Duplex Bremse

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matze
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Duplex Bremse

#1 Beitrag von matze » 18. Nov 2012, 21:12

Hallo, mein vater sucht eine Bk narbe die als duplex umgebaut wurde!
Kann mir da jemand weiterhelfen?

Mfg

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bujatronic
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Re: Duplex Bremse

#2 Beitrag von bujatronic » 19. Nov 2012, 08:50

warum baust Du sie nicht selber um? Man muß dazu nicht die Nabe, sondern den Bremsdeckel und die Nocken umbauen.
Es wäre nur zu beachten, daß der flache Ansatz in der Mitte (der in die Aussparung der Telegabel greift) noch gut ist, und die höheren Bremskräfte übertragen kann. Übrigens kann keine höhere Bremskraft übertragen werden, als der Reifen Haftreibung hat (sonst Plumps!). Ich bekomme meinen Vorderreifen mühelos zum "singen" mit der herkömmlichen Bremse. Allerdings dürfte die nötige Kraft zum Bremsen bei Duplex etwas kleiner werden. Und natürlich die Optik wird gewinnen...
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
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matze
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Re: Duplex Bremse

#3 Beitrag von matze » 19. Nov 2012, 09:43

Hmm, verstehe. statt des Haltenocken einen ein 2ten Bremsnocken eingearbeitet.
Hält das dann überhaupt??
Ich dachte mehr daran auf die linke seite eine 2te Ankerplatte zu verarbeiten !:shock:

Das ganze soll "optischer weise" in seine Ets rein. War wohl früher so! :|

Wir wollten eigentlich eine Nabe erwerben und das so umbauen! Aber ich wollte erst mal hier nachfragen!

Kerl
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Re: Duplex Bremse

#4 Beitrag von Kerl » 19. Nov 2012, 11:37

Eine Duplexbremse ist doch viel einfacher umzusetzen als eine Doppelsimplex. Zumal man doch auf der anderes Seite die Verstrebung in der Nabe wegfräsen müsste, was ich etwas bedenklich finde. Oder hab ich da einen Denkfehler?

Guckt vieleicht mal bei der Jawafraktion. Die Grössen dort sind ähnlich und dort gibts auf jeden Fall Duplexbremsen.

Gruss
Daniel
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André
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Re: Duplex Bremse

#5 Beitrag von André » 19. Nov 2012, 17:48

matze hat geschrieben:...Ich dachte mehr daran auf die linke seite eine 2te Ankerplatte zu verarbeiten !:shock: .... Wir wollten eigentlich eine Nabe erwerben und das so umbauen! Aber ich wollte erst mal hier nachfragen!
Hallo matze,

alles nichts Neues, da gibt es wirklich schöne Sachen bzw. Umbauten.
Auch zu DDR Zeiten gab es schon den Rennsport und entsprechende funktionierende Lösungen.
Der Vater von einem Arbeitskollegen hat noch so eine Rennmaschine vom Typ "Adler" mit einer BK-Radnabe als Dublexbremse.
Ich habe schon mehrfach vergeblich versucht, dass Teil zu erwerben :roll:

Ich glaube, dass für den Normalgebrauch die originale BK-Bremsleistung und sogar mit SW ausreichend bzw. gut ist.

Hier mal ein Beispiel von einer Renn-BK.

Gruß André

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matze
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Re: Duplex Bremse

#6 Beitrag von matze » 19. Nov 2012, 18:05

Wahnsinn!!! Was ist denn das für eine Ankerplatte??

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André
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Re: Duplex Bremse

#7 Beitrag von André » 19. Nov 2012, 18:18

matze hat geschrieben:Wahnsinn!!! Was ist denn das für eine Ankerplatte??
Und auch noch beideseitig :wink:
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Re: Duplex Bremse

#8 Beitrag von bujatronic » 19. Nov 2012, 18:37

dafür die Gabel ohne Faltenbälge. das muß eine schöne Schmiererei gewesen sein, oder hat man auf das Abschmieren verzichtet und das gleich als Reibungsdämpfer genutzt???
Aber im Ernst, die normale BK-Nabe macht schon so genug Probleme, Risse, wandernde Stahlringe usw. Ich würde das lassen. Eine normale BK-Nabe in einer ETS ist doch optisch schon ein Hingucker. Ist zwar nicht original, aber die Bremswirkung der ETS (ich habe eine) ist soo dürftig...
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Re: Duplex Bremse

#9 Beitrag von matze » 25. Nov 2012, 15:18

Ich will das Thema nochmal aufgreifen...

Hat jemand mal ein Bild oder so, wie man die Originale bk Ankerplatte zur Duplex umbaut?!

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Re: Duplex Bremse

#10 Beitrag von Boxer » 27. Dez 2012, 13:26

Nach meiner Kenntnnis wurde für die Duplexversion eine eigenen Grundplatte gegossen, da die Führung des 2. Nockens etwas mehr Material erforderte und ggf. ein paar Rippen die höhere Wärmeentwicklung reduzieren sollten.
Man müsste ein Original finden und es nachgießen. Ich wäre dabei, die Maschine wird damit wieder ein gutes Stück tauglicher für den Normalverkehr, obwohl die Standardbremse immer noch gute Werte bringt!
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Re: Duplex Bremse

#11 Beitrag von bujatronic » 27. Dez 2012, 14:41

kleiner Irrtum: Eine Duplexbremse (und auch Scheiben- oder sonstige Bremsen) hat keine höhere Wärmementwicklung zur Folge. Die Wärmemenge, die beim Bremsen entsteht, ist immer gleich der "vernichteten" Energie, und die ist mit m/2*v2 nur vom Fahrzeug und dessen Geschwindigkeit abhängig. Es ist auch keine größere Bremsverzögerung möglich, denn die wird von der Reibung des Reifens (µHaft*F) begrenzt, eine gute Simplexbremse kann die selbe Bremskraft aufbringen und im Extremfall auch das Rad zum Blockieren bringen (was aber nicht erwünscht ist).
Der Vorteil der Duplex ist (neben der Optik) die Verringerung der Handkraft. Trommelbremsen haben eine sog. innere Übersetzung. Ein auflaufender Backen wird quasi von der Trommel mitgenommen, so daß ein Teil seiner Anpreßkraft aus der Reibung entsteht, beim ablaufenden Backen ist das umgedreht, so daß sich bei der Simplex diese Effekte kompensieren. Bei einer Duplex addieren sie sich, bei einer Servobremse (nicht zu verwechseln mit Bremsservo) findet sogar eine Synergie statt, daher wurde diese Bremse vielfach bei LKWs verwendet (z.B. LO).
Das erklärt die vielfache Verwendung im Rennsport: Auf kurvenreichen Rundkursen besteht das Fahrregime aus einem ständigen Wechsel aus Beschleunigen und Bremsen, bei hohen Handkräften ermüdet der Fahrer schnell, es soll ja sogar Krämpfe in der Hand gegeben haben, daher wurde nach Möglichkeiten gesucht, die Kräfte zu verringern.
Beim normalen Fahren wird sicher auch die verringerte Handkraft angenehm empfunden, aber eigentlich notwendig ist es nicht, außer man fährt ständig kurvenreiche Paßstraßen...

Wünsche einen guten Rutsch, natürlich nicht auf der Straße!
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Re: Duplex Bremse

#12 Beitrag von Kerl » 27. Dez 2012, 22:27

Weil eine Bremse ein Rad zum blockieren bringen kann, ist es eine ausreichende Bremse? Jetzt frag ich mich, warum es heutzutage quasi keine Trommelbremsen mehr gibt und selbst Einscheibenbremsen (bei Moppeds) fast ausgestorben sind? :?:
Die Handkraft war dabei nie der Grund...
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Re: Duplex Bremse

#13 Beitrag von bujatronic » 28. Dez 2012, 12:11

Beim Bremsen kommt es darauf an, eine maximale Verzögerung zu erzielen. Dabei gibt es 2 Reibpartner, die quasi in Reihe geschaltet sind: Bremsbelag-Trommel (bzw. Scheibe) und Rad-Straße. Dabei wird stets die Paarung Belag-Trommel so ausgelegt, daß dort eine größere Reibungskraft als am Reifen erzielbar ist, und man überläßt es dem Fahrer (bzw. dem ABS), das Blockieren zu verhindern. Wäre es andersrum, gäbe es zwar keine Blockiergefahr (allerdings nur bei bei guter Reifenhaftung - auf nasser Straße sähe das ganz anders aus), aber man würde eine Teil der möglichen Bremsverzögerung verschenken.
Die Trommelbremse hat den Nachteil der schlechten Wärmeableitung, egal welches System es ist. Außerdem dehnt sich die Trommel aus und wird dabei unrund, was zu einem Nachlassen der Bremswirkung führt, wobei das Fahrzeug furchtbar schüttelt (Fading). Wer mal mit einem alten Wartburg z.B. den Komotauer Berg oder vom Obersalzberg runtergefahren ist, weiß, wovon ich rede. Last not least sind die Trommeln meist schwer und erhöhen die ungefederten Massen, was die Straßenlage verschlechtert.
Die Bremsscheibe ist viel leichter und liegt zu gut 3/4 ihres Umfangs gut im kühlenden Fahrtwind, besonders leistungsfähige Bremsen sind innen- oder zwangsbelüftet. Daher erhitzen sich Belag und Scheibe nicht so sehr, außerdem führt die Wärmeausdehnung zu einer Verstärkung der Bremswirkung (Scheibe wird dicker). Auch ist es möglich, die Scheibe homogener herzustellen als eine Trommel, wodurch die Verformung weit geringer ist. Dadurch bleibt die Bremswirkung über einen weiten Temperaturbereich ohne Fading bis hin zur Rotglut erhalten, ich habe selbst schon Scheiben glühen gesehen (Wartburg 353W bei einer Rallye).
Die Doppelscheibe ist beim Zweirad aus thermischen Gründen eigentlich nur dort zwingend, wo das Rad sehr klein ist und zu kleinen Scheiben/Sätteln zwingt, man macht das aber v.a. wegen der symmetrischen Belastung der Telegabel, um ein Verwinden zu vermeiden. Bei der ETZ ist das ganz deutlich spürbar, bei straffem Bremsen will sie immer nach rechts.
Der Übergang von Trommel- zu Scheibenbremse hat tatsächlich nichts mit der Handkraft zu tun, im Gegenteil, die Scheibenbremse hat keine innere Übersetzung (ist daher auch besser dosierbar) und erfordert zumeist weit größere Anpreßkräfte als eine Trommelbremse. Daher haben heutige PKW ausnahmslos einen Bremskraftverstärker, der bei Trommelbremsen nur bei sehr großen Fahrzeugen nötig war. Beim W 353W, wo ein BKV nicht möglich war (kein ausreichender Unterdruck im Saugrohr) war immer eine recht große Pedalkraft nötig. Außerdem war z.B. ein spezieller Bremslichtschalter mit minimalem Totraum verbaut.
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