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von bujatronic » 15. Aug 2011, 20:25
Ich würde mich freuen, wenn hier im Forum Ton und Formulierungen sachlich gehalten werden, vor allem, wenn Sachen verbreitet werden, die nicht stimmen....
Die Lagerluft stellt sich immer erst im eingebauten Zustand und unter Betriebstemperatur ein, das (kalt) und lose gemessene (????) Spiel ist belanglos, da nicht identisch mit dem Spiel, das sich im Betrieb einstellt. Als Kupplungshauptlager ist ein C3-Lager (genau das ist ja ein Lager mit "erhoehter Lagerluft"!) schon von vornherein die falsche Wahl (ist hier schon ausgiebig diskutiert worden), dort gehört ein CN (C2) -Lager hin, und das hat lt. Hersteller 6-20µm Radial- und höchstens 200µm Axialluft - ausgebaut, wohlgemerkt. Im eingebauten Zustand habe ich bei meinem Motor (neues Lager und mit Loctite eingeklebt, also Außenring nicht eingeschrumpft, nur auf Kurbelwelle mit Preßsitz) gerade mal 70µm messen können (mit Meßuhr), aufgrund des Wärmeflusses im Betrieb (von der Kurbelwelle zum Gehäuse) dürfte das dann eher noch weniger werden.
Und warum soll ein NU "absoluter Schwachsinn!!!" sein? Glaubst Du denn tatsächlich, daß die Lagerrollen bei einem NJ die Axialkräfte beim Auskuppeln auf Dauer aufnehmen können? (Für alle, die sich mit den Lagerbaureihen nicht so auskennen: NU ist ein Rollenlager mit Außenring ohne Bund, d.h. der Innenring samt Rollen kann sich ungehindert axial bewegen, NJ hat am Außenring einen Bund, der gerade das verhindert).
Ich habe mal fix im Nomogramm von FAG nachgesehen, ein NU kann bei 5000 U/min gerade mal ca. 7% der zulässigen Radialkraft axial übertragen, das wären 690N, die Kupplungskraft habe ich an anderer Stelle hier im Forum mal mit 900N berechnet, es wäre also überlastet.
Wenn nun das 6305 "den Geist aufgibt" (dann ist ohnehin die Fahrt bald zu Ende), laufen die Rollen am Bund an, die aufgrund ihrer Geometrie dort aber erheblichen Verschleiß und Wärme produzieren. Im Endergebnis kann man dann beide Lager wechseln...
Im Übrigen traue ich auch der Kurbelwelle nicht zu, auf Dauer die beim Kuppeln auftretenden Kräfte übertragen zu können. Der Bund am NJ ist m.E. nur eine Art Notbremse. Ich denke, den Konstrukteuren waren die technischen Probleme durchaus bewußt,und sie haben das NJ eingesetzt, damit bei zu großem Axialspiel Folgeschäden (Anker des Generators, Fliehkraftversteller, aber auch Verkanten der Pleuellager usw.) verhindert werden. Unter den damaligen Einsatzbedingungen der BK sicher eine weise Entscheidung, aber heute? Wir haben doch die Finger stets am Puls unserer Lady... Und wenn es mal "rauscht", sehen wir doch sofort nach.
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bujatronic am 1. Nov 2011, 19:53, insgesamt 1-mal geändert.
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch