Reparaturversuch Bremsankerplatte
Moderator: Ulrich
Re: Reparaturversuch Bremsankerplatte
Welch Aufwand, Respekt!
Mir stellt sich viel mehr die Frage ob ich überhaupt mit einer augenscheinlich intakten originalen Bremsankerplatte fahre.
Der Gegenhalter nimmt ja tatsächlich die volle Bremskraft auf, und wenn der mal bricht.....
Die Variante von Andre erscheint mit jedenfalls vertrauenswürdig.
Gruß Dirk
Mir stellt sich viel mehr die Frage ob ich überhaupt mit einer augenscheinlich intakten originalen Bremsankerplatte fahre.
Der Gegenhalter nimmt ja tatsächlich die volle Bremskraft auf, und wenn der mal bricht.....
Die Variante von Andre erscheint mit jedenfalls vertrauenswürdig.
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- bujatronic
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Re: Reparaturversuch Bremsankerplatte
Ja, aber das Risiko hat man nun einmal bei jedem alten Fahrzeug... Mir ist z.B. mal bei meinem OPEL Bj. 1935 (der in den 50ern auf hydraulische Bremse umgebaut wurde) der Stößel vom Bremspedal zum Hauptbremszylinder gebrochen (im Bereich des Gewindes - Kerbwirkung und Ermüdung!), zum Glück in der Schlange an einer Tankstelle beim Vorrücken. Auch habe ich es beim Trabant schon mal erlebt, daß ein angerostetes Bremsrohr geplatzt ist, da bin ich dann durch einen Zaun geschossen. Auch habe ich mal als Beifahrer in einem "URAL" gesessen, wo durch Bruch eines Kupferrohrs plötzlich die Druckluft ganz weg war (da wäre für mich die Gefahr wohl gering gewesen, aber für die anderen Verkehrsteilnehmer???).
Aber das kompensieren wir ja weitestgehend durch eine besonders vorausschauende Fahrweise...
Diese Nase nimmt die volle Gegenkraft des Bowdenzuges auf, maximal schätzungsweise 1 kN, das ist nicht sooo viel! Die weitaus höhere Anpreßkraft der Bremsbacken entsteht durch die Kurvenform des Nockens.
Wenn das Ding mal abbricht, kann man nur mit viel Geistesgegenwart den Bowdenzug oben neben dem Bremsgriff packen und mit aller Kraft nach oben/hinten ziehen, wenn der Nippel nicht aus dem Bremshebel gesprungen ist, kann so wenigstens eine minimale Bremswirkung erreicht werden. Aber auch so ein Bowdenzug ist eine verdeckte Fehlerquelle, mir ist mal bei einem "Star" einer gerissen, zum Glück ohne Folgen...
Wünsche Euch allen in solchen Fällen viel Geistesgegenwart und Glück!
Aber das kompensieren wir ja weitestgehend durch eine besonders vorausschauende Fahrweise...
Diese Nase nimmt die volle Gegenkraft des Bowdenzuges auf, maximal schätzungsweise 1 kN, das ist nicht sooo viel! Die weitaus höhere Anpreßkraft der Bremsbacken entsteht durch die Kurvenform des Nockens.
Wenn das Ding mal abbricht, kann man nur mit viel Geistesgegenwart den Bowdenzug oben neben dem Bremsgriff packen und mit aller Kraft nach oben/hinten ziehen, wenn der Nippel nicht aus dem Bremshebel gesprungen ist, kann so wenigstens eine minimale Bremswirkung erreicht werden. Aber auch so ein Bowdenzug ist eine verdeckte Fehlerquelle, mir ist mal bei einem "Star" einer gerissen, zum Glück ohne Folgen...
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"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch
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Reparaturversuch Bremsankerplatte - die Zweite
Das Alulot 380 läßt sich hervorragend verarbeiten. Diesmal habe ich das Teil im Herd so warm gemacht, wie es das Ding hergab (also fast 300°C, der Qualm ist inzwischen abgezogen und meine Frau hat sich auch wieder beruhigt!), den Rest schafft man mühelos mit einer Gasflamme. Die Probleme bei ersten Versuch waren wohl auf die zu geringe Vorwärmung zurückzuführen.
Während des Erwärmens mehrmals mit einer Edelstahl-Drahbürste sauber gemacht und dann erst mal eine dünne Schicht Lot aufgerieben, damit die Bindung zum Material hergestellt wird. Dann Schicht um Schicht nicht zu sparsam weiter Lot aufgetragen (vorsichtig erwärmen, damit der ganze Haufen nicht auf einmal wegschwimmt!), mit einem einfachen Schraubenzieher die Sache formen, und fertig:
Während des Erwärmens mehrmals mit einer Edelstahl-Drahbürste sauber gemacht und dann erst mal eine dünne Schicht Lot aufgerieben, damit die Bindung zum Material hergestellt wird. Dann Schicht um Schicht nicht zu sparsam weiter Lot aufgetragen (vorsichtig erwärmen, damit der ganze Haufen nicht auf einmal wegschwimmt!), mit einem einfachen Schraubenzieher die Sache formen, und fertig:
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Reparaturversuch Bremsankerplatte - die Zweite
Nach dem Abkühlen (geht recht schnell) mit Meißel und Winkelschleifer grob bearbeiten, und dann kommt die Feinarbeit ganz nach Belieben (wer mit einer Feile umgehen kann, ist klar im Vorteil!). Kleine Unebenheiten stören nicht weiter.
Das Innenmaß der Aufnahme am Telekoprohr ist 31 mm, ich habe es auf 30,8 mm bearbeitet und werde bei der Montage dort etwas Teflon beilegen, um den direkten Kontakt der lackierten Teile mit der Gefahr der baldigen Korrosion zu vermeiden. Die anderen Korrosionsnarben habe ich nicht so bearbeitet, denn es ist nicht einfach, mit der Drahtbürste bis ganz unten hinein zu kommen, und wenn die Oberfläche nicht ganz blank ist, fließt das Lot nicht. Außerdem wird das Teil ja noch lackiert, da kann man mit etwas Spachtel die gewünschte Oberflächenqualität leichter erreichen. Bei der mit Alulot regenerierten Stelle geht es ja in erster Linie um Kraftübertragung, und das geht mit diesem Material sehr gut, man merkt bei der Bearbeitung sofort, ob das aufgetragene Lot eine sichere Verbindung mit dem Elektron-Guß eingegangen ist.
Das Innenmaß der Aufnahme am Telekoprohr ist 31 mm, ich habe es auf 30,8 mm bearbeitet und werde bei der Montage dort etwas Teflon beilegen, um den direkten Kontakt der lackierten Teile mit der Gefahr der baldigen Korrosion zu vermeiden. Die anderen Korrosionsnarben habe ich nicht so bearbeitet, denn es ist nicht einfach, mit der Drahtbürste bis ganz unten hinein zu kommen, und wenn die Oberfläche nicht ganz blank ist, fließt das Lot nicht. Außerdem wird das Teil ja noch lackiert, da kann man mit etwas Spachtel die gewünschte Oberflächenqualität leichter erreichen. Bei der mit Alulot regenerierten Stelle geht es ja in erster Linie um Kraftübertragung, und das geht mit diesem Material sehr gut, man merkt bei der Bearbeitung sofort, ob das aufgetragene Lot eine sichere Verbindung mit dem Elektron-Guß eingegangen ist.
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Re: Reparaturversuch Bremsankerplatte
Hallo,
ich würde jegliche Gleitmittel, auch Farbe, an dieser Stelle aus Erfahrung vermeiden. Aber probiers aus. Vorderrad auf rutschfester Unterlage voll anbremsen und Fahrzeug vor und zurück bewegen. Dabei die Stelle im Auge behalten. Nur bei sehr wenig Spiel bewegt sich dort nichts.
Gruß Oldisegler
ich würde jegliche Gleitmittel, auch Farbe, an dieser Stelle aus Erfahrung vermeiden. Aber probiers aus. Vorderrad auf rutschfester Unterlage voll anbremsen und Fahrzeug vor und zurück bewegen. Dabei die Stelle im Auge behalten. Nur bei sehr wenig Spiel bewegt sich dort nichts.
Gruß Oldisegler
Auszüge aus dem Inhalt meines Blogs http://bk350.wordpress.com:
Instandsetzung Telegabel und Motor,
Tipps bei Startproblemen, Modellbau,
Restaurationen, Technische Änderungen, Forumstreffen usw.
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Re: Reparaturversuch Bremsankerplatte
ja, aber lackieren muß man schon beide Teile, und wenn man etwas Teflon o.ä. beilegt, verteilt sich hoffentlich die mechanische Spannung so, daß die Bremskräfte oder richtiger -momente zerstörungsfrei übertragen werden. Wenn dort Metall auf Metall liegt, ist der Korrosion schon wieder Tür und Tor geöffnet (Magnesium (Mg - extrem unedel) −2,372 V, Eisen (Fe) −0,04 V).
Ähnliches gilt auch für die anderen Mg-Teile, v.a. für das Kardan-Gehäuse, dort keinesfalls Kupfer-Dichtringe verwenden (Cu : +0,52 V!!!).
mfg, Chr.
Ähnliches gilt auch für die anderen Mg-Teile, v.a. für das Kardan-Gehäuse, dort keinesfalls Kupfer-Dichtringe verwenden (Cu : +0,52 V!!!).
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Re: Reparaturversuch Bremsankerplatte
hier nun der Zustand mit der eingesetzten Gewindehülse (mit Loctite). Besser und vor allem fester als neu. Als nächstes wird das Teil gestrahlt und der Rest ist lackieren...
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