag von noz » 15. Jun 2012, 12:59

Danke für die Antwort!
Ich wollte die KW weiter nach vorne bekommen, damit die Pleule mittig zum Zylinder sitzen. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll Spiel zwischen dem Bund des vorderen Innenring und den Walzen des Aussenrings sein (Größenordnung?).
Werde die Probe mit Kolben und Zylindern machen, wenn das paßt ist der Motor ja fertig :)
Egal, ob die Pleule dann zu 100% in der Mitte der Zylinderausspaung sitzen, wenn das Spiel Kolbenbolzen/Pleul den Versatz ausgleichen kann ist es i.O.?

LE ist "die" inoffizielle Abkürzung für Leipzig :P

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Re: Kurbelwelle ausrichten

#4 Beitrag von Sport-Lu » 15. Jun 2012, 13:59

NOZ schrieb:
Den vorderen Lager Außenring hab ich wie beschrieben vorher mit 0,8mm Luft (Passscheiben) zum vorderen Simmeringdeckel eingesetzt.

Oh weh,das ist mir erst jetzt aufgefallen und total FALSCH!!!

Der Innenring des vorderen Lagers soll mit seinem Bund 0,7-0,8mm Luft zu den Walzen des vorderen Lagers haben.Solltest du ein NJ2205 haben ist das sehr wichtig,da sich beim Kupplungziehen die KW konstruktionsbedingt wenige zehntel mm nach vorne bewegt.
Beim NI2205 iss nicht so dramatisch.

Gruss Jörn! :mrgreen:
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Re: Kurbelwelle ausrichten

#5 Beitrag von noz » 15. Jun 2012, 16:21

Oh, toll das Dir das aufgefallen ist. Danke! :D
Ich hab ein NJ2205 verbaut, jetzt ergibt sich für mich auch der Sinn mit dem Spiel zwischen Bund und Walzen. Hatte mich gefragt wozu ich vorne am Deckel ein Spiel einstellen soll....
Hatte irgendwie so ein ungutes Gefühl die ganze Zeit, das bei meinen Überlegungen was nicht stimmt.

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Re: Kurbelwelle ausrichten

#6 Beitrag von Sport-Lu » 15. Jun 2012, 21:08

Hallo!

Und von vorne legst du soviele Passscheiben auf den Aussenring des NJ2205,daß diese 0,2mm über das Motorgehäuse überstehen.Wenn dann der Simmerringdeckel aufgeschraubt wird,sollte 0-Spiel vorhanden sein,d.h.der Aussenring des NJ2205 kann nicht nach vorne wandern.So soll es sein.Auf www.bk350.de ist noch die Anleitung zur Motorrevision.

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Re: Kurbelwelle ausrichten

#7 Beitrag von bujatronic » 18. Jun 2012, 11:51

Das mit den mittig (bzw. nicht) stehenden Pleueln ist m.E. nicht so unwichtig.
Wenn man bedenkt, daß das Auswinkeln der Kolben mit einiger Präzision erfolgen muß, dann darf man auch die Biegung der Pleuel nicht vernachlässigen. Und wenn die 1mm außermittig stehen, wird der Kolben sicher ganz schön schief gedrückt. Wenn man dann noch die hier im Forum vielfach diskutierten Klemmer und den Einfluß der Kolbenbolzens ansieht, würde ich das nicht so einfach abtun.
Über die Ursachen kann man nur spekulieren, evtl. hat man mal beim Regenerieren der KW den Lagersitz für das 6305 zu weit nach vorn geschliffen? Oder das 6305 nicht korrekt eingesetzt? Es muß unbedingt am Seegerring anliegen.
Noch was zur Demontage: Ein Hammer, auch mit Holz oder Kupfer hat an einer KW nichts zu suchen. Man bekommt sie zerstörungsfrei z.B. so heraus: Das Ende mit einem passenden Becher (Schnapsglas, Eierbecher o.ä.) abdecken und dann den Innenring des 6305 erwärmen, dann das Lager mit einer Scheibe abdecken und das Wellenende mit Kältespray abkühlen. Nur so bekommt man eine halbwegs wirksame Temperaturdifferenz zustande. Dann das Wellenende mit einer hydraulischen Presse (gibt es in jeder halbwegs guten do-it-yourself-Werkstatt) nach vorn herausdrücken. Wer einen großen 2-Krallen-Abzieher hat, kann es auch damit versuchen: Die Krallen entfernen, 2 lange Bolzen (Gewindestange) in gegenüberliegende Gewinde für die Stehbolzen zur Getriebebefestigung einsetzen, nach dem beschriebenen Erwärmungszeremoniell den Abzieher aufsetzen und 2 Muttern mit großen Scheiben auf die Stehbolzen drehen und dann mit Gefühl (damit man nicht die Gewinde im Gehäuse rauszieht) drücken. Viel Erfolg!
Trotz Erwärmung/Abkühlung muß man ganz schön drücken. Mit der hydraulischen Presse kann man die Kraft abschätzen. Das 6305 verträgt (laut Herstellerangaben) eine Axialkraft von 6,5kN. Solltest Du mehr drücken müssen, würde ich das 6305 prophylaktisch wechseln. Wenn bereits gehämmert wurde, mal den Lauf des Lagers prüfen, wenn bei leichtem Druck auf den Innenring etwas rattert, raus damit! Die Kosten für ein neues Lager sind angesichts des Aufwands einer Motordemantage nur Peanuts...
Noch ein Hinweis: Sollte wirklich der Lagersitz für das 6305 zu weit geschliffen sein, gibt es auch Probleme mit der Druckscheibe für Lager 6305 (ET.-Nr: 18-00.62-04) die dann nicht richtig vorgespannt wird. Siehe die Diskussionen zur Wellscheibe hier im Forum.
Ich helfe Dir auch gern persönlich, wohne ja nicht sooo weit weg.
Frohes Schaffen!
Gruß, Chr.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
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