Überholung Kardan

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Pom-Jensen
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Überholung Kardan

#1 Beitrag von Pom-Jensen » 30. Dez 2012, 20:03

Hallo Gemeinde,

ich habe folgendes Problem.

Nach der Überholung eines SW-Kardangetriebes habe ich nach der ersten Probefahrt (so ca. 40 km) festgestellt, dass die Antriebswelle vom Kardan bzw. Kreuzgelenk am Kardaneingang sehr warm, ja fast schon heiß war. Kardan wurde nach Anleitung von Kutt mit überarbeiteten Triebling von D.Heyne überholt. Danach ließ er sich wunderbar drehen, Spiel ist meiner Meinung auch o.k.. Ich vermute, dass irgend etwas mit dem QB 20 Lager nicht stimmt und es zu heiß wird.
Kann es sein, dass durch das neue Trieblingslager, was je wesentlich kleinere Rollen hat, die Schmierung des OB-Lagers behindert wird?
Wer kann mir helfen?


Gruß Jens

ddomes
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Re: Überholung Kardan

#2 Beitrag von ddomes » 30. Dez 2012, 20:52

Hallo,

das kenne ich auch. Bei meinem letzten Kardan mit Dieters Nadellager ist es mir auch so ergangen, das gibt sich aber, wenn sonst alles OK ist. Die nächsten Antriebe werde ich im ausgebauten Zustand mit Öl befüllen und dann mit dem Kardanhals senkrecht nach unten eine gewisse Zeit stellen. So läuft schon mal Öl durch das Nadellager in den kritischen Bereich Richtung QB20. Überschüssiges Öl läuft im Anschluss im eingebauten Zustand wieder zurück. Die Schleuderwirkung des Tellerrads reicht dann für das Öltauschen im Betrieb aus, nur für die Inbetriebnahme ist es wohl nicht ganz geeignet.

Gruß
Daniel

Sport-Lu
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Re: Überholung Kardan

#3 Beitrag von Sport-Lu » 30. Dez 2012, 23:37

Hallo!
Ich fahre diese Ausführung seit 16000km.Nach 4000km war der Käfig vom QB20 kaputt.Das habe ich erneuert und seitdem läufts unauffällig.Die Methode funktioniert!
Jens,sieh nochmal nach dem Ölstand im Kardan.Sicher musst du jetzt noch etwas nachfüllen,damit es zur Kontrollöffnung herausläuft.
Daniel hat schon das Richtige geschrieben.Die Wärmeentwicklung wird weniger werden.

Gruss Jörn! :mrgreen:
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354 Frank

Re: Überholung Kardan

#4 Beitrag von 354 Frank » 31. Dez 2012, 01:29

So wie es ddomes schreibt, kam es mir auch schon in den Sinn. Ich hatte so gar in Erwägung gezogen Fließfett in den Hals zu füllen. Es kann ja nur Schmiermittelmangel sein was das QB Lager verrecken lässt.
Warscheinlich mache ich meinen auch noch mal auf und fülle was ein, schaden kann`s nicht.

StefanC
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Re: Überholung Kardan

#5 Beitrag von StefanC » 31. Dez 2012, 12:40

Guten Tag Bk Freunde
Mir ist es ähnlich ergangen.Auch ich habe meinen Kardan mit dem Lager von D. überholt.Kardan eingebaut,Öl eingefüllt
und losgefahren.Nach nicht mal 5km gibt es einen Schlag,Kardan fest,um ein Haar hätt es mich gelegt.Das QB Lager war
zerlegt und fo....trocken.Sonst war zum Glück nichts beschädigt.Beim genaueren überlegen ist die Sache eigentlich
logisch.Durch die etwas kleineren Walzen am anderen Trieblinglager dauert es eine Weile bis das Öl am QB Lager ist.
Also,neues QB Lager,Öl eingefüllt und den Kardan 2 Tage aufgehangen mit der Welle nach unten.
Bin bis jetzt über 6000 km gefahren,alles problemlos,Dieters Lager ist eine gute Sache.
Kutt müsste zu seiner Anleitung nur noch einen Hinweis auf diese Problematik geben.Sonst ist alles gut.
Gruß Stefan C

Pom-Jensen
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Re: Überholung Kardan

#6 Beitrag von Pom-Jensen » 31. Dez 2012, 12:53

Danke erst mal, für die Meinungen. Bin beruhigt, dass es anderen auch so geht.
Öl ist bei mir noch genug drin, auch habe ich den Kardan vor dem Zusammenbau auf den "Kopf" gestellt und auf das Nadellager Öl gegeben, was dann auch in den Hals geflossen ist. Zusätzlich habe ich das QB-Lager noch eingefettet.
Scheinbar halten diese Lager sowieso nicht sehr lange. Meist ist der Käfig die Schwachstelle. Dieser scheint sich nach und nach zu weiten, so dass dann die Kugeln nicht mehr die erforderliche Führung haben.
Gibt es für dieses Lager eigentlich Alternativen. Ich habe keine Lust regelmäßig den Kardan zu zerlegen und dieses Lager zu tauschen.

Gruß Jens

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Re: Überholung Kardan

#7 Beitrag von Sport-Lu » 31. Dez 2012, 14:16

Ich habe keine Lust regelmäßig den Kardan zu zerlegen und dieses Lager zu tauschen.

Gruß Jens[/quote]


Leute,jetzt übertreibt nicht.Das Lager läuft schon.Bei der alten Technik kann immer etwas versagen.
Fahr erstmal 100km,notfalls nur 60 oder 70km/h auf Nebensträsschen.Ich habe an dieser Stelle,im Sommer nach schneller Fahrt, bei mir schon fast 50° gemessen.Kann man nur kurz anfassen.


Gruss Jörn! :mrgreen:
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Re: Überholung Kardan

#8 Beitrag von bujatronic » 31. Dez 2012, 14:33

Bei meinem Kardan mußte ich nach dem kompletten Zusammenbau (mit neuem Nadellager und QB20 made in GDR) feststellen, daß das Wellenende überhaupt kein Spiel aufwies. Ich habe dann den Abschlußflansch noch einmal abgenommen und das QB gewechselt (ich hatte davon 2 - die gab es damals nur paarweise). Ich habe also den Verdacht, daß einige dieser Vierpunktlager zu wenig Spiel hatten, dann läuft das natürlich schwer, erhitzt sich enorm und muß bald über den Jordan gehen. Wenn Wälzlager nicht das richtige Spiel haben, kann auch noch so viel Öl nichts helfen...
Alternativen gibt es, das QI205, baugleich mit dem QJ304-MA (Vierpunktlager mit geteilten Innenring), nach dem Katalog sollten die Maße gleich sein (20x52x15), hat einen Messingkäfig und ist über meinen hier ansässigen Normteil-Händler beschaffbar, aber der Preis liegt über 50,-€!
FAG schreibt: "Allgemein setzt man Massivkäfige ... ein bei hohen Anforderungen an die Käfigfestigkeit und bei hohen Temperaturen." Den Fall sehe ich an der BK eigentlich nicht unbedingt gegeben. Ich hoffe, daß der Blechkäfig von meinem QB20 ausreichend lange hält...
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
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Re: Überholung Kardan

#9 Beitrag von bigmolly1000 » 31. Dez 2012, 18:20

bujatronic hat geschrieben:Bei meinem Kardan mußte ich nach dem kompletten Zusammenbau (mit neuem Nadellager und QB20 made in GDR) feststellen, daß das Wellenende überhaupt kein Spiel aufwies. Ich habe dann den Abschlußflansch noch einmal abgenommen und das QB gewechselt (ich hatte davon 2 - die gab es damals nur paarweise). Ich habe also den Verdacht, daß einige dieser Vierpunktlager zu wenig Spiel hatten, dann läuft das natürlich schwer, erhitzt sich enorm und muß bald über den Jordan gehen. Wenn Wälzlager nicht das richtige Spiel haben, kann auch noch so viel Öl nichts helfen...
Alternativen gibt es, das QI205, baugleich mit dem QJ304-MA (Vierpunktlager mit geteilten Innenring), nach dem Katalog sollten die Maße gleich sein (20x52x15), hat einen Messingkäfig und ist über meinen hier ansässigen Normteil-Händler beschaffbar, aber der Preis liegt über 50,-€!
FAG schreibt: "Allgemein setzt man Massivkäfige ... ein bei hohen Anforderungen an die Käfigfestigkeit und bei hohen Temperaturen." Den Fall sehe ich an der BK eigentlich nicht unbedingt gegeben. Ich hoffe, daß der Blechkäfig von meinem QB20 ausreichend lange hält...
Ich habe hier ein Paar QJ304-MA liegen wer ein zum Testen benötigt bitte melden.

Gruß Arno

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Re: Überholung Kardan

#10 Beitrag von Pom-Jensen » 31. Dez 2012, 19:50

Hallo Arno,

das QJ304-MA hat aber einen geteilten Innenring. Wir brauchen hier aber eins mit geteilten Außenring. Das müsste dann das Q 304 oder so etwas sein.

Allen einen guten Rutsch

Jens

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Re: Überholung Kardan

#11 Beitrag von bujatronic » 1. Jan 2013, 12:33

Abgesehen von einer anderen Montage-Reihenfolge ist kein Unterschied zwischen geteiltem Innen- oder Außenring.
Die Teilung hat auch nur technologische Gründe: Bei einem "normalen" Kugellager werden bei der Herstellung die Ringe exzentrisch angeordnet, die Kugeln in den großen Spalt eingelegt, gleichmäßig verteilt (wobei die Ringe zueinander zentriert werden) und dann mit dem Käfig fixiert.
Das Vierpunktlager hat erstens eine andere Geometrie der Laufflächen, zweitens mehr Kugeln (und z.T. drittens einen ungeteilten Käfig), so daß eine Montage solcherart nicht möglich ist. Daher muß ein Ring geteilt sein.
FAG z.B. stellt Vierpunktlager heute nur noch mit geteiltem Innenring her.
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Re: Überholung Kardan

#12 Beitrag von Sport-Lu » 1. Jan 2013, 13:14

Bujatronic schrub:
Das Vierpunktlager hat erstens eine andere Geometrie der Laufflächen, zweitens mehr Kugeln .....

Mehr Kugeln......heisst das auch mehr Reibung,mehr Wärmeentwicklung????

Gruss Jörn! :mrgreen:


Ach ja,Ich wünsche alle hier ein gesundes und unfallfreies Jahr 2013.Wir sehen uns beim Treffen.
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354 Frank

Re: Überholung Kardan

#13 Beitrag von 354 Frank » 2. Jan 2013, 00:29

So weit mir das bekannt ist umschließen die äußeren Ringe beim QB Lager die Kugeln weiter, so das höhere Radiale Kräfte aufgenommen werden können. Damit nun aber gleichzeitig auch mehr Kugeln montiert werden können, muss einer der Ringe geteilt sein.
Das an einem QB Lager „Spiel“ ein zu stellen ist habe ich noch nirgends gehört.

Beim AWO Kardan waren ausnahmslos QB Lager mit massivem Messingring verbaut!

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Re: Überholung Kardan

#14 Beitrag von bigmolly1000 » 2. Jan 2013, 13:48

Pom-Jensen hat geschrieben:Hallo Arno,

das QJ304-MA hat aber einen geteilten Innenring. Wir brauchen hier aber eins mit geteilten Außenring. Das müsste dann das Q 304 oder so etwas sein.

Allen einen guten Rutsch

Jens
Hallo ich schaue heute Abend mal nach was ich habe und wie viele , die Lager sind auf jeden fall nicht neu habe aber nur ca 20 Betriebsminuten hinter sich , das diese in einer Prototypen Maschine verbaut waren.

Gruß Arno

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Re: Überholung Kardan

#15 Beitrag von Pom-Jensen » 3. Jan 2013, 16:15

bujatronic hat geschrieben:Abgesehen von einer anderen Montage-Reihenfolge ist kein Unterschied zwischen geteiltem Innen- oder Außenring.
.
Bei der Montage geht das auch aber ich sehe bei einer evt. Demontage da schon Schwierigkeiten den Innenring heraus zu bekommen. Man kann eigentlich nur die komplette Welle mit samt dem Nadellager , Blechhülse und dem QJ 304-Lager nach vorn raus treiben. Ob das so gut ist, weiß ich nicht.

Um nochmal´s auf das Problem mit der Schmierung des vorderen Lagers zurück zu kommen. Ich habe da die Idee, von Innen bis zu dem Hohlraum zw. den beiden Lagern eine Bohrung, sprich Schmierkanal anzubringen, so dass durch das drehende Tellerrad durch diese Bohrung Öl läuft. Die Bohrung müsste dann oberhalb des Nadellagersitzes sein und schräg nach unten verlaufen. Das müsste eigentlich funktionieren. Was denkt Ihr darüber?

Noch was anderes.
Beim Reinigen eines anderen Kardangehäuses ist mit aufgefallen, dass dieses innen und außen an den unbeschädigten und nicht behandelten, also gefrästen oder geschliffenen Stellen, perlmutartig schimmert. Das erinnert mich irgendwie an eloxiertes Alu. Ich bin mir fast sicher, dass man damals die Gussteile vor dem Weiterverarbeiten eloxiert hatte und diese somit gg. Korrosion geschütz hat. Das erklärt auch die gold schimmernde Färbung, von welcher hier irgendwo im Forum mal die Rede war.
Leider wird ein nachträgliches eloxieren der Teile nicht möglich sein, da durch das Öl das Material verunreinigt ist und man das Öl aus den Poren nicht herausbekommen wird.

Gruß Jens

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