Temperaturfrage Motor & Endantrieb

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Richy
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Temperaturfrage Motor & Endantrieb

#1 Beitrag von Richy » 25. Jul 2014, 19:28

Hallo,

hab mal eine Frage zu den Temperaturen am Motor der BK:
Mein Motor ist frisch überholt (komplett) und nach dem (ja noch extrem sanften) Fahren scheint mir die Temperatur deutlich zu hoch zu sein. Besonders die Zylinderdeckel sind mit gefühlten 150°C (oder mehr) deutlich wärmer als ich das von meiner ES gewohnt bin. Die Zylinder selber schätz ich mal etwas geringer ein, knapp über 100°C. Getestet mit Spucke, die zischt beim Zylinderdeckel nicht mal mehr groß, sondern verdampft sofort. Die Auspüffe scheinen mir auch sehr heiß, bis zum Ende hin um die 100°C, wobei im Mittelstück die Temperatur von 100°C ebenfalls weit überschritten wird.

Ist das normal?

Der Endantrieb wird auch sehr warm, man kann gerade so noch die Hand dran halten (länger als ein paar Sekunden, vielleicht 50°C?). Spiel hat er eigentlich genug, Lager sind neu und ich hab ihn sorgfältig ausdistanziert. Wieviel ist normal?

Nochmal zum Motor:
Ich hatte die ersten 40km die Teillastnadeln wohl falsch eingestellt, war auf der vorletzten Stufe, also fast ganz unten. Die Quittung bekam ich natürlich auch, ich bin wohl neuer Rekordhalter mit 40km und zwei Fressern (einer links, einer rechts, von denen ich überhaupt nichts gemerkt habe):

Zylinder links:
IMG_0041k.JPG
IMG_0041k.JPG (141.68 KiB) 2877 mal betrachtet
Zylinder rechts(etwas schwerer zu sehen, aber dennoch da):
IMG_0042k.JPG
IMG_0042k.JPG (55.82 KiB) 2877 mal betrachtet
Was tun? Die Zylinder wollt ich nochmal abnehmen, um den Kolbenbolzen mehr Spiel zu verschaffen in den Kolben, die gingen etwas stramm rein (also nicht im kalten oder lauwarmen Zustand, aber die Kolben konnt ich noch mit blanken Händen anfassen).
Hab die Teillastnadeln nun 2 Stufen fetter eingestellt, nun läuft der Motor etwas runder, aber die Temperaturen ändern sich dadurch nicht spürbar. Maximal die Spitzen der Auspüffe sind nun etwas kühler. Der Zündzeitpunkt liegt bei genau 3,2mm vor OT. Fliehkraftversteller hab ich keinen drin, aber der ist ja nur beim Ankicken "aktiv".

Gruß,
Richard

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bujatronic
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Re: Temperaturfrage Motor & Endantrieb

#2 Beitrag von bujatronic » 4. Aug 2014, 22:22

Also aus der Ferne kann man das schlecht beurteilen. Zylinderkopftemperaturen über 100°C sind normal, am Kerzensitz kann man bis zu 180°C (und manchmal noch mehr) messen. Hier wären objektive Meßwerte hilfreich, dazu nimmt man ein passendes Thermoelement (kostet ja nicht die Welt), feilt in einen neuen Kerzen-Dichtring ein kleines Loch und schiebt das in den Dichtring ein paar mm hinein, und schon kann man messen. Auch kann gar zu zahmes Fahren weger evtl. zu starker Abmagerung im Teillastbereich zur Überhitzung führen. Wenn man einen Klemmer kommen hört, sollte man ja auch Vollgas geben (=Anfettung) und die Zündung ausschalten, wenn der Motor wegen Glühzündung trotzdem weiterläuft, Benzinhahn schließen, die Schwimmerkammern der BK sind recht klein, da ist bald Schluß.
Bei einem neuen Motor hat natürlich etwas mehr Reibung, auch im Kardan (wegen des Magnesiums und der geringen Ölmenge ist ja auch fast kein Wärmepuffer vorhanden), deswegen würde ich Deine Beobachtungen nicht überbewerten. Zum Thema Fresser kann ich nur sagen, Leute nehmt das beste Öl, was zu kriegen ist (z.B. MZ408). Nicht wer viel schmiert, fährt gut, sondern der, der gut schmiert. Siehe auch hier:
viewtopic.php?f=5&t=2481&p=17971
Auch das mit den Kolbenbolzen haben wir schon diskutiert, ich glaube, daß zu straffe Passungen die Klemmer begünstigen.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

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Richy
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Re: Temperaturfrage Motor & Endantrieb

#3 Beitrag von Richy » 5. Aug 2014, 21:49

Hi,

inzwischen hatte ich schon Gelegenheit, die Kolbenbolzen passend zu läppen. Auch der Kolbenringstoß war zu klein (ca. 0,1mm) Der leichte Klemmer kam wohl wegen nicht passender Stellung der Teillastnadeln (2. Kerbe von oben) zustande (Asche auf mein Haupt).
Den Endantrieb hab ich nochmals zerlegt, denn das verwendete Halslager Qj304 hatte aus mir unklaren Gründen viel zu viel Spiel, weswegen dann natürlich alles nicht mehr so recht passte. Bei der Montage vor ein paar Jahren war noch alles ok. Nach 60km hatte sich aber wohl einiges gesetzt, auch das Spiel zwischen den Zahnflanken war viel zu groß.
Also ein QB20 montiert, das Flankenspiel nochmal deutlich verkleinert, nun wird der Endantrieb nicht mehr so warm. Die Ölwechsel fördern auch langsam nicht mehr soviel Dreck zu Tage.

Einen Klemmer hab ich letztes Wochenende auf der Flucht vor einem Gewitter noch hinbekommen:
Nach ca. 10 Minuten mit beinahe Vollgas (ca. 105km/h) war plötzlich die Leistung fort. Da an der Stelle keine Möglichkeit zum Anhalten bestand, hab ich mich noch mit aller Vorsicht weitergeschleppt (Kupplung gezogen, rollen lassen, kurz vorm Stillstand nochmal eingekuppelt).
Habe heute mal den linken Kopf abgenommen, dort hat es leider ein paar neue Riefen reingeschlagen, auch ein wenig Aluabrieb lässt sich finden. Als Grund vermute ich hierbei meinen Tankrucksack, der das winzige Belüftungsloch genau verdeckte. Ich bin danach ohnehin noch vorsichtig weitergefahren und werd es mal weiter so halten. Geklemmt hat danach zumindest nichts mehr. Vermutlich hab ich Zylinderschliff und Kolben jetzt eh ruiniert, da kann ich auch weitermachen. :roll:
2 Klemmer wegen eigener Blödheit, das ist schon hart.

Öl fahre ich inzwischen synthetisches Addinol (406, glaub ich), ich denke, das sollte das richtige sein.

Gruß,
Richard

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bujatronic
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Re: Temperaturfrage Motor & Endantrieb

#4 Beitrag von bujatronic » 15. Aug 2014, 11:45

406 ist mineralisch, das gute Öl heißt 408.
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