Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

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Marcel O
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Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#1 Beitrag von Marcel O » 29. Sep 2017, 06:38

Hallo Gemeinde.
Ich hätte wieder einmal eine Frage. Bin ja derzeit mit dem Aufbau meiner BK beschäftigt. Als sie noch zusammen war bremste sie ganz annehmbar und die Beläge sehen meines achtemüns auch noch nicht so schlecht aus aber gibt es ein Maß wie dick diese neu sein sollten und wo die Verschleisgrenze liegt? Genau so bei der Kupplung.
Danke schon mal...

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bujatronic
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#2 Beitrag von bujatronic » 29. Sep 2017, 19:38

Hallo, ich kenne da keine Grenzwerte, aber man sollte schon mal darüber nachdenken. Bremsen kann man eigentlich verschleißen, bis noch ein letzter Millimeter Belag drauf ist. Wenn das nicht mehr nachstellbar ist, hilft das Beilegen von einem Blechwinkel am Nocken. Mit unseren Oldies fahren wir ja nicht mehr sooo viele Kilometer, und an die Bremsen kommt man ja mit ziemlich wenig Aufwand. Neue Beläge sind außerdem erschwinglich...
Bei der Kupplung ist natürlich der Aufwand erheblich größer, außerdem kommt hinzu, daß mit zunehmendem Verschleiß die Anpreßkraft der (mit der Zeit auch nachlassenden) Federn sinkt, so daß irgendwann die Kupplung rutscht. Dann ist es zu spät, Folgeschäden drohen. Daher würde ich es mir gut überlegen, ob ich eine verschlissene Kupplungsscheibe einbaue. Bei dem Aufwand, Motor, Getriebe usw. auszubauen, zu zerlegen usw. ist die neue Scheibe auf jeden Fall kein Fehler. Als vertretbare Grenze würde ich 80% sehen, aber das hängt einfach vom subjektiven Empfinden ab. Wer halt gern Motoren aus- und einbaut, kann natürlich gern auch 60 oder 40% ansetzen...
Die Belagstärke (neu) ist (glaube ich - aber ohne Garantie) 8mm - Gesamtstärke.
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Marcel O
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#3 Beitrag von Marcel O » 30. Sep 2017, 07:06

Danke für die Antwort. Das mit den Bremsbelägen ist nich weil ich sparen will hab nur irgendwo gelesen das von neuen die Passform manchmal nicht so gegeben ist usw. Und da dachte ich (weil gebremst hat sie ja vorm auseinander bauen ganz gut) lässt vielleicht mal lieber die originalen. Bei der Kupplung das Selbe, werde demnächst den Motor auseinander bauen. Funktioniert hat alles, aber wie soll man z.B. Die Kupplung "begutachten" wenn man nicht weiß wo der ausgangswert liegt...

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Schwarzarbeiter
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#4 Beitrag von Schwarzarbeiter » 30. Sep 2017, 10:21

Hallo,
ich habe gestern mal bei einigen Kupplungsscheiben die Dicke gemessen. Eine originale, unbenutzte Scheibe aus den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat 7,3 mm. Alle benutzte Scheiben liegen zwischen 7,2 mm bis etwa 7,0 mm. Eine einzige Scheibe, nämlich die mit der geringsten Dicke, hatte glatt 6,0 mm. Bei letzterer war der Reibbelagverlust hauptsächlich auf der Seite der beweglichen Kupplungsdruckplatte präsent. Ob das aber die verschleißanfälligere Seite ist, kann ich nicht sagen. Mit den verstärkten Kupplungsdruckplatten und einem Satz neuer Federn sollte die BK-Kupplung in jedem Fall wieder lang andauernd funktionieren können. Das werde ich demnächst auch so als Gesamtpaket einbauen und testen.

Gruss Schwarzarbeiter
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#5 Beitrag von Sport-Lu » 30. Sep 2017, 10:58

Ich würde einfach den alten Kram drinlassen und testen.Es ist nicht gesagt,daß du mit Neuteilen oder aufgearbeiteten Teilen nun ein sorgenfreies Leben mit der BK hast.Eher im Gegenteil.
Bei den Bremsen würde ich sehen,daß die Bremsschlüssel nicht ausgeklappert im Bremsdeckel/Ankerplatte sind.Das muss auf jeden Fall ok sein.
Meine Kupplung fahre ICH seit 26000km,kurzzeitig auch mit SW.Die Scheibe ist auch schief abgelaufen,aber rutscht nicht.Das zur Haltbarkeit.
Die Kupplung meiner AWO hab ich vor 35000km überholt.Funktioniert einwandfrei.

Gruss Jörn!
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#6 Beitrag von oldisegler » 30. Sep 2017, 19:12

Hallo,
Kupplung 7,3 mm wie Schwarzarbeiter schreibt, kenn ich auch so. Viel unter 7mm würd ich nicht mehr einbauen. Der Verschleiß ist nicht so gravierend wie oft angenommen wird. Für die Bremsen gab es früher unterschiedlich dicke Beilagebleche ab 0,5 mm bis 1,5 oder gar 2mm glaube ich, das hängt auch von der Stärke des Belages ab. Wichtig ist hier, das der Nocken die Bremsbacken, im eingebauten Zustand, nicht zu weit spreizt. Daher die Bleche welche zwischen Nocken und Backen eingebaut werden.
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Marcel O
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#7 Beitrag von Marcel O » 1. Okt 2017, 10:08

Danke nochmal für die Antworten. Werd die Kupplung messen wenn ich den Motor auseinander hab, da bin ich ja mal gespannt. Ich glaub 4x000 stehen bei mir auf dem Tacho.
Das mit den beilegblechen kenn ich noch vom Moped. Jemand ne Ahnung wo man welche für die Bk her bekommt?

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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#8 Beitrag von derwolf1303 » 1. Okt 2017, 16:01

Vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass ein neuer Belag an den Bremsen sehr schlecht trägt und damit nur geringe Bremswirkung hat, weil eben nur ein geringer Teil des Belages tatsächlich an der Trommel anliegt.
Man kann sich nun mit Feile oder Schleifgerät behelfen oder investiert in ein Abdrehen der Beläge.
Konkret heisst das, dass ich z.B. meine Backen nach Coswig zu Herrn Hanstein schicke. Ich gebe die Ankerplatte mit und nenne ihm den Bremstrommeldurchmesser. Er belegt dann die Bremsbacken neu und dreht sie für, ich glaube 12€, passend und es bremst sofort akzeptabel.

Gruß Wolfram

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oldisegler
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#9 Beitrag von oldisegler » 1. Okt 2017, 18:06

Hallo
Das mit den beilegblechen kenn ich noch vom Moped. Jemand ne Ahnung wo man welche für die Bk her bekommt?,
Da wirst du dir wohl selbst helfen müssen. Entweder MZ-Beilagen ändern oder gleich selbst welche aus Blech schneiden und biegen. Das Grundprinzip kennst du und die Backen von welchen du die Maße abnehmen kannst hast du.
Gruß Oldisegler
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bujatronic
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#10 Beitrag von bujatronic » 3. Okt 2017, 19:35

Zu den Bremsbelägen gibt es ja auch hier im Forum schon umfangreiches Wissen (und Irrtümer - leider auch meinerseits), wichtig ist, daß der auflaufende Backen in der Nähe des Nockens guten Kontakt zur Trommel hat, damit die innere Übersetzung der Trommelbremse funktioniert...
Hier noch ein Tip, wie man solche Bleche mit ganz wenig Aufwand selbst herstellen kann. Passendes Viereck ausschneiden, an einer Ecke des Schraubstocks einspannen und 2x abkanten, dann zusammen mit der Bremsbacke einspannen und die restlichen beiden Ecken umbiegen...
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#11 Beitrag von BK-Fahrer » 5. Okt 2017, 13:58

Hallo BK Freunde.

Fehlende Belagdicke bei den Bremsbelägen durch Blechauflagen am Nocken auszugleichen ist Murks, ähnlicher Murks wie die Rindertalgmethode.

Sie stammt noch aus der Zeit der Mangelwirtschaft.

Übermaßbeläge gab es früher auch schon bei Cosid (früher Jurid), wenn man Beziehungen hatte. Ich hatte sie über den Renndienst.

Ein Belag muß möglichst viel anliegen damit die Temperatur niedrig bleibt, denn das Reib, also Bremsverhalten des Belages ist für eine bestimmte spez. Temperatur ausgelegt.
Ist die Temperatur zu hoch infolge nur geringer Auflage verbrennt der Belag (glasig) und der Reibfaktor sinkt.

Wenn jetzt einer kommt und sagt: Ja aber die Beläge meiner Scheibenbremse sind ja auch klein......

Das ist anderes Material und für hohe Temperaturen ausgelegt. Und bei Formel 1 bremst man erst > 600 Grad C .

Lange Rede kurzer Sinn, denn wir haben ja den Herrn Hanstein in Coswig, früherer Mitarbeiter von Cosid.

Siehe Internet irgendwo bei RBS Reibbelagservice Andreas Hanstein Coswig.

Der macht Superarbeit, nimmt Übergrößen mit weichem Material und Reibfaktor von 0,4. Früher lag der bei 0,25-0,3.

Bremstrommeldurchmesser angeben (genau messen) und dann dreht er die Bremsankerplatte mit Belägen ca. 0,6 mm kleiner.

Besser geht es nicht. Gerade in der heutigen Zeit mit hektischen und aggressiven Verkehrsteilnehmern ist Bremsverhalten wichtig.

Wer aufm Dorf wohnt und da rumfährt hats da besser.

Gruß BK Fahrer.

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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#12 Beitrag von bujatronic » 5. Okt 2017, 18:33

Warum soll das Murks sein? Gerade ein gelaufener Belag (sofern noch genügend davon steht) hat sich doch gut an die Trommel angepaßt! Und ob wir den Verschleiß durch das Drehen der Einstellschraube bis zum Anschlag oder mit einem Blech ausgleichen, kommt auf das selbe raus. Im Übrigen gibt es ja auch am Nocken und an der gegenüberliegenden Fläche des Backens Verschleiß.
Wir reden ja hier nicht davon, eine ausgedrehte Bremtrommel durch so eine Lösung zu kompensieren, da wäre allerdings der Übermaßbelag die richtige Lösung.
Ich kann mich übrigens nicht erinnern, daß Übermaßbeläge Mangelware gewesen sein sollen, zumindest für ETS, Trabant und Wartburg (andere Fahrzeuge hatte ich damals nicht) konnte man immer zwischen 4 und 5mm Belagdicke wählen, na gut, sagen wir mal fast immer...
Und man konnte Beläge unterschiedlicher Dicke als Meterware kaufen, so habe ich z.B. meinen OPEL (fast) immer rechtzeitig zum Stehen gebracht, wenn er nicht von selbst wegen irgenwelcher Macken am Antrieb stehen blieb. Meine Frau behauptet steif und fest, sie habe ihn mehr geschoben, als daß sie drin gefahren wäre...
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#13 Beitrag von BK-Fahrer » 6. Okt 2017, 15:15

Weil Du bei Deinem Opel (1,2 oder P4 oder Kadett oder Olympia) immer die Kanäle einstellen wolltest.

Aber der Opel hatte Ventile ! :lol: :oops:

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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#14 Beitrag von bujatronic » 8. Okt 2017, 16:44

Ah, jetzt wo Du mir das sagst! Ich habe übrigens einen 1,3l-Olympia (13237), in den man offenbar als Folge der Kriegswirren einen 1,1l-Kadett-Motor eingebaut hatte. Das Temperament beider Motoren unterscheidet sich aber nur um 1PS. Die vordere Sitzbank war vom P4. Später kamen noch etliche Teile weiterer halbwegs kompatibler Spender dazu. Wenn ich dann bald Rentner bin, will ich ihn so original wie möglich restaurieren...
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Re: Belagstärken und Verschleißgrenzen Bremse und Kupplung?

#15 Beitrag von warke » 10. Okt 2017, 13:31

Ich finde das zulässige Gesamtgewicht dieses Oldtimers doch seeeehhhhrrr beeindruckend. :D :wink:

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