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Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 22. Dez 2019, 20:49
von BoxerKardan
Hallo Männer,

bin gerade dabei mein Getriebe zu zerlegen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Antriebswelle im hinteren Lager 6203 lose sitzt. Ich kann die Welle mit der Hand rausziehen. Das ist doch sicher nicht normal, oder?

Desweiteren habe ich noch eine Frage zu den Pertinaxbuchsen der Telegabel. Die Nachbaubuchsen haben keine Schmiernuten für das überschüssige Fett - die Originalen schon.
Wie habt ihr diese nachträglich eingebracht?

Danke

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 25. Dez 2019, 19:30
von bujatronic
Hallo, nach meiner Meinung ist das tolerierbar (wenn es nicht zu sehr klappert). Im Motor müsen die Lager straff sitzen, weil größere Temperaturunterschiede und oszillierende Kräfte bestehen. Im Getriebe trifft das eigentlich nur für die äußeren Lagersitze zu wegen der unterschiedlichen Materialien.
Bei den meisten Getrieben, die ich so in der Mache hatte, saßen die Wellen auch nicht sehr fest in den Lagern.
Sieh Dir die Welle genau an. Wenn der Mitnehmer nicht fest angezogen war und die Welle im Lager gearbeitet hat, ist das sicht- und meßbar, evtl. hat auch der Lagerinnenring gelitten. Dann würde ich das Stück aufchromen, auf Maß schleifen lassen und das Lager wechseln. Sofern die Welle aber noch gut aussieht, nicht unrund ist und es nur nach ungünstiger Toleranzlage aussieht, kann man glaube ich mit gutem Gewissen alles so lassen, aber die Kronmutter richtig anziehen.
Zu den Buchsen kann ich nichts sagen, schon zu lange her...
Frohes Fest!

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 25. Dez 2019, 21:55
von BoxerKardan
Hallo Bujatronic,

ich bin eher bei der Antriebswelle, während Du von der Abtriebswelle gesprochen hast. Ist aber egal. Ich war mir nicht mehr sicher, weil ich meine, dass bei irgend einem Modell die Antriebswelle ab Werk leicht in das Lager rutschen musste - kann AWO gewesen sein.
Generell macht es für mich überhaupt keinen Sinn, wenn eine Welle lose im Lagerinnenring sitzt. Dann brauchte man keine Lager, da sich die Welle im Lagerinnenring abschleifen würde.

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 27. Dez 2019, 14:21
von bujatronic
Ah, sorry, nicht genau genug gelesen...
Die endgültige Passung stellt sich erst bei Betriebstemperatur ein, ich denke, daß die Welle wärmer wird als das Lager. Und wenn die Welle im Lager arbeitet, läßt sich das durch Sichtkontrolle bzw. Messen herausfinden. Im schlimmsten Fall hilft auch Loctite.
Im Netz gibt es ja auch eine Anleitung zur Getriebe-Überholung, dort steht: "Eventuell muß der innere Lagerring etwas erwärmt werden, damit die (Antriebs-)Welle eingesetzt werden kann", das verstehe ich so, daß das meistens mit Spiel geht.

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 27. Dez 2019, 21:32
von BoxerKardan
Hallo Buja,

es lag am Lagerinnenring. Dieser war abgenutzt.
Mit dem neuen Lager sitzt die Welle schön fest im Inbenring.

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 27. Dez 2019, 22:26
von Sport-Lu
Danke für die Rückmeldung!Ich habe vorher noch nie etwas von einem Problem an dieser Stelle gehört.Schön wenn es jetzt ok ist .
Gruss Jörn! :mrgreen:

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 28. Dez 2019, 00:57
von BoxerKardan
Jetzt habe ich nur noch das Problem mit den Pertinaxbuchsen in der Gabel. Alle Nachbaubuchsen haben keine Schmiernuten für das Fett in der Innenseite. Die Originalbuchsen haben welche. Nu wie bekommt man da am besten diese Nuten hinein?

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 28. Dez 2019, 17:10
von Privra
BoxerKardan hat geschrieben:
28. Dez 2019, 00:57
Nu wie bekommt man da am besten diese Nuten hinein?
Mit einer Oberfräse. Zur Not mal den Tischler an der nächsten Ecke fragen.

Jens

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 28. Dez 2019, 18:24
von Schwarzarbeiter
Hallo Jens,
den Tischer mit einer derartig tätig werdenden Oberfräse möchte ich gerne sehen ....

Bild

Gruß Schwarzarbeiter

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 28. Dez 2019, 22:00
von Privra
Schwarzarbeiter hat geschrieben:
28. Dez 2019, 18:24
Hallo Jens,
den Tischer mit einer derartig tätig werdenden Oberfräse möchte ich gerne sehen ....

Gruß Schwarzarbeiter
Hsllo Schwarzarbeiter,

zu recht. Ich hatte nicht vollständig gelesen und die Änderungen im Techn. Informationsblatt 02-822/2 "Aussparungen an der Außenfläche" im Kopf. Mein Fehler.

Zum Thema: Wie sind die Nuten damals reingekommen? Wenn es nicht beim Formen direkt passiert ist, Kann das doch eigentlich nur ein Fräser gewesen sein. Bleibt nach meiner Meinung ja fast nur eine ruhige Hand, ein Dremel, wahrscheinlich mit biegsamer Welle und einem Fräser etwa sowas: https://www.amazon.de/Hakkin-Wolframsta ... 175&sr=8-8

An der "so geht es"-Lösung bin ich jetzt aber auch interessiert. Oder kann man die Nut aufgrund besserer Fette vielleicht sogar heutzutage weglassen?

Jens

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 29. Dez 2019, 01:24
von BoxerKardan
Hallo,

an den Dremel hatte ich auch gedacht. Schwierig wird es, mit einer ruhigen Hand, einer optimalen Drehzahl, einem geeignetem Aufsatz und einer optimal fixierten Buchse, die Nut in gleichmäßiger Tiefe hinzubekommen.
Das sind mir zu viele Bedingungen.

Gehen wir das ganze mal hoch wissenschaftlich an:

1. warum gibt es heute Buchsen ohne Nuten?

Antwortvorschlag : Heute sind die Buchsen alle auf Übermaß gefertigt, weil die Gabelholme mehr oder minder abgenutzt sind. Wenn man Nuten reinfräsen würde und der Kunde die Buchse dann innen wieder runterschleift, hätte man wenig gewonnen. Zu tief kann man die Nuten auch nicht fräsen, weil eine Mindestwandstärke erhalten bleiben muss.

2. Sind heutige Fette besser?

Antwortvorschlag: bestimmt sind diese besser. Dennoch kann auch ein heutiges Fett nicht an einer optimal angepassten Buchse vorbeigeleiten.
Schaut Euch die Gabel genau an. Oberhalb der Buchse wird der Holm durch den Schmiernippel mit Fett versorgt. Die Nut sorgt beim Federn dafür, dass auch unterhalb der Buchse in dem Bereich, unter den Gummibelägen immer eine dünne Fettschicht auf dem Holm vorhanden ist.
Man kann die Nut weglassen, wenn man ab und an etwas Schmieröl auf den holm gibt - für mich ein technischer Rückschritt .

So - jetzt Eure gedanklichen Ergüsse. Bin gespannt

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 29. Dez 2019, 04:02
von Schwarzarbeiter
Die technische Zeichnung sagt eindeutig, dass nur die äußere Aussparung der Buchse schon beim Pressen erzeugt wurde. Die Nuten wurden anschließend möglicherweise mit einer Vorrichtung eingebracht, welche den Innendurchmesser der Pressstoffbuchse (saugend) ausfüllte und bei der ein schnell laufender Fräskopf mit der in der technischen Zeichnung vorgegebenen Geometrie bezüglich Profil und Tiefe seitlich senkrecht herausragte. Während des Vorschubs des Werkzeugs in die Pressstoffbuchse wird gleichzeitig eine vorgegebene geringe Drehbewegung des Werkstücks ausgeführt, so dass quasi die Nut in Form eines Gewindeganges mit sehr hoher Steigung erzeugt wurde. Auf dem Rückweg könnte dann die zweite Nut gegensinnig erzeugt worden sein.

Bild

Wenn man damals derartigen Aufwand betrieben hat scheinen entsprechende Überlegungen bzw. Erfahrungen der Entwickler eingeflossen zu sein. Das Fehlen der Schmiernut bei heutigen Nachbauteilen würde ich eher auf eine Kostenoptimierung durch die aktuellen Hersteller zurückführen. Eine Lösung zum Einbringen der Schmiernuten, wenn sie denn überhaupt notwendig sind, habe ich aktuell auch noch nicht.

Gruß Schwarzarbeiter

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 29. Dez 2019, 11:29
von Globetrotter
hmmm,3D-Drucker vielleicht?
Bliebe die Frage des geeigneten Grundmaterials....

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 29. Dez 2019, 11:36
von Schwarzarbeiter
Ich habe gerade mit meinem Dreher vor Ort gesprochen. Er meinte, alles was den Anschein eines Gewindes habe könne er in die Buchse einbringen. Diese extreme Steigung vom ersten Bild muss er probieren und die Maschine muss es können, aber diese andere Variante hier wäre kein Problem:

Bild

Das ist doch mal ein Ansatz. Ich werde es ihn mal demnächst an ein paar Probestücken probieren lassen.

Gruß Schwarzarbeiter

Re: Antriebswelle/Buchsen

Verfasst: 29. Dez 2019, 15:19
von BoxerKardan
Diese Steigung reicht vollkommen aus. Ist meines Erachtens sogar besser, weil das fett länger in der Buchse bleibt