Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösung

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glatter
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Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösung

#1 Beitrag von glatter » 27. Nov 2013, 02:59

Hallo Leute,

falls Ihr das Kardangetriebe mal nicht dicht bekommt, selbst unter Anwendung aller Tricks nicht.....,
also immer mal wieder einige Tropfen Öl auf der Felge landen,
dann hier eine einfache Lösung für das Problem:

(Leute die es lieben, wenn ihre alten Ladies ihr Revier markieren, sollten ab hier
nicht mehr weiter lesen.) :wink: :wink:

-Das Öl im Kardan ablassen.
-Gewicht des alten Öls auf einer Küchenwaage ermitteln.
-Millers - Fließfett in eine durchsichtige Tüte abfüllen. ................................ siehe FOTO 1
-Hiervon dürfen es jetzt auch 30 bis 40 Gramm mehr sein als vom alten Öl,
da Fließfett andere Eigenschaften hat als "dünnflüssiges" Öl.
-Nun eine Ecke der Tüte mit der Schere einschneiden
und das Fließfett in das Kardangehäuse drücken.

Öleinfüllschraube reindrehen und Probefahrt machen.

Welch ein Wunder .... die Garage bleibt endlich sauber.

Die Rezeptur vom Millers-Fließfett entspricht etwa der vom guten alten DKW- Fließfett ... riecht nur besser. :)
Alte Artikel- Nr. = 1313 .
Je mehr sich die Teile im Kardangetriebe beim Fahren erwärmen, umso dünnflüssiger wird das Fließfett.
Erreicht jedoch nie das Fließ- und Kriechverhalten vom alten Kardanöl.
Kühlen die Teile wieder ab, wird das Zeug wieder wie Honig.

Da sich die Artikelnummern bei Millers-Oils geändert haben,
bitte Erstbestellungen nur telefonisch machen.

Habe das Zeug nun bereits länger als 7 Jahre drin.... sieht immer noch lecker aus.
Habe jedoch keinen Plan, wie ich das Zeug ohne Total-OP wieder raus bekomme. Eventuell mit irgendwas Spülen oder auswaschen, alles ablassen und neues Fließfett rein.

Habe es damals unter dem Motto " Was DKW verträgt, kann MZ schon lange ab ... " ausprobiert.
Hatte auch kein Bock mehr, ständig den Kardan auszubauen.

Zum Preis kann ich jedoch keine genauen Angaben mehr machen, da nicht mehr aktuell.
Dürfte jedoch bei ca. 15 - 20 Euro je Dose liegen.

Lieferantennachweis ............... siehe FOTO 2

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Fließfett-Millers1.jpg
Millers-Fließfett
Fließfett-Millers1.jpg (247.07 KiB) 6692 mal betrachtet
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Millers-Oils.jpg
Millers-Oils Deutschland
Kontaktdaten
Millers-Oils.jpg (368.68 KiB) 6692 mal betrachtet

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plessloui
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#2 Beitrag von plessloui » 28. Nov 2013, 11:27

Moin. Ich hab da so meine bedenken ob von dem zähflüssigen fließfett schnell genug das anfällige qb 20 lager geschmiert wird!?

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bujatronic
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#3 Beitrag von bujatronic » 28. Nov 2013, 19:08

also beim ersten Füllen teile ich Deine Bedenken, hier sollte auf jeden Fall bei noch warmem Fett das Getriebe eine Weile mit dem Kardan nach unten hängen. Später ist die Schmierung wohl gesichert, da das Fett ja nicht abfließt (obwohl man es Fließfett nennt).
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
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Kerl
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#4 Beitrag von Kerl » 28. Nov 2013, 22:21

Aber das Zeuch wird doch nicht besser mit der Zeit. Wie soll denn der Ölwechsel aussehen? 200 km Vollgas und dann höchstens 30% wieder rauskriegen?
Na ich weiss ja nicht... :|
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glatter
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#5 Beitrag von glatter » 28. Nov 2013, 22:40

Hallo zusammen,

hat man bei DKW + NSU bis Ende der 30er beim Kardan nur so gemacht.
Ist also beim Kardan nicht Neues.

Das Zeug ist immer noch wie in der Originalverpackung .... wie streichfähiger Honig.
Nach 7 Jahren nur etwas dunkler.
(In den Jahren ist also aus Rapshonig .... Waldblütenhonig geworden.)

Nur wie bekommt man das Zeug wieder raus ?
Hat da jemand eine Idee ? Oder doch Total-OP ? :oops:
Oder nur ab und zu was nachfüllen ?

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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#6 Beitrag von BK-Fahrer » 30. Nov 2013, 18:44

Hallo Glatter,
super Deine technischen Berichte.
Wir haben in den 50ern bei BKs mit viel Laufkilometer auch Getriebefließfett in das BK Getriebe gemacht weil der Konstrukteur bei einigen nach draußen gehenden Bauteilen keine zusätzlichen Dichtungen vorgesehen hatte.
Das war das DKW Getriebefett Ambroleum (Shell Retinax G) für die DKW Typen F 8 und so.

Ein Bekannter mit BK fährt im Moment Motorenöl SAE 50 und will u.U. auf SAE 60 umstellen und wenns dann immer noch läuft auf Ambroleum.

Im Kardan der BK mit Teller und Kegelrad und Hypoidverzahnung würde ich es nicht machen, denn das sind hochbelastete Verzahnungen und das Abdichten des Kardans ist wirklich keine Hexerei.
Nicht umsonst ist der BK Kardan problematisch. Der AWO Kardan war wesentlich besser.

Wenn Du schreibst "das wurde bei DKW und NSU bis Ende der 30er immerso gemacht" so habe ich Probleme.
Meinst Du Motorräder oder PKW? DKW Motorrad mit Kardan gabs nicht und bei den DKW PKWs gab es im Getriebe mit Differential kein Teller und Kegelrad und keine Hypoidverzahnung.

Mit besten Sonntagsgrüßen vom BK Fahrer.

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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#7 Beitrag von tedbundy » 1. Dez 2013, 08:18

Ich fahre in der bk auch fliessfett bis jetzt alles super zum Thema rausbekommen fahre den kardan einfach warm lass rauslaufen kippe bisschen öl rein wieder warmfahren bis es sich vermisch wieder ablassen und das sollte dann schon passen

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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#8 Beitrag von bujatronic » 1. Dez 2013, 17:43

"Ein Bekannter mit BK fährt im Moment Motorenöl SAE 50 und will u.U. auf SAE 60 umstellen"

Soweit mir bekannt (und von mir auch so befüllt) gehört ins Getriebe Getriebeöl SAE 80 oder 85. Das angegebene Motorenöl ist viel zu dünn, kein Wunder, daß es da tropft. Übrigens wird Motorenöl auf ganz andere Eigenschaften "gezüchtet" (Viskosität, Schmutzaufnahme) als Getriebeöl (Scherfestigkeit wegen der Flächenpressung an den Zahnflanken).
Ich halte es nicht für klug, Öle zweckentfremdet einzusetzen.
Übrigens hat mit Dieter Heyne mein Getriebe tadellos abgedichtet, die 3 Simmerringe sind von außen nicht zu sehen. Kein Tröpfchen mehr zu sehen! Eigentlich fehlt da aber schon wieder ein wenig Originalität...
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#9 Beitrag von Kerl » 1. Dez 2013, 20:01

bujatronic hat geschrieben: Übrigens hat mit Dieter Heyne mein Getriebe tadellos abgedichtet, die 3 Simmerringe sind von außen nicht zu sehen. Kein Tröpfchen mehr zu sehen! Eigentlich fehlt da aber schon wieder ein wenig Originalität...
Du kannst ja ein kleines Ölkännchen mitnehmen und ein paar Tröpfchen unter dem Motor verteilen, wenn du zu einem Treffen fährst. Dann merkt es keiner. :lol:
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glatter
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#10 Beitrag von glatter » 2. Dez 2013, 04:11

Hallo zusammen,

die Sache mit Ölkännchen zur Reviermarkierung hat was,
scheint aber noch nicht die Endlösung zu sein.

Vielmehr würde mich mal interessieren, was der gute alte Dieter Heyne
für die Kardan-Getriebe- Abdichtung nimmt. 3 Simmerringe ???

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glatter
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#11 Beitrag von glatter » 2. Dez 2013, 04:56

Hallo BK-Fahrer,

Du hast recht. Kardan ist bei NSU und DKW nicht unbedingt typisch,

wurde jedoch von DKW 1953 bei einer Zweitakt-Rennmaschine vorgestellt, die wegen ihrer charakteristischen Geräuschentwicklung Singende Säge genannt wurde. (Drehzahl bis 13000 U / min.)

Bei NSU gab es den Kardan nur beim Lambretta- Roller.

Habe das bestimmt verwechselt mit Zündapp K 600 / KS 601, EMW, AWO, BMW .......... SORRY.

Ein alter MZ- Meister hat mir berichtet, das damals das Getriebeöl für den Kardan nicht immer zur Verfügung stand.
Dann wurde Motoren-Getriebeöl der BK mit Sägespänen vermischt und im Kardan gefahren.
Mein Vater hat mir dies bestätigt.

Unglaublich oder ?

Warum mache ich mir da bei meinem Fließfett eigentlich noch Gedanken ?

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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#12 Beitrag von bujatronic » 2. Dez 2013, 10:00

Meine Empfehlung zur Abdichtung bezog sich auf das Getriebe. Dort sind Schalt- und Kickstarterwelle original nur mäßig und die Welle zum Leerlaufkontakt gar nicht abgedichtet.
Dieter macht dort mit einer CNC-Fräse eine kleine Nut, wo dann Mini-Simmerringe reinpassen. Von außen nicht zu sehen und völlig dicht.
Bei sorgfältiger Arbeit tropft an den anderen Stellen auch nichts raus.
Bei meinem Kardan ist (abgesehen von dem hier im Forum beschriebenen Problem) auch alles dicht.
Die Sache mit den Sägespänen ist uralt. Mein erstes Auto war ein Opel von 1935, da heulte das Achsgetriebe bei ca. 60 km/h fürchterlich, eine alte Opel-Krankheit. Da habe ich auch diesen Tip bekommen und ausprobiert. Das Heulen war kaum geringer (gemessen habe ich freilich nichts), aber der mit 24PS nicht gerade übermotorisierte Karren kam dann nicht mehr vom Fleck, kam keinen Berg mehr hoch, naja, nur noch im 1. oder 2. Gang. Daher habe ich dann die ganze Achse ausbauen und reinigen dürfen. Riesensauerei, man bekommt das Zeug nicht aus allen Winkeln heraus! Daher lasse ich von solchen Experimenten jetzt die Finger...
Die Rennmaschine RM 350 (mit der sehr ungewöhnlichen Zylinderanordnung - 2 Zyl. stehend und der dritte dazwischen liegend) "Singende Säge" hatte jedoch Kettenantrieb. Kardan ist bei Rennmaschinen selten, da schwer und ungefederte Masse.
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#13 Beitrag von edmund » 2. Dez 2013, 10:58

:cry:
Zuletzt geändert von edmund am 1. Feb 2017, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#14 Beitrag von glatter » 2. Dez 2013, 13:12

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Infos.
Werde im Moment mal das Fließfett im Kardangetriebe lassen.
Derzeit scheint es hier keine Unterversorgung zu geben, da normale Geräusche und Erwärmung
bei längeren Fahrten.

Im Motorgetriebe fahre ich das übliche Öl.
Reviermarkierung ohne Ölflasche funktioniert bestens.

Was hat denn der Einbau der 3 Simmerringe gekostet und wie lange hat der gute Dieter dafür gebraucht ?
(Habe auf 2 Paar Vergaser fast ein Jahr gewartet .....war also reichlich Vorfreude mit im Spiel...... aber wirklich tolle Arbeit)

Fließfett im Motorgetriebe dürfte nicht funktionieren, da im kalten Zustand die Gänge damit nicht schaltbar sein dürften.
Das mit der Unterversorgung der Lager sehe ich genau so.

Die singende Säge von DKW hatte wirklich keinen Kardan.
Im Internet finden sich immer wieder Berichte mit widersprüchlichen Angaben dazu.
Bis 13.000 Umdrehungen mit diesem Teil .............. Respekt.

Habe dazu endlich mal ein brauchbares Foto gefunden:

http://www.zweitakte.de/modelle/renn/DK ... 201953.htm.

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kutt
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Re: Kardangetriebe undicht / alles versucht... hier die Lösu

#15 Beitrag von kutt » 3. Dez 2013, 10:00

Bitte kein Fließfett, weder im Getriebe, noch im Kardan

Das ist der Tod für das Getriebe!

Das Zeug wird fest und ist überall, außer auf dem Zahnrad. Da hilft dann auch kein spülen mehr, sondern nur eine Demontage und Reinigung

Ich kapier das nicht, warum kann man da nicht einfach ein SAE80W GL3 oder 4 ohne irgendwelche Additive nehmen und dafür die Dichtung reparieren? Wenn man ein Loch im Reifen hat, füllt man doch auch keinen Reifenpiloten als Dauerlösung ein?

Ich hab schon ein paar mal so ein Getriebe auf dem Tisch gehabt, wo so ein Unfug gemacht wurde.

Resultat waren kapitale Schäden an der Verzahnung. Auch das QB20 macht das nicht mit

glatter: ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber deine Beiträge beinhalten z.T. gefährliches Halbwissen!


Als Beiweis ein paar Bilder: (das Getriebe wurde vorher mehrmals mit Benzin gespült)
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