Überholung Kardan

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Pom-Jensen
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Re: Überholung Kardan

#46 Beitrag von Pom-Jensen » 14. Jan 2013, 02:19

Moin,

betreffs des Schwerganges der Lagerkugeln beim zu starken Anziehen des Lagerdeckels, kann es doch eigentlich nur noch sein, dass die beiden äußeren Ringe in den Maßen nicht zu dem Durchmesser der Kugeln passen ( Fertigungstolleranzen ?)und somit im "Ruhezustand" ein minimaler Spalt zw. diesen Ringen ist, welcher dann beim Anziehen zusammengepresst wird, die Kugeln Richtung Innenring drücken und somit den Schwergang des Lagers verursacht. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Wenn die beiden Außenringe schon im Ruhezustand dicht aufeinander liegen, dürfte es wohl kaum möglich sein, diese mit dem Aludeckel zusammen zu pressen, so dass diese sich verziehen.
Beim Innenring spielt es keine Rolle, ob das Kreuzgeleng schon montiert ist oder nicht, da sich dadurch die Stärke von diesem nicht verändert, da er nicht geteilt ist.

Korrigiert mich, wenn ich mich irre :!:

Gruß Jens

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oldisegler
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Re: Überholung Kardan

#47 Beitrag von oldisegler » 14. Jan 2013, 11:26

Hallo,
es ging mir bei meinen Ausführungen weniger um ein klemmen des Lagers als um ein möglichst geringes axiales Spiel bei dichten Kardanhals. Wenn der Deckel mit montierter Dichtung auf das Lager drückt wird der Hals nicht dicht. Es muß soviel Luft sein das die Dichtung zusammengedrückt werden kann. Das Lager darf natürlich nicht klemmen wenn es zusammengedrückt wird. Das kann man ja vorher testen.
Gruß Oldisegler
Auszüge aus dem Inhalt meines Blogs http://bk350.wordpress.com:
Instandsetzung Telegabel und Motor,
Tipps bei Startproblemen, Modellbau,
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bujatronic
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Re: Überholung Kardan

#48 Beitrag von bujatronic » 14. Jan 2013, 19:42

Das Anziehen des Lagerdeckels kann in der Tat den Schwergang des Lagers nicht bewirken, solange das Lager i.O. ist. Bei Einhaltung aller Toleranzen sollte so ein Lager ein Spiel Größenordnung 10 ... 15µm in alle Richtungen haben. Mit den 4 Muttern M6 kann man kein Lager so zusammendrücken, daß das Spiel verschwindet und es obendrein noch bis zum Schwergang verspannt wird.
Soweit ich die Technologien der Lagergerstellung kenne, gelingt es praktisch nie, alle Teile so genau zu fertigen, daß man sie zusammenbauen kann und dann paßt alles. Nicht umsonst gibt es bei den Wälzkörpern und auch bei den fertigen Lagern Toleranz- bzw. Spielgruppen. Es werden also zusammenpassende Teile gepaart. Bei den zerlegbaren Lagern kann es zumindest prinzipiell passiert sein, daß mal Teile vertauscht wurden, und so eben die nötigen Passungen nicht erreicht wurden, zumindest bei einem QB20 ist mir das schon passiert, kann aber auch Pfusch gewesen sein.
Die Maße von Lagersitz und Abschlußflansch sind so bemessen, daß bei richtig (und nicht zu sehr) angezogenem Abschlußflansch eine hinreichend elastische Dichtung dort völlig abdichtet, daher darf dort auf keinen Fall eine gebrauchte Dichtung wieder eingesetzt werden. Man kann das auch vorher probieren, indem der Abschlußflansch ohne Dichtung montiert und der Spalt mit einer Lehre geprüft wird, er muß ca. 0,1 ... 0,2mm dünner sein als die Dichtung.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch

BK 79
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Re: Überholung Kardan

#49 Beitrag von BK 79 » 20. Jan 2013, 15:25

Hallo
-noch etwas zur Lager- und Flankenspiel: bujatronik hat ja schon alles über Lagerspiele gesagt-da gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen.
Ich hatte beim letzten BW -Kardan den Eindruck, er könnte noch Original sein.Der Radialdichtring war Metall-ummantelt mit der Aufschrift" Kautasit"
Soweit ich weiß, wurde ab 1970 die Firma von VEB Kautasit Werke Dresden in VEB Cosid-Kautasit Werke Coswig umbenannt. Die Sicherungsbleche und die Innereien wirkten noch sehr gut: jedenfalls habe ich trotzdem noch 0,4mm Passscheiben beilegen müssen, um das in meinen Augen korrekte Spiel einzustellen. ( bei Erwärmung auf Betriebstemperatur vergrößert sich das Spiel etwas -was zusätzliche Fehlerquellen nach sich zieht) )
Das neue (selbst gekaufte) QB-Lager in die Hobelbank gespannt (Außenringe)- und es ging schwer :oops: -Ich will damit nur sagen: Es gibt wahrscheinlich doch starke Qualitätsabweichungen bei der damaligen Technik.(wie auch bei anderen Herstellern-sh. Moto Guzzi) Zudem wurde ja auch in verschiedene Güteklassen unterteilt. Und auch Güteklasse 2 kam "unter die Leute"
Ich meine-man sollte sehr genau arbeiten-alles Andere ist Pfusch!- aber im Zweifelsfall ist ein etwas höheres Spiel bewegter Teile besser, als falsch verstandene Präzision- und der ganze Laden klemmt.
friert mir nicht ein und viel Spaß beim Einbau der neuen Radsätze -sehen super aus
André

354 Frank

Re: Überholung Kardan

#50 Beitrag von 354 Frank » 20. Jan 2013, 20:10

Hast du mal geguckt welche Bezeichnungen sich auf dem Lager finden? Vielleicht kann man es genauer identifizieren. Wie stramm lief es denn nach dem verspannen der Außenringe?

BK 79
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Re: Überholung Kardan

#51 Beitrag von BK 79 » 20. Jan 2013, 22:39

Hallo Frank,
die alten Lager habe ich leider schon entsorgt: Es stand glaube ich WFB drauf!
Das neue QB-Lager (DKF DDR) war im eingespannten Zustand schwergängig und hakte leicht -es war nicht fest! aber für ein Wälzlager eindeutig zu schwergängig -ohne jegliche "Luft"
Gruß André

354 Frank

Re: Überholung Kardan

#52 Beitrag von 354 Frank » 20. Jan 2013, 23:48

Also ein Lager dem ich wahrscheinlich den Vorrang gegeben hätte…
Meine zwei neuen DDR DKF Lager hatten im gespannten Zustand ordentlich Luft.
Ich meinte eigentlich das neue Lager was du eingebaut hast. Es gibt im Netz einen Lagerkatalog der Firma KRW (Wohl die Nachfolgefirma von DKF), dort finden sich Erläuterungen zu den verwendeten Nachsetzzeichen, an Hand dessen ich zum Beispiel mein vorderes KW Lager genau identifizieren konnte. (Verbaut im Trabant Getriebe 1.1 an der Vorgelegewelle) Leider waren auf meinen QB Lagern keine Nachsetzzeichen zu finden.

Kerl
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Re: Überholung Kardan

#53 Beitrag von Kerl » 31. Jan 2013, 00:16

Hey Mädels,

da ich nicht unbedingt ein neues Thema dazu aufmachen möchte: Hab ein Video gemacht und am Kardan gewackelt. Was sagt ihr dazu, das ist doch akut viel Spiel oder? Gefühlt vertikal mehr als horizontal, könnte aber täuschen.

http://www.youtube.com/watch?v=dec5hpiu ... e=youtu.be

Der Kardan ist eh bei Kutt und bekommt einen der neuen Solosätze rein. Interessiert mich nur mal, ob ich zu wunderlich bin oder nicht. Geräusche hat der Antrieb so nicht gemacht.

Grüsse
Daniel
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bujatronic
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Re: Überholung Kardan

#54 Beitrag von bujatronic » 31. Jan 2013, 14:14

ist nach meiner Meinung zu viel, kannst ja mal mit einer Meßuhr genau messen, wieviel es ist, aber das sieht fast aus, als könnte man eine Mütze durch die Lager werfen.
Wenn der Triebling nicht exakt geführt ist, entstehen die sog. Kantenträger, d.h. sowohl die Nadeln als auch die Verzahnung tragen nicht mehr flächig, sondern nur noch an den Kanten. Da sie hart sind, führt das über kurz oder lang zum Abplatzen der Ecken, und das ist der Anfang vom Ende.
Ich würde es nicht so lassen.
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Obering. Siegfried Rauch

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André
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Re: Überholung Kardan

#55 Beitrag von André » 31. Jan 2013, 18:05

Kerl hat geschrieben:... Was sagt ihr dazu, das ist doch akut viel Spiel oder? Gefühlt vertikal mehr als horizontal, könnte aber täuschen. .... Geräusche hat der Antrieb so nicht gemacht. ...l
Hallo Daniel,
ist natürlich viel, viel, viel zu großes Spiel, wie bei dem gezeigten Lenkkopflager :wink: Ich denke, das Wort "akut" ist sehr treffend von Dir gewählt :wink:
Du darfst Dich jedoch nicht wundern, wenn plötzlich dein neu gemachter Kardan, im Gegensatz zum alten Antrieb, anfänglich Geräusche macht :roll:

Gruß André
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Kerl
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Re: Überholung Kardan

#56 Beitrag von Kerl » 31. Jan 2013, 21:32

Ah, danke euch beiden. Dann wars also ne gute Idee, das Teil zur Überholung wegzugeben. Das Problem ist mir eigentlich erst aufgefallen, als es ständig die Gummikappe nach vorn vibriert hat.
Bin schon gespannt, wie der neue Solokardan läuft. :mrgreen:

Das Lenkkopflager war übrigens deswegen so wacklig, weil eine Kugel zuviel drinnen war. Ich war schon sackig, weil ich dachte, Schrott gekauft zu haben. Als ich die verbliebenen Kugeln nachgezählt hab, war der Fehler aber klar. Wie man auf dem anderen Video sieht. :wink:

Gruss
Daniel
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