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von bujatronic » 21. Dez 2012, 10:32
Ich war zwar nicht dabei, aber ich glaube, daß es eine individuelle Verschönerung ist. Vergegenwärtigen wir uns den Stand der damaligen Energieversorgung: Bis in die 60er Jahre waren gelegentliche Stromsperren an der Tagesordnung, in der Zeitung wurden öffentlich Leute getadelt, weil sie 100W-Glühlampen in ihren Leuchtern hatten, wo nach Meinung der übereifrigen Reporter 60W genügt hätten (Wattfraß!), und zum Verchromen wird ordentlich Strom gebraucht. Für Betriebe gab es ein Kontingent an Elektroenergie, mit denen sie auskommen mußten. Daher waren damals nur Teile verchromt, wo es unvermeidlich war, wie man sieht, war sogar der Mantel vom Auspuff nur lackiert. Auch weiß ich, daß gelegentlich sogar Schalthebel oder Kickstarter nur lackiert ausgeliefert wurden.
Allerdings war es später in vielen VEBs (und sicher auch bei MZ) eine Art Volkssport, diverse Motorrad- oder Autoteile in der Spätschicht gegen ein Backschich in die Galvanik zum Verchromen zu geben, jedenfalls war auf den Parkplätzen vor Betrieben, die über eine Galvanik verfügten, immer auffallend viel Chrom-Zierrat zu sehen...
"Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht ist!"
Obering. Siegfried Rauch