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von bujatronic » 8. Apr 2011, 11:03
also, wenn Du den Außenring bei eingebauter Kurbelwelle (die natürlich einwandfrei fluchten muß) und aufgesetztem Innenring plus Wälzkörper einklebst, sehe ich kein Problem, da der Außenring durch die Rollen m.E. ausreichend geführt wird und sich der Flucht der Kurbelwelle anpaßt.
Ich habe übrigens statt dem originalen NJ 2205 ein NU 2205 genommen, da gibt es keine Probleme, wenn die Kurbelwelle axial arbeitet (und das macht sie ja ganz gern)
Zu dem Lagersitz: Das "j6" kann nicht stimmen, denn nach ISO werden Toleranzen der Einheitsbohrung für die Welle mit Kleinbuchstaben angegeben. Bei der Einheitswelle (und dieser Fall liegt hier vor, denn der Außendurchmesser des Lagers=Welle ist vorgegeben) liegen die Verhältnisse genau umgekehrt; die Toleranz der Welle ist mit h vorgegeben, die Toleranzen der zugehörigen Bohrungen erhalten Großbuchstaben (daher steht auch auf jeder Reibahle die Toleranz mit einem großen Buchstaben). J6 wäre aber auf jeden Fall zu groß (-6 bis +13 µm).
Bei den ETZ-Modellen waren die Lagersitze im Neuzustand Preßsitze, ich denke mal P6 (leider habe ich keine Zeichnung mehr dazu, aber ich höre mich mal um). Bei der BK wird es nicht viel anders gewesen sein.
Die von Dir bei Wikipedia gefundenen Passungen beziehen sich alle auf eine konstante Einheitsbohrung mit H7 bzw. H8, d.h. die angegebenen Toleranzfelder mit dem kleinen Buchstaben sind die zu den angegebenen Passungen gehörigen Wellen- (bzw. in diesem Fall Lager-)maße. Die Außenringe von Kugellagern liegen aber nie in den dort vorgeschlagenen Toleranzfeldern, sie haben immer leichtes Untermaß, laut DKF für diese Größe 0 bis -9 µm, man kann also von h4 ausgehen.
Dazu würde ich die Bohrung auf P7 bohren lassen, d.h. -21 bis -51 µm Untermaß. N7 (-9 bis -39 µm) könnte im (allerdings wenig wahrscheinlichen) ungünstigsten Fall (kleinstes Lager in größtmöglicher Bohrung) schon nicht mehr im Preßsitz liegen.
Da spielt aber noch mit, welche Lagerluftgruppe Du hast, zu dem straffen Preßsitz gehört C3 (also erhöhte Lagerluft), damit sich im Betrieb unter Beachtung der Temperaturunterschiede (Welle ist wärmer) und der Wärmeausdehnung (Alu rund doppelt wie Stahl) das richtige Lagerspiel einstellt. Bei C2 (normale Lagerluft, ohne Kennzeichnung) müßte man N7 nehmen.
Wenn Du das Lager montierst und dazu das Gehäuse auf die vorgeschriebenen 100°C erwärmst, dehnt sich der Lagersitz um 0,1 mm aus, d.h. das Lager müßte sich ohne Probleme einsetzen lassen.
Last not least, eine zu kleine Bohrung kann man immer mit relativ wenig Aufwand erweitern, während das bei einer zu groß geratenen nicht so ohne weiteres geht.
Wenn Du das Lager bei eingebauter Kurbelwelle einsetzt, vergiß nicht, innen eine Scheibe beizulegen (die Du nach der Montage natürlich wieder rausnehmen mußt), damit zwischen Kurbelwelle und Außenring genügend Luft verbleibt.
Frohes Schaffen!
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch