Kerzen und Kerzenstecker

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Utomborder
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Kerzen und Kerzenstecker

#1 Beitrag von Utomborder » 29. Sep 2015, 09:41

Mit den Isolator hab ich keine guten Erfahrungen. Am WE linker Zylinder aussetzer. Kerze naß. Hab eine alte Bosch Kerze rangesteckt, die hatte einen kräftigeren Funken als die (getrocknete) Isolator.

Ich lese hier immer NGK B7HS oder BR7HS. Wo ist der Unterschied? Außerdem sagen die einen, Kerzenstecker mit 1 Kiloohm ist ok, andere sagen das geht bei 6v nicht. Was tun?
Grüße
Henrik

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Globetrotter
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#2 Beitrag von Globetrotter » 29. Sep 2015, 15:43

Mit Isolator habe ich leider auch schlechte Erfahrung.

Der Unterschied zwischen der NGK BP 7 HS und der BPR 7 HS
ist die längere Mittelelektode.
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NKing
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#3 Beitrag von NKing » 29. Sep 2015, 17:31

Hallo Henrik,

das "R" steht bei NGK für eine "entstörte" Kerze. Wenn die Kerze ein "R" trägt, braucht es keinen entstörten Stecker.

Es gibt für die NGK Zündkerzen ein wundervolles Codebuch:

https://www.ngk.de/fileadmin/Dokumente/ ... zen_de.pdf

Beste Grüße
Nils

Utomborder
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#4 Beitrag von Utomborder » 29. Sep 2015, 18:18

? Was nu, andere Elektrode oder entstört? Was soll ich nehmen, bin schon ganz verstört.... :lol:

Und welchen Kerzenstecker? Wenn mir das aussehen egal ist? Hier wurde irgendwo einer von NGK empfohlen, aber der hat 5 Kiloohm....

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bujatronic
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#5 Beitrag von bujatronic » 29. Sep 2015, 19:01

Thema hatten wir schon einmal. Der Funkenüberschlag erzeugt hochfrequente Schwingungen, die über die Zündleitung (die dann wie eine Sendeantenne wirkt) abgestrahlt werden. Dies wird durch einen Widerstand gedämpft, der entweder in der Kerze, im Stecker oder im Kabel (sog. Widerstandskabel, in der DDR blau, haben keine Kupferader, sondern eine Baumwollseele mit Graphit) steckt.
Der Widerstand (solange er nicht allzu hoch ist) hat so gut wie KEINEN Einfluß auf den Zündfunken! Das hängt damit zusammen, daß der Strom im Zündkabel relativ klein ist --> U = R * I (Ohmsches Gesetz). Wenn der Abriß erfolgt, wird in der Spule eine Hochspannung induziert. Parallel zur dieser liegt (über den Widerstand) die Kapazität der Zündkerze, so daß der Widerstand nur die Geschwindigkeit des Aufladens dieser Kapazität um ein paar µs verzögert. Dabei fällt kurzzeitig eine Spannung von Größenordnung 50 ... 100V daran ab, vergleichen mit der Zündspannung im Kilovolt-Bereich vernachlässigbar. Beim Funkenüberschlag wird v.a. die Kapazität des Hochspannungskreises entladen (da fließen ein paar hundert Ampére), so daß auch darauf der Widerstand kaum Einfluß hat.
Wer das nicht glaubt, schraube doch mal den Kerzenstecker ab und halte das Zündkabel so an die Kerze. Bei laufendem Motor kann man das Kabel (bei ordentlicher Anlage natürlich!) mehrere Millimeter von der Kerze entfernen ohne daß die Zündung ausbleibt, so daß zwei Funken überspringen, einer innen und einer außen. Der äußere Funken muß dabei einen Widerstand von mehreren Megaohm überwinden, also mehr als tausendfach höher als der Entstörwiderstand!
Anmerkung: Natürlich weiß ich, daß diese Vorfunkenstrecke auch andere Effekte hat.
Noch was: 6V oder 12V oder was auch immer hat auf die Hochspannung prinzipiell keinen Einfluß. In der Zündspule wird eine gewisse Energie gespeichert, die ist 1/2 * L * I hoch2 (Quadrat), d.h. die ist vom Strom abhängig. Da 6V-Spulen normalerweise einen niedrigeren Wicklungswiderstand haben, wird durch den dann höheren Strom annähernd die gleiche Energie wie bei 12V gespeichert. Infolge des anderen Übersetzungsverhältnisses (also Windungszahl sekundär zu primär) entsteht auch annähernd die gleiche Hochspannung wie bei einer baugleichen(!) 6VSpule.
ABER: Der Primärstrom, der für die volle Energie nötig ist (bei der BK ca. 3 - 4A pro Spule) wird natürlich nur dann erreicht, wenn der gesamte Stromkreis in Ordnung ist. Und da wirken wegen des höheren Stroms bei der 6V-Anlage schon kleinste Übergangswiderstände oder eine alte Batterie mit erhöhtem Innenwiderstand viel störender als bei 12V!
Ich verwende in allen Kerzensteckern einen Widerstand von 1 Kiloohm, und das hat bisher noch nie zu einem Versagen geführt. Und fahre auch nur Isolator, alle anderen Experimente wie Bosch Platin usw. haben bei mir keinen Gewinn gebracht.
Zuletzt geändert von bujatronic am 29. Sep 2015, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#6 Beitrag von Utomborder » 29. Sep 2015, 19:10

Ja, ich weiß, das hatten wir schon. Aber ich kann mir das tausendmal durchlesen, ich hab da wenig Ahnung von... :oops:

Also kann ich eine der NGK Kerzen nehmen und den Stecker auch von NGK: LB05F, 5kOhm? Ja? Trotzdem danke für die Erklärungen. Physik war in der Schule nicht so meins.... :roll: Immerhin weiß ich jetzt, warum meine ETZ so ein schönes blaues Kabel hat!

Edit: ich hab noch den Tip von Glatter : Artikelnummer NGK = 8302 , Zündkerzenstecker LB-E (black), damit hat er seine Probleme beim Warmstart beseitigt?! Meine macht da ja auch schwierigkeiten.....
Zuletzt geändert von Utomborder am 29. Sep 2015, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#7 Beitrag von bujatronic » 29. Sep 2015, 19:17

Also ich kann da nur sagen, daß der LB01F mit 1 Kiloohm keine Probleme macht. Natürlich mit Isolator-Kerze und Kupferkabel. Aber prinzipiell solte auch der LB05F gehen, wenn nicht weitere Widerstände im Wege sind.
Aber viel wichtiger ist der Primärkreis. Bei geschlossenem Unterbrecher dürfen darüber nur wenige Millivolt abfallen, die Spannung an Kl.15 darf nicht weit unter 6V fallen, anderenfalls wird nicht genug Energie gespeichert (der Strom hängt von Widerstand und Spannung ab, und geht quadratisch ein!) und dann gibt es eben nur einen schwachen oder gar keinen Funken. Bei meiner BK mit dem uralten NiCd-Akku fällt die Spannung sogar bis auf ca. 5,4V ab (was über 40% weniger Energie entspricht), und trotzdem springt sie an.
Ja, und weil wir bei dem blauen Kabel sind, dort wird gelegentlich an den Enden durch das Einschrauben des Steckers bzw. Einstechen an der Zündspuule das Graphit herausgekrümelt, so daß dann mangels leitfähiger Substanzen der Widerstand doch zu hoch wird. Einfach 5mm abschneiden, dann funzt es wieder. Mir ist das mal auf dem Rückweg von England in Nordfrankreich - nein Belgien- passiert, der Ort hieß (kein Witz!) "De Panne" - nomen est omen!
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#8 Beitrag von Utomborder » 29. Sep 2015, 19:34

bujatronic hat geschrieben:.
Aber viel wichtiger ist der Primärkreis. Bei geschlossenem Unterbrecher dürfen darüber nur wenige Millivolt abfallen, die Spannung an Kl.15 darf nicht weit unter 6V fallen, anderenfalls wird nicht genug Energie gespeichert
Messe ich bei stehendem Motor, am Zündschloß, oder?

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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#9 Beitrag von Globetrotter » 29. Sep 2015, 23:30

....
Hier beide Exemplare nebeneinander:
Bild
die laengere Mittelelektrode ist wohl eindeutig zu erkennen.
Ich benutze beide Arten,ich kann technisch kein Unterschied ausmachen.
Man koennte jetzt anfangen,ueber Verdichtung zu fabulieren
und den Zuendort im Brennraum.
Aber bei unseren Mopeds,was solls.
Zuletzt geändert von Globetrotter am 30. Sep 2015, 07:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#10 Beitrag von jawafreund » 30. Sep 2015, 07:35

NGK Tabelle vom BK-Fahrer mal ins Jawa 500 Forum gesetzt :
Bild

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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#11 Beitrag von Utomborder » 30. Sep 2015, 08:26

Aha, danke, da komm ich mit klar! Aber nochmal eine Frage zu den Entstörwiderständen in Kerze und Stecker, beides gibt es ja auch komplett ohne. Hab ich das richtig verstanden, daß das nur den Radioempfang der Autofahrer in meiner Nähe stört? Die Zündung aber ohne Widerstände "besser" funktioniert?

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bujatronic
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#12 Beitrag von bujatronic » 1. Okt 2015, 07:52

Spannungen immer so nah am "Verbraucher" messen wie möglich, also direkt an der Zündspule.
Noch einmal: Der Entstörwiderstand hat auf den Zündfunken so gut wie keinen Einfluß, er dient tatsächlich in erster Linie dem "Radioempfang der Autofahrer".
Empfindliche Elektronik könnte natürlich auch gestört werden, die Gefahr halte ich jedoch für gering, da heute EMV ganz gut beherrscht wird.
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#13 Beitrag von glatter » 14. Okt 2015, 22:17

Hallo Bujatronic,

weil wir gerade bei diesem Thema sind ,wie ist das dann bei Kerzensteckern ohne Entstöhrwiederstand.
Also die Dinger mit 0 Kiloohm ......... z.B von NGK.
Auch hier gibt es kein Knistern im Radio.
Wie machen die das ? Womit wird hier abgeschirmt :?:

Gruß Frank

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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#14 Beitrag von bujatronic » 15. Okt 2015, 15:08

keine Ahnung. Wenn ich ohne Widerstand (also Kabel direkt an Kerze) zünde, hört man das im Radio deutlich. Hängt natürlich auch davon ab, wie stark der Sender einfällt. Moderne Radios erkennen ja Störungen und schalten auf einen anderen Sender (RDS) um.
Die Störungen betreffen aber auch andere elektronische Geräte. Ich habe z.B. einen Createc-Signalcomputer (so etwas wie ein digitaler Oszi) aus den 90er Jahren, damals ein absolutes Novum. Der stürzt z.B. ab, wenn ich an einer nicht entstörten Zündung was oszillografieren will.
Wünsche allen ein atomwaffenfreies Wochenende und einen guten Empfang!
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Re: Kerzen und Kerzenstecker

#15 Beitrag von Utomborder » 9. Nov 2015, 12:37

So, ich hab alles zusammen. Was ist denn besser, gelötete oder geschraubte "Kappen" an der Zündspulenseite?

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