BK - 350 - Oldtimer - Forum

Angefixt durch einen BK-Thread im mz-forum habe ich mir - getreu dem Motto: wer keine Arbeit hat, macht sich welche - mal einen Kardan vorgenommen. Ich hatte mir vor vielen Monden mal ein Kegel-Tellerradpaar aus der Nachfertigung von Kutt hingelegt. In meinem Gespann werkelt ein bisher ungeöffneter SW-Kardan aber ich hatte über die letzten 20 Jahre mir das Eine oder andere Ersatzteil hingelegt.
Los gings mit dem heraussuchen der Teile: Reinigung im Ultraschallbad und Einbrennlack:

Weiter gehts mit dem Anpassen der Verzahnung und der Optimierung der Ölversorgung des Kardanhalses:

Es folgt die axiale Ausrichtung des Trieblings: Zum einstellen des Sollflankenspiels habe ich mir eine Messvorrichtung gebaut: Mehrfaches Domontieren bis die Werte okay sind und Tragbild ermitteln:

Endmontage: Montiert, probegefahren und für gut befunden:

Die Ölablassschraube habe ich mit einem Magneten versehen:

Die Messvorrichtung für das Sollflankenspiel ist genial! Wieviel mm hast Du eingestellt?

bujatronic hat geschrieben: ↑

6. Mär 2022, 11:20

Die Messvorrichtung für das Sollflankenspiel ist genial! Wieviel mm hast Du eingestellt?

Ja, auf diese erstaunlich stabile Messvorrichtung bin ich auch etwas stolz. Ohne diese hätte ich das Projekt nicht angefangen.

Das Sollflankenspiel ist mit 0,15 mm vorgegeben. Ich habe Werte zwischen 0,16 und 0,21mm nun einstellen können. Dazu habe ich den Kardan 6 mal zerlegt und immer wieder mit Ausgleichscheiben variiert bis ich diese Werte als "dem Optimum am Nächsten" gefunden habe.

Ich habe gestern eine kurze Probefahrt gemacht und weder Geräusche (zumindest sind sie leiser als die BK ansich:-)) noch auffällige Wärmeentwicklung feststellen können.

Wenn es gerade läuft, mache ich weiter. Den Kardan, den ich bis gestern im Gespann fuhr, habe ich heute mal zerlegt. Das QB20 hatte schon enorm Spiel und das Sollflankenspiel betrug 1,3mm.

Ach so, noch was: Dir ist bewußt, daß Neodym-Magnete schon bei relativ niedrigen Temperaturen ihre Magnetkraft verlieren?
"N" z.B. schon bei 80°C, und das wird im Kardan im Sommer sicher erreicht.

Ja, das ist mir bekannt. Daher habe ich einen Samarium-Cobalt-Magneten gekauft.

Ich habe am WE den Kardanantrieb ausgiebig probegefahren. Insgesamt 230 Kilometer sind es geworden. Nach 100 km und nach 230 km habe ich einen Ölwechsel gemacht. Die ersten 100km wurde der Kardanantrieb noch gut handwarm während der am Ende des WE nach 230 Kilometern kaum so warm wurde wie das Getriebe.

Ich bin von den Fahreigenschaften des Nachbausatzes von Kutt schwer begeistert. Er fährt sich gefühlt besser als das Original. Wenn ich jetzt im 4. Gang Gas gebe, ändert sich mehr als nur der Verbrauch - die BK beschleunigt mehr als ich es im 4. Gang gewohnt bin.

Sehr gefreut habe ich mich, dass der Kardanantrieb mit optimierter Ölversorgung des QB20-Lagers trotdem dicht ist, wie ein Blick auf die Hinterradfelge nach 230 Kilometern zeigt: Hier der metallische Abrieb der ersten 100 km: Hier nach 230 km: Gestern Abend in der Nähe von Parchim:

Zeit für ein Resumee:
auf den ersten 100km war der Kardanantrieb gut handwarm. Man konnte den Hals und das sonstige Gehäuse gut anfassen, heiß war er nicht ansatzweise aber wärmer als das Getriebe. Ich hätte damit sehr gut leben können. Nach den 230 km und dem letzten Ölwechsel ist das Gehäuse deutlich kühler, ähnlich dem Getriebe. Das finde ich nach so wenigen Kilometern sehr angenehm.

Das häufig beschriebene Problem der mangelhaften Kühlung des QB20-Lagers auf den ersten Kilometern nach einer Reparatur kann durch die von Kutt beschriebene zusätzliche Ölversorgung durch Bohrungen in den Kardanhals sehr gut kompensiert werden. Wird das QB20 gut ausdistanziert und die Halsdichtung entsprechend gewählt, gibt es keine Probleme mit Undichtigkeiten.

bk-mw hat geschrieben: ↑

6. Mär 2022, 21:36

Wenn es gerade läuft, mache ich weiter. Den Kardan, den ich bis gestern im Gespann fuhr, habe ich heute mal zerlegt. Das QB20 hatte schon enorm Spiel und das Sollflankenspiel betrug 1,3mm.

Der Dateianhang 20220306_182653.jpg existiert nicht mehr.

Der Dateianhang 20220306_190608.jpg existiert nicht mehr.

Bei diesem Kardanantrieb werde ich das originale Triebling-Tellerradpaar verwenden. Ich habe den Triebling zu Dieter Heyne geschickt um ihn auf das "Heynesche"-Rollenlagersystem umzubauen so wie es an der Nachfertigung von Kutt schon bei mir erfolgreich seinen Dienst tut.
Wie beim beschriebenen Kardanantrieb werde ich auch hier die Abstandshülse zur Antriebsbuchse tauschen. Diese ist durch zu festes Anziehen gestaucht. Die Stauchung ist kaum mehr als 2 mm. Hier besteht die Gefahr, dass das Hinterrad mit seiner Bremstrommel am Gehäuse des Kardanantriebs scheuert oder gar blockiert.

Mal wieder sehr gute Arbeit von Andreas Hanstein:

Montiert. Den Kontakt zum Bremslicht benötige ich nicht da ein Zugschalter montiert ist.