Es gibt viel zu tun

Reparatur, Restauration, Adressen

Moderator: Ulrich

Nachricht
Autor
piscator
Beiträge: 31
Registriert: 4. Aug 2012, 18:07
Wohnort: Neustadt / Weinstrasse

Es gibt viel zu tun

#1 Beitrag von piscator » 29. Aug 2012, 20:41

Hallo,

nachdem es mit meiner Anmeldung geklappt hat, möchte ich mich und mein derzeitiges Projekt kurz vorstellen.
Ich bin Baujahr 1955, wohne in Neustadt Weinstr. und habe mir nach Restaurierung zweier MZ RT 125 / 2 -er vor ca.
6 Wochen eine BK 350 zugelegt. Müsste laut Rahmennummer (888001) aus 1958 stammen und war wohl ursprünglich
in der Farbe "petrol" lackiert, die am Tank und Werzeugkasten noch vorhanden ist. Der Rest wurde mit zäher, schwarzer Farbe
zugekleistert, was laut ersten Probeabschleifen einen guten Korrosionsschutz ergab.
Motor ist gelaufen und Getriebe lässt sich gut durchschalten. Beim Zerlegen kam dann aber doch die ein oder andere Überraschung zutage,
die ich in den folgenden posts mit der Bitte um den ein oder anderen Tip vorstellen möchte

Gruß Klaus
Dateianhänge
$T2eC16h,!zcE9s4g4wCeBP8q)y8n!w~~60_12.JPG
$T2eC16h,!zcE9s4g4wCeBP8q)y8n!w~~60_12.JPG (53.13 KiB) 6088 mal betrachtet

piscator
Beiträge: 31
Registriert: 4. Aug 2012, 18:07
Wohnort: Neustadt / Weinstrasse

Es gibt viel zu tun

#2 Beitrag von piscator » 29. Aug 2012, 20:55

Hallo,

das erste, was mich fast vom Hocker gehauen hat, war die vordere Steckache,
Da wurde ein Fremdteil mit zu geringem Durchmesser auf der linken Seite eingebaut.

Improvisation ist Trumpf, dachten sich wohl die Kollegen und haben einfach ein
Stück Rohr halbiert bzw. ein entsprechendes Blech zurecht gedengelt und mit in die
Achsaufnahme geschoben. Werde wohl von einer Neuauflage dieser Technik Abstand nehmen und
mir eine passende Achse besorgen
Dateianhänge
Steckachse.jpg
Steckachse.jpg (152.16 KiB) 6085 mal betrachtet

piscator
Beiträge: 31
Registriert: 4. Aug 2012, 18:07
Wohnort: Neustadt / Weinstrasse

Es gibt viel zu tun

#3 Beitrag von piscator » 29. Aug 2012, 21:23

die zweite Überraschung war dann schon vergleichsweise unangenehmer.
Der rechte Kolben hatte wohl irgenwann einen Fremdkörper am oberen Rand
abbekommen, der in der Zylinderlaufbuchse eine entsprechende Spur hinterlassen hat
und der linke Zylinder zeigt innen an einer Stelle leichte Korrosion.
Glaube nicht, dass sich damit eine vernünftige Leristung erzielen lässt und werde die
Zylinder daher von Kolbenmaß 59 auf 59,5 schleifen lassen.

In diesem Zusammenhang folgende Frage.
Die oben zitierten Kollegen waren mit dem Motorrad offensichtlich des öfteren in schlammigen Gelände unterwegs,
waren aber zu faul, hinterher den angekrusteten Dreck aus den Zylinderrippen zu entfernen. Stattdessen wurde zur
optischen Verschönerung das Ganze mit einer silbernen Farbe zugeschmiert. Habe mit dem Schraubenzieher schon mal
angefangen den Lack abzukratzen und dabei eine halbe Kehrschaufel voll Dreck heraus gepult.
Ist natürlich eine sehr zeitaufwändige und nicht besonders effektive Methode. Ich möchte die Zylinder daher strahlen lassen (am besten wohl
vor dem Schleifen) und hinterher mit schwarzem Thermolack behandeln (Alternativ geht auch eine Mischung aus Olivenöl und "Elektroputzi",
was Mutti immmer zum Reinigen / Einlassen der schwarzen Elektroherdplatten verwendet ... habe ich bei meinen RT 125 /2-ern gemacht und brennt sich beim Fahren prima ein).

Kann man zur Reinigung Sandstrahlen einsetzen oder ist diese Methode zu rabiat und man muss Glasperlenstrahlen ?

Hat jemand Erfahrung mit Thermolack (gibts meines Wissens in zwei Temperaturklassen: 650 und 800 °C) ?

Gruß Klaus
Dateianhänge
Kolben.jpg
Kolben.jpg (168.81 KiB) 6082 mal betrachtet

Benutzeravatar
bujatronic
Beiträge: 2349
Registriert: 24. Okt 2010, 14:10
Wohnort: Königswalde

Re: Es gibt viel zu tun

#4 Beitrag von bujatronic » 30. Aug 2012, 08:54

nach meiner Erfahrung vertragen die Graugußzylinder (vorsichtiges) Sandstrahlen, aber natürlich nicht auf Dichtflächen bzw. Laufbuchse. Das mit den Glasperlen geht auch, dauert eben etwas länger, bei Aluteilen ist es ein Muß.
Ich habe meine mit schwarzem Auspuffspray lackiert, das soll bis 650°C halten, so heiß wird der Zylinder sicher nicht.
Bei der Gelegenheit gleich nach den Stehbolzen sehen, wenn die nicht richtig fest im Gehäuse sitzen, machen sie die Gewinde im Alu mit der Zeit kaputt.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

Kerl
Beiträge: 766
Registriert: 2. Jul 2007, 14:12

Re: Es gibt viel zu tun

#5 Beitrag von Kerl » 30. Aug 2012, 13:31

Zuerst mal willkommen hier und viel Spass und Glück mit deiner Errungenschaft. :mrgreen:

Hab öfter mal nach der Fahrt die Temperatur an Zylindern und Kopf gemessen, per Multimeter und so einer Sonde mit lustigem kleinem Knubbel vorn dran.
Da höchste, was direkt an der Zündkerzenbohrung mal anlag, waren 140°C, an den Zylindern für gewöhnlich um die 120°C.
Mir ist klar, dass das Ding nur ein Schätzeisen ist und sich alles in den 2-3 min Stand wieder etwas abgekühlt hat und darüber hinaus ich nicht bis zum Hoftor Vollgas gefahren bin. Aber für einen groben Wert reicht es aus. Auspufflack sollte also passen.

Gruss
Daniel
Unsinn, die hat vier Takte - auf jeder Seite zwei!

Benutzeravatar
oldisegler
Beiträge: 1584
Registriert: 5. Feb 2006, 18:44
Wohnort: Dohna bei Dresden
Kontaktdaten:

Re: Es gibt viel zu tun

#6 Beitrag von oldisegler » 31. Aug 2012, 17:01

Hallo piscator,
herzlich willkommen im Forum. Zu deiner Frage:
Nachdem ich mehrere Zylinder mit Auspuffspray behandelt habe, kann ich dir Zylinderlack ( Classic Zylinderlack Fa. U. Stahlwitz tel. 09122/16782 ) nur empfehlen. Er ist leicht zu verarbeiten und dringt, mit einem schmalen Pinsel aufgetragen, in jede Ritze da er dünn wie Wasser ist. Das geht mit Auspuffspray nicht so gut weil man durch die recht tiefen Kühlrippen fast immer einen Spritzschatten hat. Die schlecht getroffene Stelle sieht man erst wenn es wieder anfängt zu rosten. Nach dem härten wird der Zylinderlack sehr hart. Auch das ein Vorteil gegenüber Spray. Du kannst die Zylinder bedenkenlos strahlen lassen musst aber alle Dichtflächen stabil abdecken. Zusätzlich mit Silikon abgedichtet kann man, wenn nicht nötig, sogar auf das Schleifen verzichten. Ansonsten abdecken und nachher schleifen lassen.
Gruß Oldisegler
Zuletzt geändert von oldisegler am 31. Aug 2012, 17:28, insgesamt 2-mal geändert.
Auszüge aus dem Inhalt meines Blogs http://bk350.wordpress.com:
Instandsetzung Telegabel und Motor,
Tipps bei Startproblemen, Modellbau,
Restaurationen, Technische Änderungen, Forumstreffen usw.

Knalltackterfahrer
Beiträge: 136
Registriert: 1. Mai 2012, 10:19
Wohnort: Bocholt

Re: Es gibt viel zu tun

#7 Beitrag von Knalltackterfahrer » 31. Aug 2012, 17:23

Na erst mal ein herzliches Wilkommen hir im Forum :D
Ich restauriere seit über 30 Jahre Motorräder und habe die Erfahrung gemacht,das eine gute Vorbehandlung der Zylinder wichtig ist. Sandstrahlen ist kein Problem, sondern für eine gute Haftung der Farbe sogar gut. Ob streichen oder sprühen hängt ein bisschen von der zu verwendende Farbe ab.
Gute Erfahrung habe ich mit dem Hitzebeständigen Sprühlak von "Nigrin" gemacht, der auch in tiefen Spalten gut hereinkommt und gut hält.
Gruß vom Knalltackterfahrer
Was klingt so schön und riecht so fein, das kann nur ne BK sein!

piscator
Beiträge: 31
Registriert: 4. Aug 2012, 18:07
Wohnort: Neustadt / Weinstrasse

Re: Es gibt viel zu tun

#8 Beitrag von piscator » 31. Aug 2012, 20:40

Erst mal vielen Dank für die nette Begrüßung und die ersten Tipps.

Im Zusammenhang mit dem Sandstrahlen bin ich zum einen auf die
Möglichkeit gestoßen, dies mit Hilfe eines Vorsatzgeräts für Kärcher
Hochdruckreiniger (Kosten ab ca. 40.- Euro) selbst durchzuführen.
Bei diesem Gerät handelt es sich um eine Düse, bei der der Hochdruckwasserstrahl
aus dem Kärcher über einen Seitenstrom das Strahlmittel ansaugt und als
Wasser / "Sand"-Gemisch auf das Werkstück aufbringt (also ein "Nassstrahlen")

Hat jemand Erfahrung mit einem solchen Gerät ???

Zum anderen habe ich einen Artikel zum Umbau einer herkömmlichen Luftdruckpistole
für Kleinkompressoren zu einer Vorrichtung zum Sodastrahlen (fälschlicherweise auch
"Backpulverstrahlen" genannt) gefunden

http://www.aircooledtech.com/tools-on-t ... a_blaster/

dazu gibts auch ein Video

http://www.garagenight.tv/diy-soda-blas ... rig-cheap/

Möglicherweise eine einfache Alternative zum Reinigen kleinerer Bauteile ???


Gruß Klaus

piscator
Beiträge: 31
Registriert: 4. Aug 2012, 18:07
Wohnort: Neustadt / Weinstrasse

Re: Es gibt viel zu tun

#9 Beitrag von piscator » 4. Sep 2012, 20:44

Hallo,

dann will ich mal mit der Auflistung meiner zahllosen Baustellen in willkürlicher Reihenfolge weitermachen.

Felgen (1,85 x 19) soweit in Ordnung. Vorne Reifen 3,00 x 19 hinten 3,75 x 19 montiert
(beides mal "Made in USSR" - offensichtlich ist bei den Jungs auch irgendwann mal "Easy Rider" gelaufen,
Speichen messen im nicht ausgebauten Zustand von der Felge bis zur Aufhängung in der Nabe 130 mm
(beim Hinterrad, das ich fotografiert habe, gucken jeweils gut 10 mm Gewinde aus den Speichen).

Also schon mal neue Speichen ordern, laut Fahrgestellnummer (888001) müssten das 160-er sein

Frage: Welche Kröpfung (90 ° ?) und wie sieht die korrekte Einspeichung aus
(vielleicht kann mir jemand einen link auf ein entsprechendes Bild schicken).

Bereifung wäre laut Ersatzteilliste 3,25 x 19 (natürlich vorne und hinten gleich, also ohne "Easy Rider Optik").
In einschlägigen Händlerlisten werden jedoch mitunter auch 3,50-er angeboten. Können die auch verbaut werden,
oder macht der TÜV / DEKRA da Ärger (Die holen sich da bei der Vollabnahme, die in meinem Fall erforderlich ist
die Daten beim KBA in Flensburg - war bei meiner RT 125 / 2 wenigstens so, obwohl ich den alten DDR-Brief vorlegen konnte).
Heidenau ist bei Neureifen wohl 1. Wahl, hat jemand Erfahrungen mit Fortune oder chinesischen Schlappen.

Letzte Frage für heute: Alu- oder Stahlfelgen (Originalität - Stabilität)

Habe fertig (wenistens für heute, schon mal besten Dank für Kommentare und Antworten)

Klaus

PS: Schon mal solche Radabdeckungen gesehen ???
Dateianhänge
Hinterrad.jpg
Hinterrad.jpg (205.09 KiB) 5924 mal betrachtet

Benutzeravatar
bujatronic
Beiträge: 2349
Registriert: 24. Okt 2010, 14:10
Wohnort: Königswalde

Re: Es gibt viel zu tun

#10 Beitrag von bujatronic » 4. Sep 2012, 23:13

meine BK hat vorn 3,25, hinten 3,50 (beides originale DDR-Friedensware der Firma RIESA) , der sehr kooperative Mann von der DEKRA hat die Stirn leicht gerunzelt. Im DDR-Brief war auf beiden Achsen 3,25 eingetragen, aber es gab ja nüscht...
Mit der Suchfunktion findet man relativ schnell heraus, daß Alufelgen erst zum Ende der Produktion, laut Werksanweisung 344/57 zum IV. Quartal 1957 und auch mit geänderter Einspeichung angekündigt wurden. Dabei wurde übrigens auch auf die 160er Speichen mit 2maliger Kreuzung umgestellt.
Übrigens halte ich folgenden O-Ton für interessant. "Bei auftretenden Speichenbrüchen ist es zwecklos, einzelne Speichen zu ersetzen. Es ist auf jeden Fall eine vollkommene Neueinspeichung vorzunehmen,"
Frohes Schaffen!
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

Benutzeravatar
oldisegler
Beiträge: 1584
Registriert: 5. Feb 2006, 18:44
Wohnort: Dohna bei Dresden
Kontaktdaten:

Re: Es gibt viel zu tun

#11 Beitrag von oldisegler » 5. Sep 2012, 07:21

Hallo,
das Einspeichen erfolgt bei der BK außermittig!!! (Kardan) Darüber wurde aber schon lang und breit diskutiert. Bitte nutze dafür die Suchfunktion. Bei der Reifenbreite gehen viele Sachverständigen keinen Kompromiss ein.
Gruß Oldisegler
Auszüge aus dem Inhalt meines Blogs http://bk350.wordpress.com:
Instandsetzung Telegabel und Motor,
Tipps bei Startproblemen, Modellbau,
Restaurationen, Technische Änderungen, Forumstreffen usw.

ofalk
Beiträge: 132
Registriert: 22. Jun 2006, 12:07
Wohnort: Erfurt

Re: Es gibt viel zu tun

#12 Beitrag von ofalk » 6. Sep 2012, 09:45

Hallo, bin am WE um den 15.9 ein paar Tage in deiner Gegend (Wein holen) wenn du mir deine Adresse verrätst komm ich gern mal vorbei zum plauschen. Gruß ofalk

piscator
Beiträge: 31
Registriert: 4. Aug 2012, 18:07
Wohnort: Neustadt / Weinstrasse

Re: Es gibt viel zu tun

#13 Beitrag von piscator » 6. Sep 2012, 19:09

Hallo,

@oldisegler,

d.h. man sollte mit den Herrn die akzeptierte Reifengröße vor dem Kauf abklären, wenn man auf 19 x 3,50 gehen möchte

@ofalk,

habe Dir eine PM geschickt

@all

nochmals die Frage nach den Radnabenabdeckungen (ist bei den vielen Fragen wohl untergegangen). Sind die Eigenbau oder gab es diese Ausfertigung wirklich ???

Privra
Beiträge: 371
Registriert: 5. Jul 2005, 17:39
Wohnort: Leipzig

Re: Es gibt viel zu tun

#14 Beitrag von Privra » 6. Sep 2012, 22:11

piscator hat geschrieben:
nochmals die Frage nach den Radnabenabdeckungen (ist bei den vielen Fragen wohl untergegangen). Sind die Eigenbau oder gab es diese Ausfertigung wirklich ???
Habe ich so noch nie bei einer BK gesehen. Allerdings sehen die schon professionell aus ... Pannonia? Jawa??? Ural?????

Jens
Danke, dass Sie mich gelesen haben. Sie haben eine kleine Signatur sehr glücklich gemacht.

Benutzeravatar
oldisegler
Beiträge: 1584
Registriert: 5. Feb 2006, 18:44
Wohnort: Dohna bei Dresden
Kontaktdaten:

Re: Es gibt viel zu tun

#15 Beitrag von oldisegler » 7. Sep 2012, 15:21

Hallo,
solchen Abdeckungen wurden meines Wissens an der BK nicht verbaut. Auch im Zubehör gab es sowas nicht.
Gruß Olisegler
Auszüge aus dem Inhalt meines Blogs http://bk350.wordpress.com:
Instandsetzung Telegabel und Motor,
Tipps bei Startproblemen, Modellbau,
Restaurationen, Technische Änderungen, Forumstreffen usw.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 53 Gäste